rel="nofollow" href="#u9772ccf8-7eaa-416c-b80a-cc720b023a63">Grad des Obersten Rates
Und aus dem Licht hör’ ich den stolzen Engel. O Schreckensruf! »Ich unterwerf’ mich nicht.«
In Nacht ich schwöre in dem Tal der Mängel, gehorsam will ich sein im Glaubenslicht. Ich fühle in mir jenen Mut der Heil’gen. Der fürchtet nicht der ganzen Hölle Wut. Mir ist ein Panzer, heißt Gehorsam, eigen. Er ist mein Schild und nimmt mein Herz in Hut.
Hl. Theresia vom Kinde Jesus und vom Heiligsten Antlitz
»Meine Waffen«, 25. März 1897
Wir befinden uns vor dem größten Kampf, den die
Menschheit je gesehen hat.
Ich glaube nicht, dass die christliche Gemeinschaft das schon ganz verstanden hat.
Hl. Johannes Paul II., 1976
Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!
Röm 13,12
Vorwort
Mit seinem persönlichen Zeugnis und seiner umfassenden Kenntnis der Freimaurerei beweist Serge Abad-Gallardo, dass die spekulative Freimaurerei1 seit 300 Jahren daran arbeitet, sämtliche Errungenschaften aus zweitausend Jahren Christentum zunichtezumachen. Dieses Bestreben richtet sich insbesondere gegen den Katholizismus, weil dieser aufgrund der zentralen Bedeutung des Papsttums eine strukturierte und hierarchische Einheit bildet. Hier tobt – was vielen Katholiken und auch etlichen Freimaurern der ersten drei Grade allerdings nicht bewusst ist – ein echter »geistlicher Kampf«.
Papst Franziskus übrigens hat seit Beginn seines Pontifikats immer wieder vor den Fallstricken des Teufels gewarnt und damit sogar bei vielen Gläubigen für Überraschung gesorgt.
Als ein in Lourdes bekehrter ehemaliger Freimaurermeister, Meister vom Stuhl des Großorients von Frankreich und Ritter vom Rosenkreuz (XVIII. Grad), kann ich die Beweise, die Serge für den religiösen Dualismus der Freimaurerei, die Luzifer-Verehrung der Hochgrade und den Abscheu gegenüber den Dogmen des katholischen Glaubens anführt (manche Logen und Großlogen verwenden ganz ungehemmt den Ausruf »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, nieder mit den Pfaffen!«), ausnahmslos und uneingeschränkt bestätigen.
Freimaurer, nehmt euch Serges Warnungen zu Herzen, es ist noch nicht zu spät. Katholiken, greift zu den Waffen des Gebets und eines tugendhaften Lebens und wappnet euch gegen den tückischen und todbringenden Hedonismus der Freimaurerei, der euch mit einer »bis zur Gottesverachtung getriebenen Selbstliebe« – so hat der heilige Augustinus die Herrschaft des Feindes definiert – verführen will.
Maurice Caillet2
Ehemaliger Meister vom Stuhl des Großorients von Frankreich
Prolog
Charles Baudelaire hat uns gewarnt: »Meine lieben Brüder, vergesst niemals, wenn ihr den Fortschritt der Aufklärung rühmen hört, dass die beste List des Teufels die ist, euch weiszumachen, dass er nicht existiere!«1
Die Freimaurerei verkündet eine Botschaft der Brüderlichkeit, der Toleranz und des Humanismus. Wer wollte derartige Bestrebungen nicht teilen? Wer würde sich nicht wünschen, dass die Welt brüderlicher, toleranter und menschlicher wird? Gerade die Kirche und die Christen können ein solches Ideal nur unterstützen. Und doch ist es – wie ich in meinem letzten Buch aufgezeigt habe2 – unmöglich, sich gleichzeitig zum Glauben der katholischen Kirche und zur Freimaurerei zu bekennen, weil beide Institutionen unter den genannten Begriffen jeweils etwas anderes verstehen. Ist diese grundlegende Unvereinbarkeit womöglich ein Indiz dafür, dass sich hinter den Reden der Freimaurerei ein anderes Ziel verbirgt? Ein Ziel, dessen nur scheinbare Übereinstimmung mit den Zielen der kirchlichen Soziallehre als Täuschung entlarvt werden muss, weil zwischen beiden Lehren in Wirklichkeit fundamentale Gegensätze bestehen?
Und wenn man weiß, dass Luzifer es darauf anlegt, die Neigung zum Guten in einen Hang zum Bösen zu verkehren, dann könnte man auch ganz direkt fragen, ob die Freimaurerei womöglich nicht satanisch ist?
Ich denke, dass ich bezeugen und belegen kann, dass sie in einer zwar heimlichen, aber durchaus engen Beziehung zur luziferischen Lehre steht.
Sind die Freimaurer sich dessen bewusst? Die überwiegende Mehrheit von ihnen höchstwahrscheinlich nicht. Sie handeln, wie es bei mir selbst lange Zeit der Fall war, in gutem Glauben und vermeintlich zum »Wohl der Menschheit«.
Denn, wie Georges Bernanos schreibt, »so listig der Feind auch sein mag, seine scharfsinnigste Bosheit vermag der Seele doch nur auf einem Umweg beizukommen, wie man eine Stadt bezwingt, indem man ihre Quellen vergiftet. Er täuscht das Urteil, beschmutzt die Einbildungskraft, bringt Fleisch und Blut in Aufruhr, benutzt mit vollendeter Kunst unsere eigenen Widersprüche […] fälscht die Handlungen und Absichten.«3
Deshalb schien es mir unbedingt notwendig, dieses Buch zu schreiben, um Zeugnis abzulegen.
Entweder bedient sich die Freimaurerei im Zuge ihrer Auflehnung gegen Gott und seine Kirche absichtlich einer luziferischen Lehre oder sie lässt sich auf eine Art Rollenspiel ein, das ihr selbst nicht bis ins Letzte bewusst ist. Wie dem auch sei, das Ergebnis ist dasselbe: Man knüpft eine Beziehung zu Luzifer. Was absolut nicht ohne schwerwiegende Folgen bleibt.
Und das geht uns alle an.
Einleitung
Unbehagen bei einer freimaurerischen Tempelarbeit
Zweifel am Freimaurerleben
Der Freimaurertempel lag im Halbdunkel. Wir hatten in den Kolonnen1 Platz genommen. Soeben wurde eine Tempelarbeit der Freimaurer im ersten Grad der blauen Loge eröffnet: ein Freimaurerabend im Lehrlingsgrad2. Also standen wir alle auf. Wir trugen unsere Abzeichen.
Die Lehrlinge waren mit ihrem weißen Schurz bekleidet. Er war rechteckig und lief an seinem oberen Ende in einer dreieckigen Klappe aus, deren Spitze nach oben zeigte. Da man dem Lehrling bei der Arbeit am Stein das geringste Geschick zutraut, muss sein Schurz eine möglichst große Fläche schützen, die bis auf die Höhe des Herzens reicht.
Die Gesellen trugen einen identischen Schurz, wobei die Klappe heruntergeklappt war, weil sie bereits über gewisse Anfangskenntnisse in der Freimaurerei verfügen, weshalb sie in der Loge das Wort ergreifen und sogar den Meistern helfen dürfen.
Wir, die Meister, hatten die Insignien unseres Grades angelegt: die Schärpe und den Meisterschurz.
Unsere Schärpen waren blau mit roten Borten, die diagonal von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen wurden. Es handelt sich um ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der die Männer – Adlige oder Soldaten – ihr Schwert in einem Bandelier3 bei sich führten. Die Freimaurerei beruft sich vor allem in den Hochgraden gern auf eine ritterliche Tradition.
Unsere Schurze waren prächtig und bunt: ein Rechteck aus weißem Lammleder, das an allen vier Seiten mit einem aufgenähten roten Band eingefasst war. Die Klappe war geschlossen: ein ebenfalls rotes Dreieck, dessen Spitze nach unten wies. Innen waren zwei Buchstaben eingestickt: »M.« und »B.«, die freimaurerische Schreibung des hebräischen Worts Mak Benach, des heiligen