sinken, stand jedoch gleich wieder auf und ging zum Fenster. Zunächst war die Dunkelheit draußen undurchdringlich, doch nach einer Weile konnte sie mehr und mehr Umrisse erkennen. Den Vorgarten, den Gartenzaun mit dem geschlossenen Tor, dahinter die Straße, an deren Rand hier und da Autos parkten. Der Himmel war noch finsterer also sonst, denn es war Neumond. Nur vereinzelt blinkten zwischen hohen Wolkenfeldern ein paar Sterne.
Während Emma sinnierend zu ihnen hinaufblickte, schien sich plötzlich einer der Sterne von seinem Platz zu lösen und bewegte sich mit einem langen Schweif quer durch die Finsternis.
Emma sah ihm gebannt nach. »Eine Sternschnuppe«, flüsterte sie entzückt und erinnerte sich sofort, was man ihr früher über Sternschnuppen erzählt hatte.
Obwohl sie sich ein bisschen albern vorkam, schloss sie die Augen und wünschte sich ganz fest, dass Otter bei ihnen bleiben durfte.
Als sie die Augen wieder öffnete, war die Sternschnuppe verschwunden.
Achselzuckend und leicht amüsiert über sich ging Emma zu Bett.
Einige Tage lang blieb alles relativ ruhig, nicht zuletzt, weil der Schnee wieder wegtaute und eine strahlende Wintersonne Wiesen und Wege soweit abtrocknete, dass alle Schlammlöcher und Wasserpfützen verschwanden. So konnte Otter gar nicht in Versuchung kommen, sich irgendwo zu wälzen und schmutzig zu machen. Emma und Tommi achteten zudem darauf, sich bei ihren Spaziergängen mit ihm so weit wie möglich von Bächen und Teichen fernzuhalten.
Karl hatte sich etwas beruhigt und glücklicherweise nicht mehr daran gedacht, das Tierheim anzurufen. Auch staunte er nicht schlecht, als Otter begann, ihm allmorgendlich nach seinem Rundgang durch den Garten die Tageszeitung aus der Zeitungsrolle mitzubringen.
»Dann bist du ja am Ende doch noch zu etwas nütze«, rang er sich ein Lob ab und tätschelte Otters Kopf.
Danke, dass du so nett zu mir bist, Herrchen!
Otter wedelte leicht mit seiner Rute und leckte Karl die Hand.
»Ja, ja, schon gut«, wehrte Karl ihn ab und schlug die Zeitung auf. Doch um seine Mundwinkel zuckte es, als er spürte, wie Otter es sich mit einem wohligen Seufzen auf seinen Füßen bequem machte.
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