Daan Schoonhoven

Praxisbuch Naturfotografie durchs ganze Jahr


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lädt Sie das Autoren-Team um Daan Schoonhoven zu einer Fototour rund ums Jahr ein, stellt Ihnen mögliche Motive von Januar bis Dezember vor und zeigt Ihnen, wie Sie sie stimmungsvoll in Szene setzen. Dabei richten die Autor*innen den Blick auf einzelne Tier- und Pflanzenarten sowie Naturphänomene, die typisch für den Monat oder die Jahreszeit sind.

      Wie auch bei den bisherigen Praxisbüchern wurde der niederländische Charakter des Buchs beibehalten und um deutsche Informationsquellen ergänzt. Die vorgestellten Locations sind ausschließlich in den Niederlanden und Belgien zu finden und warten nur darauf, auch von deutschen Naturfotograf*innen entdeckt zu werden. Die zahlreichen Fototipps und Themen lassen sich auch auf Landschaften mit vergleichbarem Arten- und Formenreichtum in Deutschland oder anderswo übertragen.

      Und nun wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Fotojahr!

      Rudolf Krahm (dpunkt.verlag, August 2020)

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       Die kobaltblaue Kornblume erinnert an die duftenden und summenden Felder von früher. | Langakkers | Marijn Heuts | Canon EOS 5D III mit Sigma 150 mm 1:2,8, 1/320 s, Blende 2,8, ISO 800

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       Auch im Winter gibt es genügend farbenfrohe Motive. Mit einer weißen Schicht Reif kommen sie noch besser zur Geltung. | Ron Poot | Sony ILCA-77M2 mit 70–400 mm 1:4–5,6, 1/320 s, Blende 5,6, ISO 400

       1Januar

      Nach dem Festmonat Dezember ist es auf einmal Januar. In manchen Kalender ist die Ruhe zurückgekehrt. Man hat wieder Zeit, in der Natur zu fotografieren! Und doch wird nicht jeder Naturfotograf sofort nach draußen rennen. Januar – und jetzt?

       Bob Luijks

      Die längste Nacht liegt gerade erst hinter uns. Und das heißt, dass wir noch immer wunderbare »Arbeitszeiten« nutzen können. Ende Januar geht die Sonne bereits vor halb sechs unter. Um den Sternenhimmel zu fotografieren, muss man deshalb nicht erst bis Mitternacht warten. Als weiterer Vorteil kommt hinzu, dass die Luft (aufgrund der niedrigen Temperaturen) sehr stabil ist, weshalb die Sternenfotos gestochen scharf werden. Behalten Sie in dieser Zeit auf jeden Fall den südlichen Sternenhimmel im Auge. Dort prangt das Sternbild Orion, erkennbar an den drei hellen Sternen in einer Reihe.

      Auch die Sonnenaufgangszeiten sind angenehm. Sie können »ausschlafen« und immer noch rechtzeitig vor Ort sein. Durch den niedrigen Bahnverlauf der Sonne am Himmel herrscht ausreichend lange schönes Licht zum Fotografieren. Und wenn es während dieser Periode sonnig ist, steigen die Chancen auf Nachtfrost und Reif auf der Vegetation oder überfrorenes Wasser am nächsten Morgen. Neben Schnee sind das sicher die großen Stimmungszauberer für jeden Naturfotografen, ganz gleich, ob er Eiskristalle im Detail oder eine komplett überfrorene Landschaft mag.

      Im Mittel scheint die Sonne im Januar allerdings nicht einmal zwei Stunden am Tag. Deshalb sind die Aussichten auf einen echten Winter eher gering. Bleiben Sie für das offen, was sich Ihnen bietet. Die Stimmung ist etwas wehmütig, dunkel und grau. In der Natur finden sich genügend Motive wie zum Beispiel Morast oder Pfützen voller Regenwasser, kahle Bäume oder letzte krautige, verdorrte Vegetation, die dieses Gefühl unterstreichen. Versuchen Sie einmal, das mit Ihren Fotos einzufangen, sowohl als Motiv als auch in der Umsetzung. Schwarzweiß-Fotografie bietet eine gute Möglichkeit, die Stimmung zusätzlich zu unterstreichen.

      Der Mangel an schönem Licht während düsterer Tage stellt die perfekte Übung dar, um seinen Blick zu schärfen. Die große Wirkung versteckt sich in allerlei Details. Details, an denen man normalerweise vorbeiläuft. In der »Hochsaison« lenken die Farben und die Fülle an (tierischem) Leben uns schnell ab. Doch nun muss man sich zwingen, interessante Motive zu finden. Am besten steckt man dazu einen bestimmten Bereich ab, in dem man sich anschließend längere Zeit umschaut. Plötzlich entdeckt man allerlei grafische Details in totem Holz oder bemerkt, dass es überraschend viele Pilze gibt und das Moos gerade wunderschön aussieht.

      Will es nicht Winter werden, und Sie haben trotzdem Sehnsucht nach einer Ladung Schnee? Sie brauchen gar nicht sehr weit zu reisen. Liegen die Temperaturen in den Niederlanden oder den tiefer gelegenen Teilen von Belgien bei etwa fünf Grad, dann lohnt es sich, höher gelegene Gebiete wie die Ardennen, die Eifel, das Sauerland und den Harz im Auge zu behalten. Mit einer Gipfelhöhe von 1142 Metern ist vor allem dieses letzte Gebiet, nur vier Autostunden von Utrecht entfernt, ziemlich schneesicher.

       Artenmix im Januar

      Knackendes Eis. Alles in der Natur scheint zu ruhen und auf den Frühling zu warten. Doch für den aufmerksamen Fotografen gibt es genug zu entdecken und zu fotografieren.

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       Bei starkem Wind formt das aufspritzende Wasser am Rand großer Teiche prächtige Eisskulpturen. Foto: Bob Luijks

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       Halsbandsittiche schlafen in großen Gruppen. Während des Winters sind die Bäume kahl und die Vögel gut zu sehen. Foto: Chris van Rijswijk

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       Frostperioden bieten gute Chancen, Wasservögel wie Zwergtaucher und Zwergsäger zu fotografieren. Foto: Arno ten Hoeve

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       Die Zackeneule ist einer der wenigen Nachtfalter, die überwintern. Man findet sie an relativ warmen, feuchten Stellen, zum Beispiel in Kellern oder Schuppen. Foto: Paul van Hoof

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       Von Dezember bis Januar ist die Paarungszeit der Füchse. In diesem Zeitraum kann man häufiger als sonst kämpfenden Füchsen begegnen. Foto: Agnes Bax

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       Bei Frost und Schnee stehen die Chancen, Bekassinen, Wald- und Zwergschnepfen zu fotografieren, etwas besser. Suchen Sie nach Wassergräben, die noch nicht zugefroren sind. Foto: Arno ten Hoeve

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       Während der Wintermonate gibt es im Deichvorland immer wieder Hochwasser. Siehe Seite 38 für eine ausführliche Beschreibung. Foto: Bob Luijks

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       Pfeifenten kommen in den Wintermonaten in großen Gruppen in die Niederlande. Foto: Arno ten Hoeve

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       Die Seestachelbeere ist eine Rippenqualle, die man das ganze Jahr entlang der Uferlinie finden kann. Im Winter fallen die Quallen aufgrund der niedrig stehenden Sonne stärker auf. Foto: Hannie Joziasse

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       Der Raufußbussard, der größere Bruder des Mäusebussards, kommt aus dem hohen Norden und überwintert hier in kleiner Zahl. Foto: Mark Schuurman