des Darmes sein. Ist das Mikrobiom durch eine falsche, etwa eine ballaststoffarme Ernährung aus dem Gleichgewicht geraten, werden tatsächlich mehr Kalorien aus der Nahrung herausgelöst. Das Risiko für eine Fettleber steigt und führt zu einem Teufelskreis: Es treten verstärkt spezielle Bakterienstämme auf, die aus dem Nahrungsbrei im Darm Alkohol herstellen können, der dann zusätzlich die Leber belastet.
Wenn eine Fettleber unbehandelt bleibt, kann sie je nach Veranlagung und weiteren Risikofaktoren in eine Fettleberentzündung übergehen. Diese schädigt die Leberzellen im Lauf der Zeit nachhaltig, sodass diese irgendwann absterben und durch narbiges Bindegewebe ersetzt werden. Wenn dieser Prozess stark vorangeschritten ist, kommt es zur sogenannten Leberzirrhose. Sie ist nicht heilbar und hat gravierende Folgen von Hormon- und Stoffwechselstörungen bis hin zur Entstehung von Leberkrebs. Betroffene können nur mit einer Lebertransplantation geheilt werden.
EINE FETTLEBER MACHT KEINE SYMPTOME UND BLEIBT OFT UNBEMERKT. 20 BIS 30 PROZENT DER DEUTSCHEN SIND BETROFFEN.
Die Fettleber ist die häufigste Lebererkrankung der Menschen in unseren Breitengraden. Etwa 20 bis 30 Prozent der Deutschen haben eine Fettleber, mit leider steigender Tendenz. Besorgniserregend ist dabei, dass die Fettleber selbst keine Symptome macht und daher oft unbemerkt bleibt. Wie Sie herausfinden, ob Sie betroffen sind und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie ab >.
Braunes Fettgewebe
Neben dem weißen Fett gibt es auch noch das sogenannte braune Fett in unserem Körper. Die Farbe kommt dadurch zustande, dass in den braunen Fettzellen im Gegensatz zum weißen Fett sehr viele kleine Zellkraftwerke, die sogenannten Mitochondrien, sitzen. Diese wiederum besitzen zahlreiche braune Zellfarbstoffe, die Eisen enthalten. Mitochondrien sind wahre Wunderwaffen in der Fettschmelze, denn sie verbrennen freie Fettsäuren zur Wärmeproduktion und speichern diese nicht wie die weißen Fettzellen als Energiedepot.
Üblicherweise werden Fettsäuren in Geweben nur dann abgebaut, wenn die Zellen Energie benötigen, beispielsweise, weil wir uns bewegen. Im braunen Fettgewebe läuft das anders: Hier werden Fettsäuren durchgehend zur Wärmeproduktion abgebaut.
»Her mit dem braunen Fett!«, werden Sie jetzt vermutlich sagen. Allerdings müssen wir Sie hier ein wenig enttäuschen: Nur wenige Erwachsene haben relevante Mengen dieses magischen Fetts. Größere Mengen an braunem Fett besitzen wir als Neugeborene, denn Säuglinge sind aufgrund ihrer relativ großen Körperoberfläche viel stärker als Erwachsene von einer Auskühlung bedroht. Zudem sind die Mechanismen des Wärmehaushalts beim Baby noch nicht ausgereift. Mit zunehmendem Alter nimmt das braune Fettgewebe ab, bei manchen Menschen sind noch Reste davon entlang der Brustwirbel oder am Hals vorhanden. Mit bestimmten medizinischen Diagnosemethoden wie dem PET-CT kann es sichtbar gemacht werden. Wenn keine medizinische Indikation vorliegt, müssen die Kosten hierfür selbst getragen werden – sie belaufen sich auf etwa 800 Euro. Bislang ist vollkommen ungeklärt, warum manche Menschen mehr und andere weniger oder kaum braunes Fett haben. Tatsache ist allerdings, dass adipöse Menschen und Diabetiker besonders wenig braunes Fett aufweisen.
Neben dem weißen und braunen Fett haben Forscher inzwischen auch noch beigefarbene Fettzellen entdeckt. Sie verhalten sich zunächst wie weiße Fettzellen, können aber durch bestimmte Reize zu braunen Fettzellen aktiviert werden. Zu diesen Reizen gehören vor allem Kälte. Da die Verbrennung von braunem Fett zur Herstellung von Wärme Kalorien verbraucht, gibt es Überlegungen, ob eine Kältekammer, wie sie auch von vielen Sportlern zur Trainingsoptimierung und Verhinderung eines Muskelkaters verwendet wird, beim Abnehmen helfen könnte. Wissenschaftler schätzen, dass durch eine kurze Kältekammeranwendung von minus 110 bis 150 Grad zusätzliche 200 Kilokalorien für die Wärmeproduktion verbrannt werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich braunes Fett gebildet hat.
Untersuchungen aus dem Jahr 2018 von Wissenschaftlern der Technischen Universität München konnten erstmals zeigen, dass man nicht nur durch Kälte, sondern auch durch Essen die Wärmebildung im braunen Fettgewebe aktivieren kann. Hierfür wurden die Studienteilnehmer untersucht, nachdem sie Kälte ausgesetzt worden waren und eine kohlenhydratreiche Mahlzeit in Form einer Gemüselasagne zu sich genommen hatten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass zehn Prozent der pro Tag aufgenommenen Energie durch die thermogene Wirkung der Nahrung verbraucht wird. Sie stellten weiterhin fest, dass die nahrungsbedingte Thermogenese nach dem Essen nicht nur auf der Wärmebildung durch die Muskeltätigkeit im Darm, der Abgabe von Substanzen und der Verdauungsprozesse beruht, sondern dass auch das braune Fett einen bestimmten Anteil daran hat.
Sie kamen außerdem zu dem Schluss, dass die Aktivierung des braunen Fettes vermutlich auch das Sättigungsgefühl verstärkt. Dies alles sind vielversprechende Erkenntnisse, die jedoch noch durch weitere Forschungen und Studien bestätigt werden müssen. Viele Wissenschaftler arbeiten mit Nachdruck an der Erforschung dieses Fetts, das für Gewicht und Gesundheit so bedeutsam ist – insbesondere darüber, wie man es außer durch Kälte stimulieren kann.
WAS IST THERMOGENESE?
Unter Thermogenese beziehungweise thermogenetischer Wirkung der Nahrung versteht man die für die Nahrungsaufschlüsselung benötigte Energie, die in Form von Wärme freigesetzt wird. Dieses Plus an Energieumsatz lässt sich messen.
WIE IST FETTGEWEBE AUFGEBAUT?
Nicht nur Farbe und Funktion, sondern auch der Aufbau des Fettgewebes ist je nach Typ unterschiedlich. Die weißen Fettzellen haben neben einem Zellkern und einer Zellmembran vor allem eines: einen großen Zellleib, in dem das Fett als halbflüssiger Tropfen in einer Blase gespeichert wird. Die Hauptaufgabe dieser Fettzellen lautet, die Energie in Form von Fett bereitzustellen.
Dementsprechend ist die Anatomie der Zellen über die Zeit angepasst worden: Der gesamte Zellapparat ist stark zusammengeschrumpft, um dem Fetttropfen möglichst viel Platz zu lassen.
DIE HAUPTAUFGABE DER WEISSEN FETTZELLEN IST ES, ENERGIE IN FORM VON FETT BEREITZUSTELLEN. FETTZELLEN KÖNNEN BIS AUF DAS 200-FACHE ANWACHSEN.
Zellkern und andere Zellbestandteile sind klein und an den Rand gedrückt, um möglichst viel Speicherkapazität zur Verfügung zu stellen. Im Verhältnis zu anderen Zellen sind diese Fettzellen relativ groß und können tatsächlich bis auf das 200-Fache (!) ihrer Größe anwachsen, wenn das Kalorienangebot im Vergleich zum Verbrauch zu hoch ist. Das klingt sicherlich überraschend: Es ist vielmehr die Größenzunahme der Fettzellen, die uns dick macht, als die Vermehrung von Fettzellen.
Forscher haben festgestellt, dass die Anzahl der Fettzellen ab dem 20. Lebensjahr relativ konstant bleibt. Zwischen 40 und 120 Milliarden Fettzellen besitzt ein Mensch. Wie viele Fettzellen ein Mensch hat, wird vermutlich durch die genetische Veranlagung bestimmt, aber auch durch die Ernährung als Kind: Eine stark kalorienreiche Kost begünstigt die Anlage von vielen Fettzellen und somit auch ein Übergewicht im Erwachsenenalter. Daher die schlechte Nachricht: Auch durch strenge Diät werden die Fettzellen in ihrer Anzahl nicht reduziert. Wenn wir abnehmen, werden unsere Fettzellen eben nur deutlich kleiner, bestenfalls komplett leer und dadurch nicht mehr so aufgeblasen. Durch Ernährungsumstellung oder Sport wird das Fettgewebe streng genommen nicht abgebaut, allerdings immerhin deutlich im Volumen verkleinert. Das ist doch zumindest ein Trost!
Im weißen Fettgewebe sind mehrere Fettzellen über Bindegewebsstränge zu einem Paket (Fettläppchen) vereint. Dazwischen verlaufen Blutgefäße, Lymphgefäße und es finden sich Zellen des Immunsystems. Das Bindegewebe im Fett sorgt für die Festigkeit des Polstergewebes. Beispielsweise weist das Fettgewebe an den Fußsohlen eine hohe Festigkeit auf, da hier viel Bindegewebe zusätzlich vorhanden ist. Am Po oder den Oberschenkeln ist weniger Bindegewebe vorhanden und das Fettgewebe ist entsprechend lockerer. Leider gibt es aufgrund des Geschlechts Unterschiede in der Anatomie der Bindegewebefasern. Dazu gleich mehr ab >.
Fettzellen für immer