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Mauritius Wilde
Respekt
Die Kunst der gegenseitigen Wertschätzung
Vier-Türme-Verlag
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Printausgabe
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2020
ISBN 978-3-7365-0307-6
E-Book-Ausgabe
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2018
ISBN 978-3-7365-0269-7
Alle Rechte vorbehalten
E-Book-Erstellung: Dr. Matthias E. Gahr
Lektorat: Marlene Fritsch
Covergestaltung: derUhlig.com
www.vier-tuerme-verlag.de
Inhalt
1. Wenn wir den Respekt vermissen
Jeder ist eine kunstvolle Gestalt
Moderne Eremiten und Narzissten
Der Raum um mich herum
Respekt vor den Schwächen und den Schwachen
4. Respekt erweisen bringt auch mir selbst Respekt ein
Die Urgebärde des Respekts: die Verneigung
Die Verneigung als Heilmittel
Respekt macht unwiderstehlich
5. Woher kommt der Respekt?
Wie wir uns Respekt verschaffen
Die religiöse Wurzel des Respekts
6. Kultur der Achtsamkeit
Ein »Wettbewerb« im Guten
Gute Manieren
7. Respekt vor der Schöpfung
8. Respekt zwischen Liebenden
9. Respekt zwischen den Generationen
10. Respekt in Schule und Erziehung
11. Respekt in Firmen und Behörden
12. Respekt in Auseinander- setzungen und Diskussionen
13. Respekt vor dem Gegner
14. Gott respektiert dich
15. Gott respektieren
Schluss
Literatur
Einleitung zur Neuauflage
Es ist sehr viel passiert in den zehn Jahren, seit dieses Buch zum ersten Mal erschienen ist. Ich bin froh und dankbar, dass der Wert des Respekts so vielen Menschen wichtig ist, dass sie über ihn reflektieren und versuchen, ihn in ihrem Leben umzusetzen.
Aber ich bemerke auch, dass Respekt heute noch wichtiger geworden ist als vor zehn Jahren. Was uns bewegt, ruft im Umgang damit nach Respekt: Migration und Flüchtlingsströme, die Realität der Klimaveränderung und die Auseinandersetzung darüber, wie wir mit ihr umgehen, der schwere Vertrauensverlust in die Kirchen und andere Organisationen, weil sie Missbrauch in ihren eigenen Reihen zugelassen haben.
Die Zeiten sind in diesem Sinn intensiver geworden, und so auch unsere Auseinandersetzungen. Um sich gut auseinandersetzen zu können, braucht es aber Respekt. Darum habe ich ein weiteres Kapitel angefügt, in dem es um den respektvollen Umgang in Auseinandersetzungen geht. Die anderen Kapitel haben ihre Bedeutung behalten, wie ich meine. Es ist wahrlich eine Kunst, in Zeiten wie den unseren den Respekt voreinander, vor sich selbst und vor Gott zu bewahren.
In der systematischen Recherche zu dieser Neuauflage war ich erschüttert festzustellen, in wie vielen Bereichen der Mangel an Respekt schmerzhaft zugenommen hat: Wie können Menschen ernsthaft Sanitäter, Unfallhelfer oder Feuerwehrleute beim Retten von Menschenleben behindern? Wie können Fans im Amateurfußball Gewalt ausüben, ob gegenüber anderen Fans oder Schiedsrichtern?
Auch in den Diskursen fehlt der Respekt voreinander: Auseinandersetzungen in den Sozialen Medien werden gröber, boshafter, brutaler. Als Grund sehe ich auch hier das Fehlen des Respekts, denn man sieht sich nicht in die Augen.
Respekt leitet sich vom lateinischen Wort respicere ab, das bedeutet »zurückblicken, zurücksehen«, basiert also darauf, dass man sich anschaut. Die indirekte und anonyme Weise des Kommunizierens in den Sozialen Medien erlaubt den Verlust an Respekt. Wie können wir eine neue Kultur des Wahrnehmens und der Achtung entwickeln?
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern, dass sie Respekt in ihrem Leben erfahren und anderen erweisen können und dass Ihnen dieses Buch dazu eine Anregung ist.
Vorwort
»Respekt – das Wort klingt hart. Schärfe ist in seiner Knappheit. Und Klarheit. Das Wort aber hat viele Taschen. Darin sind weitere Worte: die Achtung etwa und die Scheu, aber auch die Rücksicht. Auf den ersten Blick nur lose verbunden. Und doch beieinander: in der Sorgfalt und der Aufmerksamkeit für den Abstand, den es zu halten gilt. Auch von sich selbst. Damit man genau sehen kann. Und man im anderen nicht sich selbst sucht. Damit man lernt zu achten, was sich verbirgt – das Geheimnis, das ein jeder ist, eine jede bleibt, sich und den anderen. Und man sich die Scheu bewahrt, einzudringen in den Raum der anderen. Und sich immer und immer wieder die Rücksicht abverlangt – auf ihre Freiheit, anders zu sein.« (Quelle unbekannt)
Wer wünscht ihn sich nicht: Respekt! Jeder und jede von uns braucht ihn wie die Luft zum Atmen. Es tut einfach gut, wenn Menschen mir zeigen: Ich schätze dich, du bist wertvoll. So wie du bist. Einfach weil du bist. Weil du ein Mensch bist. Der Respekt ist der Widerhall auf die Würde, die in jedem von uns wohnt.
Wie sehr wir auf Respekt angewiesen sind, spüren wir immer dann, wenn wir nicht genügend oder gar nicht respektiert werden. Wenn wir übergangen, verlacht, vereinnahmt oder manipuliert werden. Das Gefährliche daran ist, dass es passieren kann, dass wir dabei den Respekt vor uns selbst verlieren. Respekt beruht auf Gegenseitigkeit.
Mittlerweile ist ein neues und breites Bewusstsein dafür erwacht, dass wir nur friedlich und gut miteinander leben können, wenn wir versuchen, uns an Werte zu halten. Dem Wert des Respekts kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Es ist ein Wert, der sehr breite Zustimmung findet. »Nachhaltigkeit« interessiert Umweltbewusste, »Demut« spirituell Interessierte und »Liebe« ist ein Wert, der zu groß erscheint, als dass er allgemeine Umsetzbarkeit beanspruchen könnte. Anders ist es mit dem Respekt.
Ich