Angebot.
"Ach was! das ist doch nicht der Rede wert. Du fängst jetzt an, die Scheune zu durchwühlen, und ich warte hier auf dich. Granny gackert gerade, also wirst du sicher irgendwo Eier finden." Damit legte sich Tommy, in dem Gefühl schwelgend, nicht nur ein gutes Geschäft gemacht, sondern auch eine gute Tat vollbracht zu haben, ins Heu.
Nat begann begeistert mit der Suche und eilte geräuschvoll von Dachboden zu Dachboden, bis er zwei feine Eier gefunden hatte, eines unter einem Balken versteckt und das andere in einem alten Scheffelmaß, das Mrs. Cockletop in Besitz genommen hatte.
"Du bekommst eines, ich das andere, dann habe ich mein letztes Dutzend voll, und morgen fangen wir von vorne an. Hier kannst du mit Kreide dein Konto einzeichnen, direkt neben meinem, und dann ist alles geritzt", sagte Tommy und zeigte auf eine Reihe geheimnisvoller Zahlen auf der glatten Seite einer alten Getreideschwinge.
Mit dem sehr angenehmen Gefühl, wichtig zu sein, eröffnete der stolze Besitzer eines Eies sein Konto bei seinem Freund, der lachend die folgenden hochtrabenden Worte über die Zahlen schrieb:
"T. Bangs & Co."
Der arme Nat fand dies alles so faszinierend, dass er sich nur ungern dazu überreden ließ, sein erstes Stück beweglichen Eigentums in Astas Vorratsraum zu deponieren. Dann gingen sie weiter, und nachdem er ihm die zwei Pferde, sechs Kühe, drei Schweine und ein Alderney-"Bossy", wie die Kälber in Neuengland genannt werden, vorgestellt hatte, brachte Tommy Nat zu einem bestimmten, alten Weidenbaum, der über einen geräuschvoll dahinfließenden, kleinen Bach hinausragte. Vom Zaun aus war es nur ein kurzer Weg zu der ausladenden Nische zwischen den drei großen Ästen, die abgeschnitten worden waren, damit sie jedes Jahr eine Menge schlanker Zweige sprießen lassen konnten, bis man über sich ein grünes Blätterdach rauschen hören konnte. Dort waren auch kleine Sitzgelegenheiten angebracht worden, und in einem hohlen Teil war ein Schrank entstanden, der groß genug war, um ein oder zwei Bücher, ein zerlegtes Boot und mehrere halbfertige Pfeifen aufzunehmen.
"Hier ist Demis und mein geheimes Versteck; wir haben es ganz alleine gemacht, und niemand kommt hier herein, wenn wir das nicht wollen – außer Daisy, und die stört uns nicht", sagte Tommy, während Nat freudig erregt vom braunen, plätschernden Wasser unten zum grünen Blätterdach oben schaute, wo die Bienen ein musikalisches Summen entstehen ließen, während sie sich an den langen, gelben Blüten labten, die die Luft mit Süße erfüllten.
"Oh, das ist einfach wunderschön!", rief Nat aus. "Ich hoffe, ich darf manchmal auch herkommen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen so schönen Ort gesehen. Ich würde gerne ein Vogel sein und immer hier leben."
"Es ist wirklich schön hier. Du darfst kommen, wenn Demi nichts dagegen hat, und ich denke, das wird er nicht, weil er gestern Abend schon gesagt hat, dass er dich mag.
"Hat er das?" Nat lächelte vor Freude, denn Demis Wertschätzung schien bei allen Jungs sehr begehrt zu sein; einerseits, weil er der Neffe von Vater Bär war, andererseits, weil er ein so bodenständiger, gewissenhafter, kleiner Kerl war.
"Ja, Demi mag ruhige Jungs, und ich schätze, ihr beiden werdet euch gut verstehen, wenn du dich so für das Lesen interessierst wie er.
Das vor lauter Vergnügen errötete Gesicht des armen Nat verfärbte sich bei diesen letzten Worten zu einem schmerzlichen Scharlachrot, und er stammelte:
"Ich kann nicht sehr gut lesen; ich hatte nie Zeit, es richtig zu lernen; ich habe immer nur herumgefiedelt, weißt du."
"Ich mag es selbst nicht, aber ich kann einigermaßen lesen, wenn ich nur will", sagte Tommy nach einem überraschten Blick, der ohne Worte deutlich sagte: "Ein zwölf Jahre alter Junge und kann nicht lesen!"
"Ich kann dafür Noten lesen", fügte Nat hinzu, der ziemlich verärgert darüber war, dass er seine Unwissenheit zugeben musste.
"Das kann ich nicht", antwortete Tommy in respektvollem Ton, was Nat dazu ermutigte, mit Nachdruck hinzuzufügen:
"Ich will hier wirklich hart lernen und mir alles erarbeiten, was ich benötige, denn ich hatte noch nie eine echte Chance. Ist Mr. Bärs Unterricht sehr hart?"
"Nein, er ist kein bisschen mürrisch; er erklärt alles sehr genau und hilft dir mit seinem Wissen über die schwereren Stellen. Das tun manch andere Leute nicht, auch nicht mein früherer Lehrer; wenn wir nichts kapiert haben, gab es ordentlich auf die Rübe." Tommy rieb sich sein Haupt, als ob dies immer noch von den großzügig verteilten Schlägen jucken würde – die einzige Erinnerung, die er nach einem Jahr noch an seinen "anderen Lehrer" hatte.
"Ich glaube, das hier könnte ich lesen", sagte Nat, der in den Büchern geblättert hatte.
"Dann lies doch ein bisschen, ich helfe dir dabei", erwiderte Tommy in väterlichem Ton.
Nat tat sein Bestes und kämpfte sich unter vielen freundlichen "Aufmunterungen" von Tommy, der ihm sagte, dass er bald so gut wie jeder andere lesen können würde, durch eine der Seiten. Dann saßen sie beisammen und unterhielten sich über alles Mögliche, unter anderem auch über Gartenarbeit, denn Nat schaute von seinem Sitzplatz herunter und fragte, was in den vielen kleinen Parzellen gepflanzt wurde, die auf der anderen Seite des Baches lagen.
"Das sind unsere Farmen", sagte Tommy. "Jeder hat seine eigene Parzelle und baut dort an, was er will; allerdings müssen wir uns alle für unterschiedliche Dinge entscheiden und können dies nicht ändern, bis die Ernte eingefahren ist – und wir müssen den ganzen Sommer über darauf aufpassen.
"Was wirst du dieses Jahr anbauen?"
"Nun, ich hab' mir für Bohnen 'tschieden, sind das einfachste G'müse, das gibt.
Nat konnte sich das Lachen nicht verkneifen, denn Tommy hatte seinen Hut zurückgeschoben, die Hände in die Taschen gesteckt und mit seinen Worten unbewusst Silas nachgeahmt, dem Mann, der für Mr. Bär das Anwesen verwaltete.
"Komm, du brauchst gar nicht zu lachen; Bohnen sind wirklich einfacher als Mais oder Kartoffeln. Letztes Jahr habe ich Melonen probiert, aber die Käfer waren eine echte Plage, und die blöden Dinger wurden vor dem Frost nicht reif, so dass ich nur eine Wassermelone und zwei kleine verschrumpelte Dinger ernten konnte", sagte Tommy.
"Der Mais scheint ziemlich gut zu wachsen hier", sagte Nat höflich und versuchte sein Lachen wiedergutzumachen.
"Ja, aber man muss es immer und immer wieder hacken. Bohnen müssen in den sechs Wochen nur einmal gehackt werden, und sie werden viel schneller reif. Ich werde sie auf jeden Fall probieren, denn ich habe sie auch zuerst ausgesucht. Pummelchen wollte sie eigentlich haben, aber jetzt muss er Erbsen nehmen; die müssen nur gepflückt werden, und das kann er ja wohl tun, er frisst ja auch so viel."
"Ich frage mich, ob ich auch einen Garten bekommen werde", sagte Nat, dem selbst das Hacken von Mais als angenehme Arbeit erschien.
"Natürlich bekommst du einen", sagte eine Stimme von unten, wo Mr. Bär stand, der von seinem Spaziergang zurück war und sie gesucht hatte; er wollte sich an so einem Tag kurz mit jedem der Jungs unterhalten, da er der Meinung war, dass diese Gespräche ihnen einen guten Start in die kommende Woche geben würden.
Anteilnahme ist etwas sehr Schönes und wirkte hier manchmal kleine Wunder, denn jeder Junge wusste, dass sich Vater Bär für ihn interessierte; und einige waren eher bereit, ihm ihr Herz zu öffnen, anstatt einer Frau – vor allem die älteren Jungs, die gerne von Mann zu Mann über ihre Hoffnungen und Pläne sprachen. Wenn sie krank waren oder in Schwierigkeiten steckten, wandten sie sich instinktiv an Mrs. Jo, während die Kleinen sie bei allen Gelegenheiten zu ihrer Beichtmutter machten.
Als sie von ihrem Nest herunterkletterten, fiel Tommy in den Bach, aber da er daran gewöhnt war, zog er sich in aller Ruhe heraus und begab sich zum Trocknen ins Haus zurück. So verblieb Nat bei Mr. Bär, was genau das war, was sich der erfahrene Lehrer wünschte, und während des Spaziergangs, den sie zwischen den Gartenparzellen unternahmen, gewann er das Herz des Jungen, indem er ihm einen kleinen "Garten" zuteilte und mit ihm so ernsthaft über die Ernte diskutierte, als ob die Nahrung der Familie davon abhängen würde. Von