Christine Woydt

SAINT GERMAIN. Die Meisterschaft des Seins


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sind sie eins. Du solltest wissen, dass dein Inneres Kind dein großartigster Aspekt ist. Du wirst erkennen, dass das Leuchten, die Klarheit, die Ausstrahlung deiner Seele und deines freien Inneren Kindes identisch sind.

      Es kostet viel Mut, wirklich dem ureigenen persönlichen Schatten ins Gesicht zu schauen. Du kannst, wenn du es wählst, in diesem Moment ganz bewusst dazu Ja sagen. Die Begegnung mit dem Schatten bringt dich nicht um, auch wenn es manchmal so erscheint, als wäre der Schmerz nicht auszuhalten. Die Begegnung mit deinem Schatten führt dich in deine Vollkommenheit. Übrigens braucht die Begegnung mit deinem Schatten gar nicht mit einem Drama in der äußeren Welt verbunden zu sein. Du kannst ihm einfach in deinem Bewusstsein oder in deinen Träumen begegnen. Dann dürfen auch die Tränen fließen, während du Blockaden aus deinem Körper entlässt. Letztendlich existiert der Schatten nur deshalb, weil er nicht richtig angeschaut und verdrängt wurde. Wenn man ihn anschaut, löst er sich in Nichts auf und wird zu einem geliebten Gefährten. Er verwandelt sich, indem man ihm begegnet, so wie die Prinzessin im Märchen den Frosch küsst, so dass er zum Prinzen werden kann. Also küsst du den Frosch. Warum nicht?

      Der Schatten ist der Geist, der stets verneint. So formuliert es Johann Wolfgang von Goethe sehr passend in seinem Drama »Faust«. Mephisto, der Teufel, sagt Nein zum Leben und initiiert lebensverweigernde Aktionen. In der dritten Phase des Aufstiegs, in der Phase der Integration mischt der Geist, der stets verneint, immer noch kräftig mit. Ich kann den Geist, der stets verneint, auch den Inneren Zerstörer nennen. Um diesen Geist loszuwerden, muss man ihn als Teil von einem selbst anerkennen und muss ihn sogar lieben. Um dich mit dem Geist, der stets verneint, als Teil von dir selbst bewusst zu verbinden, kannst du etwas Walzermusik auflegen. Bei der Walzermusik handelt es sich um transformierende Musik, die das Herz erreicht, weniger den Verstand. Aber du kannst natürlich auch intuitiv eine passende Musik aus deinem eigenen Repertoire wählen. Ungefähr zwanzig Minuten solltest du dir für die Integration deines Schattens Zeit nehmen.

      In der vierten Etappe deines Aufstiegsprozesses eröffnest du dir deine Vollkommenheit. Wenn du den Frosch geküsst hast, kann der Prinz erscheinen. Dann begegnest du der unversehrten, strahlenden Essenz deiner Seele. Du atmest deine lichtvolle Seelenessenz, den inneren Diamanten einfach ein. Walzermusik eignet sich auch hervorragend dafür, um bewusst deine Seelenessenz einzuatmen.

      imageÜbung Integration des persönlichen Schattens

      Lege Walzermusik auf. Entspanne dich, konzentriere dich auf deinen Atem und lasse alle Gedanken an Alltagsangelegenheiten los. Verbinde dich bewusst mit deiner lichtvollen Seelenessenz. Begrüße mit jedem Atemzug deine Seele mit »Ich liebe dich«.

      Wenn statt deiner lichtvollen Seele zunächst dein Inneres Kind erscheint, dann begrüße dein Inneres Kind mit »Ich liebe dich«. Kommuniziere mit deinem Inneren Kind, solange wie nötig. Schenke ihm Aufmerksamkeit und alles, was es braucht, zum Beispiel ein offenes Ohr oder eine Umarmung.

      Wenn deine lichtvolle Seelenessenz wieder auftaucht, verbinde dich mir ihr. Begrüße mit jedem Atemzug deine Seele mit »Ich liebe dich«.

      Lade deinen ganz persönlichen Schatten ein, schaue ihn an und verbinde dich mit ihm, indem du ihn mit jedem Atemzug mit »Ich liebe dich« begrüßt. Kommuniziere mit deinem persönlichen Schatten und empfange alle Informationen, die deinem höchsten Wohl dienen. Beobachte, wie sich dein persönlicher Schatten in der Verbindung mit deiner Seelenessenz auflöst und lasse deine Seelenessenz, deinen inneren Diamanten erstrahlen.

      Der Meister unterscheidet sich dadurch von den anderen Menschen, dass er vollkommen die Verantwortung für sein Leben und sein Handeln übernimmt und keiner äußeren Instanz Macht über sein Leben gewährt. Der Leitsatz des Meisters, wenn er mit schwierigen Lebenssituationen konfrontiert wird, lautet »Ich bin die Meisterin« oder »Ich bin der Meister«. Dieser Standpunkt bedarf keiner Bedingungen oder Einschränkungen.

      Wenn der Meister einer Herausforderung begegnet, dann kann er sich darauf besinnen, dass er in seiner Dimension lebt, in der die Gesetze gelten, die er, der Meister, dort eingerichtet hat. Dort gilt statt der définition mondiale, also statt der Weltengesetze, die … définition maîtresse. Selbst die physikalischen Gesetze unterliegen in seiner Dimension der Kontrolle des Meisters. Dazu gibt es viele berühmte Geschichten der Aufgestiegenen Meister, wie zum Beispiel die weitverbreitete Erzählung, dass Jesus über das Wasser laufen konnte. Der Körper des Meisters schwingt so hoch, dass er nicht nur die Schwerkraft überwinden, sondern auch unabhängig von allen äußeren Bedingungen, zum Beispiel Klima und Wetter, leben kann. Für den Meister stellt sich sogar auf der körperlichen Ebene eine schrankenlose Unabhängigkeit ein. Der Meister kann immer wieder einen Sicheren Raum in sich und außerhalb von sich eröffnen. Er kann sich mit einem Bannkreis umgeben, der der définition maîtresse unterliegt. Er lebt dann in einer Dimension der Freiheit und der Erlösung.

      Auf der anderen Seite steht der Meister wie kein anderer in der Präsenz des Augenblicks im Leben. Es gibt nichts, was der Meister verdrängt. Er erlaubt sich Einsicht, Klarheit und Wahrheit in jeder Minute seiner Existenz. Der Meister hat den heiligen Gral in seinem Versteck aufgespürt und an sich genommen. Da es nichts mehr gibt, was der Meister vor sich selbst versteckt oder verdrängt, gibt es in der Außenwelt auch keinen abgelehnten und gefürchteten Schatten mehr. Zu den dunklen Themen der Welt entsteht ja nur dann eine überwältigende gefühlsmäßige Resonanz, wenn sie im eigenen Bewusstsein verdrängt sind. Selbst schwierige Themen und Energien kann der Meister mit einem tiefen Atemzug einfach in seiner Präsenz verwandeln. In der vollkommenen Tafelrunde der Meisterseele ist der Persönliche Meister mit dem Schatten vereint. Dadurch löst sich der Schatten auf. Dann kann die Meisterschaft wirklich verkörpert werden. Es geht um die Integration des letzten grundlegenden Schattens. Mit Integration ist Erkennen, vollkommene Annahme und Auflösung gemeint. Integration bedeutet zu lieben und loszulassen.

      Es gibt aber auch ganz typische Schattenthemen der Meisterschaft. Mit einem tiefen Atemzug kannst du zustimmen, dich jetzt dem spezifischen Schatten des Meisters zu stellen und ihn wirklich zu integrieren, so dass er sich auflöst.

      Es kann sein, dass du dem Schatten des Meisters längst begegnet bist und dich mit ihm vereint hast. Aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich der spezielle Schatten deines Persönlichen Meisters nun mit dir vereint, so wie die Verschmelzung der Seelenessenz mit dem physischen Körper auch Schritt für Schritt voranschreitet. Ein persönliches Schattenthema, das mit deiner Meisterschaft zu tun hat, mag in den nächsten Tagen in deinem Leben und deinem Bewusstsein erscheinen. Du weißt ja: Dein Schatten ist dein Licht. Dein persönliches Schattenthema kann also die Kehrseite deiner Meisterschaft zum Ausdruck bringen.

      Viele Menschen verbinden mit der Schwingung des Aufgestiegenen Meisters, dass er eine bedingungslose, allumfassende Liebe ausstrahlt. Was ist die Kehrseite von Liebe? Wenn der Meister die göttliche Liebe kanalisiert, dann steht er selbst in einer immerwährenden Verbundenheit mit allem, was ist. Er lebt in Harmonie und in Einheit mit der Welt. Demgegenüber steht eine tiefe Verlorenheit in der Welt, eine abgrundtiefe Einsamkeit. Wenn du dich selbst in deiner Meisterschaft als Portal von Licht und Liebe siehst, dann darfst du auch die abgrundtiefe innere Einsamkeit jetzt mit einem bewussten Atemzug integrieren.

      Viele Menschen verbinden mit der Schwingung des Aufgestiegenen Meisters, dass er ein Portal der Transformation und der Heilung für die Welt ist, dass er einfach durch seine Präsenz Veränderungen initiiert. Diese Fähigkeit wird auch mir als dem Meister der Transformation zugeschrieben – und zwar zu Recht. Demgegenüber steht eine unüberwindliche Stagnation, eine Endlosschleife eingefahrener Muster, mit der gerade der Meister der Transformation konfrontiert wird. Über mich kursiert die Geschichte, dass ich hunderttausend Jahre in einen Kristall gebannt war. Die Stagnation ist die Kehrseite der Transformation und selbst ich bin manchmal noch geschockt, wenn ich zuschauen muss, dass jemand nicht vor und zurück kann. Als Meister der Transformation tust du gut daran, die Stagnation in den Blick zu nehmen und zu integrieren.

      Viele Menschen verbinden mit der Schwingung des Aufgestiegenen Meisters, dass er sein Bewusstsein über alle Grenzen hinaus