(Kaaden)
Mariánske Láznĕ (Marienbad)
Mariánske Láznĕ/Umgebung
Františkovy Láznĕ (Franzensbad)
Františkovy Láznĕ/Umgebung
Cheb (Eger)
Plzeň (Pilsen)
Plzeň/Umgebung
Klatovy (Klattau)
Klattau und das Vorland des Böhmerwaldes
Domažlice (Taus)
Zeichenerklärung
Westböhmen Übersicht
Unterwegs mit Gabriele Tröger und Michael Bussmann
Gabriele Tröger (geb. 1972 in Arzberg/Fichtelgebirge) und Michael Bussmann (geb. 1967 in Esslingen) lebten acht Jahre lang in Prag und erkundeten von dort auf zig Reisen das ganze Land. Heute haben sie ihre Basis in Berlin, sind aber noch immer fast jedes Jahr in Tschechien unterwegs. Wenn sie zwischen all ihren Recherchen Zeit übrig haben, bloggen sie auf www.hierdadort.de.
Rund 30 Jahre ist es her, da brach der Sozialismus zusammen. Der Eiserne Vorhang wurde durchlässig und die Tschechoslowakei zum exotischen Reiseziel - zumindest für alle, die aus dem Westen kamen. Vieles war spannend, manches gewöhnungsbedürftig und einiges nicht immer ganz lecker. Auch auf dem westböhmischen Land. Wir ließen uns zähen Lendenbraten von Kellnern, so charmant wie der Eiserne Vorhang, vor den Latz knallen. Wir zerflossen in Hotelzimmern mit nicht zu drosselnden Heizungen, fürchteten uns vor Matronen mit Haaren auf den Zähnen, die damals noch die Touristeninformationen besetzten, ärgerten uns über falsche Rechnungen und richtige Polizisten, die uns zu schröpfen versuchten. Der erfreuliche Wandel zur sympathischen Urlaubsregion hat sich in der Region zwischen Erzgebirge und Böhmerwald längstens vollzogen. Aus Buckelpisten wurden aalglatte Sträßchen, aus verwaisten, grauen Marktplätzen fröhlich-bunte Treffpunkte. Die Angestellten der Touristinformationen versorgen uns heute mit mehr Material, als wir überhaupt verarbeiten können. In Bio-Landgasthöfen essen wir feinste Filetsteaks von glücklichen Rindern, die Kellner haben zu lächeln gelernt. Ein Jammer nur, dass die urig-rustikalen Bierpinten zunehmend verschwinden. Vor 30 Jahren war eben doch nicht alles schlechter ...!
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein romantisches Hotel gefunden, eine urige Pivnice oder einen schönen Wanderweg? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Gabriele Tröger + Michael Bussmann, Stichwort „Westböhmen“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen [email protected]
Orientiert in Westböhmen
Die Region im Profil
Westböhmen und das Bäderdreieck sind ...
Viele Orte Westböhmens waren bis 1945 rein deutschsprachig besiedelt oder die deutschsprachige Bevölkerung stellte die Mehrheit. Daher hatten einst nahezu alle Ortschaften auch einen deutschen Namen. Städte wie Karlsbad, Marienbad und Franzensbad sind noch heute unter ihren deutschen Namen bekannter als unter ihren tschechischen. Im Buch wird neben dem tschechischen Ortsnamen auch der deutsche genannt.
... eine kleine Region in einem kleinen Land
Westböhmen (Západní Čechy) nimmt eine Fläche von etwa 10.875 km2 ein. Damit ist das hier beschriebene Reisegebiet in etwa halb so groß wie Hessen. Es ist dünn besiedelt - teilen sich in Hessen fast 300 Einwohner einen Quadratkilometer, so sind es in Westböhmen gerade mal 80. Die beschauliche Region wird auf drei Seiten von Gebirgen umarmt: Im Norden erstreckt sich das Erzgebirge, daran schließen im Westen die Ausläufer des Fichtelgebirges und der Tschechische Wald (Český les) an. Der Süden hingegen wird von den waldreichen Höhen des Böhmerwaldes abgeschlossen. All diese Mittelgebirge weisen Höhen von über 1000 m auf.
Größte Stadt Westböhmens ist Pilsen (Plzeň) mit über 170.000 Einwohnern, größtes Kurbad Karlsbad (Karlovy Vary) mit knapp 50.000 Einwohnern. In der Kurbadrangliste folgen Marienbad (Mariánské Lázně, knapp 13.000 Einwohner) und Franzensbad (Františkový Lázně, 5500 Einwohner). Diese drei größten Heilbäder der Region stehen für das sog. „Bäderdreieck“. Gekurt wird im Reisegebiet aber auch in Joachimsthal (Jachýmov), Konstantinsbad (Konstantinovy Lázně), Bad Königswart (Lázně Kynžvart) und Klösterle an der Eger (Klášterec nad Ohří).
... voller Geschichte
Bis ins frühe 20. Jh. zählten die westböhmischen Kurorte Karlsbad, Marienbad und Franzensbad zu den beliebtesten Schauplätzen der europäischen Hautevolee. Kaiser und Könige, Dichter und Denker, Reiche und Schöne zog es in die mondänen Bäder - weniger irgendwelcher Leiden wegen als vielmehr, um zu sehen und gesehen zu werden. Doch dann kamen Weltkriege, Vertreibung und Kommunismus. Hinter dem Eisernen Vorhang fiel das Bäderdreieck in den Dornröschenschlaf und geriet fast in Vergessenheit. Heute ist es längst wieder erwacht. Die traditionsreichen Kurbäder erhielten ein Facelifting, wie es sich so mancher Kurgast für sich selber wünscht, und erstrahlen in neuem Glanz.
... ein Dreigestirn
Karlsbad: Die Königin der Bäder ist der berühmteste und eleganteste der drei Kurorte. Und der internationalste, nicht nur zu den Filmfestspielen. Nach Karlovy Vary zieht es auch das ganze Jahr über Russen (mit viel Gold um den Nacken), Asiaten (mit Selfiesticks) und arabische Familien (mit vielen Kindern). Wer Karlsbad als Standort wählt, findet ein breites Spektrum an Luxus- und Komforthotels, auch das gastronomische Angebot kann sich sehen lassen.
Marienbad: Mariánské Lázně ist der für uns schönstgelegene Kurort Westböhmens. Inmitten sanftgrüner Quellenlandschaft versammelt sich eine wahre Pracht an pastellfarbenen Bauten der Belle Époque. Marienbad ist jedoch deutlich kleiner als Karlsbad und präsentiert sich dementsprechend etwas schüchterner. Auch sind die Geldbörsen der Besucher dünner als in Karlsbad. In der hügeligen Landschaft drum herum lässt es sich - wie überall rund um die Kurorte und in Böhmen - schön wandern und Rad fahren. Fazit: Ein Ort zum Entschleunigen und Gesundwerden.
Franzensbad: Františkovy Lázně, das Musterbeispiel eines Heilbads im klassischen Sinn, ist heute eine echte Unschuld vom Lande und kommt ein wenig spießig daher. Das Publikum Franzensbads ist zudem schon etwas betagter, die Freizeitgestaltung beschränkt sich oft auf Tanztee.
... auch ein bisschen urban
Pilsen ist Studenten- und Bierstadt und gleichzeitig das Wohnzimmer der westböhmischen Kunst- und Kulturszene. Die kleine Metropole, die sich zu ihrem großen Auftritt als Europäische Kulturhauptstadt 2015 ordentlich frisch machte, hat diesbezüglich ganz schön was zu bieten. Ein prima Standort für alle, die gerne gut essen und abends auch mal in einer rumpeligen Szenekneipe oder einer Edelbar versacken wollen. In Pilsen ist - im Gegensatz zu den Kurorten - nicht alles auf hübsch und beschaulich getrimmt, und das tut auch gut.