gibt es also nicht, aber gut verteilt zahlreiche architektonische und kulturelle Kostbarkeiten. Besuchermagnet ist die Mathildenhöhe mit ihrem berühmten Jugendstilensemble, das zwischen 1901 und 1914 entstand und auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe ist.
Weitere Highlights sind das wiederaufgebaute Residenzschloss, das Prinz-Georg-Palais, die Orangerie oder das Jagdschloss Kranichstein. Eine architektonische Attraktion neueren Datums ist die Waldspirale von Friedensreich Hundertwasser im Bürgerparkviertel. Eine ausgesprochen auffällige Form hat auch das Wissenschafts- und Kongresszentrum darmstadtium - die Darmstädter haben es „Schepp’ Schachtel“ (schiefe Schachtel) getauft.
Im benachbarten Herrngarten genießen auf den Wiesen viele, überwiegend junge Leute den Sonnenschein. Im Platanenhain auf der Mathildenhöhe und in der Orangerie treffen sich Boule-Spieler, im Prinz-Emil-Garten picknicken Familien, Spaziergänger zieht es an Wochenenden auf die Rosenhöhe, das angrenzende Oberfeld oder auf die Ludwigshöhe. Im Süden und Osten der Stadt eröffnet sich zudem der Odenwald. Darmstadt ist von einem großzügigen Stadtwald umgeben, der allerdings durch den Dürresommer 2018 ziemlich gelitten hat.
Auch kulturell betrachtet, kann sich Darmstadt herzeigen: Jazzfreunde kommen voll auf ihre Kosten. Das Jazzinstitut im historischen Kavaliershaus in Bessungen genießt einen Ruf, der über Deutschlands Grenzen hinausreicht. Regelmäßig lädt das Internationale Musikinstitut Darmstadt Musiker aus aller Welt zu den Darmstädter Ferienkursen ein. Und dazu gibt es Theater und Konzerte - im späten Frühjahr und Sommer auch Festivals - für jeden Geschmack.
Was anschauen?
Mathildenhöhe: der kulturelle Höhepunkt der Stadt. Das Jugendstilensemble mit dem markanten Hochzeitsturm, dem Museum Künstlerkolonie und den dazugehörigen Häusern ist einzigartig.
Rosenhöhe: Die letzte Ruhestätte der großherzoglichen Familie ist zugleich ein herrlicher Landschaftspark mit schönem Rosarium und imposanten Bäumen wie der Blutbuche, dem Kalifornischen Mammutbaum oder der Gurken-Magnolie.
Hessisches Landesmuseum: Hier kann man auf Zeitreise gehen und die Vielfalt der Welt erleben - von der Ur-Geschichte bis in die Moderne, vom Mastodon bis Beuys ...
Ludwigshöhe: Versteckt im Wald hat man den schönsten Blick über die Stadt - bis nach Frankfurt und in den Taunus. Bei Veranstaltungen kann man mitunter auf den Ludwigsturm steigen. Dort reicht der Blick bis in den Pfälzerwald und die Vogesen.
Was unternehmen?
Baden à la Jugendstil: ein altes Volksbad aus der Jugendstilzeit neu interpretiert: In der modernen Bade- und Saunalandschaft lässt es sich genuss- und stilvoll entspannen.
Mitfeiern beim Heinerfest: Wer die Darmstädter in ihrem Element erleben will, sollte die Stadt am ersten Juli-Wochenende besuchen.
Besuch im Kikeriki-Theater: Seit 1979 bespaßt das außergewöhnliche Puppentheater kleine, aber vor allem große Zuschauer. Stücke für Erwachsene sind z. B. „Faust“, „Nosferatu“ oder das „Ur-Rumpelstilzje“ - neu interpretierte Klassiker und Märchen, oft auf Südhessisch, gelegentlich zotig, aber immer lustig.
Wandern am Sieben-Hügel-Steig: Auf ihm kann man in Darmstädter Sehenswürdigkeiten und den Stadtwald eintauchen. Der 13 km lange Wanderweg führt u. a. über die Rosenhöhe, die Ludwigshöhe und Eberstädter Streuobstwiese. → www.wanderbares-deutschland.de/touren
Wo ausgehen?
Die Menschen in Darmstadt gestalten ihre Stadt gerne mit und bereichern so das Angebot, insbesondere das kulturelle. In nahezu allen Stadtteilen gibt es Bühnen für Konzerte, Theater oder Kabarett. Wer einfach nur das pure Nachtleben kennenlernen will, findet vor allem im Martinsviertel und natürlich in der Innenstadt viele Bars und Kneipen.
Geschichte
Darmstadt wurde im 8. oder 9. Jh. vermutlich von den Franken gegründet und als „Darmundestat“ gegen Ende des 11. Jh. erstmals urkundlich erwähnt. Wie der Name entstand, ist bis heute nicht geklärt.
Die Mathildenhöhe mit ihrem reizvollen Jugendstilensemble
Eine frühe Deutung aus dem 19. Jh. vermutet, dass ein Wildhübner (Forstbeamter) namens Darimund oder Darmund die Siedlung gegründet hat, der im Wildbann Dreieich die kaiserlichen Jagdrechte wahrte. Die neuere Forschung nähert sich der Namensentstehung auf etymologische Weise: Danach steht „stat“ für Stätte und „munde“ bzw. „mundi“ für Schutz oder Schutzverhältnis, also ein „Ort mit Schutzfunktion“. Viel gerätselt wird weiterhin über den Wortbestandteil „dar“.
Der Ort gewann an Bedeutung, als 1259 der Bischof von Würzburg sowohl Darmstadt als auch das benachbarte Bessungen an die Grafen von Katzenelnbogen als Lehen gab. Als kirchliches Zentrum spielte Bessungen zu diesem Zeitpunkt allerdings die wichtigere Rolle. Die Grafen bevorzugten jedoch Darmstadt und erbauten an der Stelle, an der sich heute das Schloss befindet, eine Wasserburg.
1479 starb das Geschlecht der Katzenelnbogener aus und die Landgrafen von Hessen betraten die geschichtliche Bühne. Ihr Herrschaftsschwerpunkt lag zunächst in Kassel und Marburg. Erst als Landgraf Philipp der Großmütige 1567 starb und seine Besitztümer unter seinen vier Söhnen aufgeteilt wurden, erlebte die Stadt eine enorme Entwicklung. Der jüngste Erbe, Georg I., baute Darmstadt zu seiner Residenz aus und von da an trug die Landgrafschaft den Namen Hessen-Darmstadt. Er ließ das Hessische Ried für den Ackerbau nutzbar machen und verbesserte die Wasserversorgung. Die Stadt vergrößerte sich und die ehemalige Burg verwandelte er in ein prächtiges Renaissanceschloss, das im Laufe weiterer Generationen Stück für Stück vergrößert wurde.
Die schönen Künste fassten in Darmstadt Fuß, als Elisabeth Dorothea von Hessen-Darmstadt 1678-88 die vormundschaftliche Regierung für ihren Sohn Ernst Ludwig übernahm. Sie ließ das erste Darmstädter Theater bauen. Noch größeren Einfluss auf das kulturelle Leben nahm allerdings Karoline Henriette von Hessen-Darmstadt. Sie holte u. a. Merck, Herder und den jungen Goethe in ihren „Kreis der Empfindsamen“ und machte die Stadt damit zum intellektuellen Zentrum. Goethe gab ihr gar den Beinamen „Die große Landgräfin“. Auch Matthias Claudius verweilte eine Zeit in der Stadt und schrieb hier sein berühmtestes Gedicht, „Der Mond ist aufgegangen“. Karoline Henriettes Mann und Regent der Stadt, Ludwig IX., hielt es dagegen eher mit dem Militär. Er zog in Kriege, gründete Pirmasens, das von ihm zur Garnisonsstadt ausgebaut wurde, und beglückte auch Darmstadt mit einem Exerzierhaus.
1806 trat die Landgrafschaft