das gar nicht so richtig als fertige Texte. Die endgültige Fassung ist auf meinem Computer und ich kann damit machen, was ich will. Wir schreiben immer ›von und mit‹ und es gibt manchmal die Kategorie ›Endregie‹, also jemand, der die letzten zwei Wochen von außen draufguckt.«
Sind bei euren Abenden denn Umbesetzungen möglich?
»Das Thema habe ich gerade wegen meiner anstehenden Elternzeit, außerdem ist ein Kollege an ein anderes Theater gewechselt, sodass wir jetzt zwei Positionen im Stück Nackt umbesetzen müssen. Wir konnten uns das zunächst gar nicht vorstellen, das war ein sehr intimer Prozess, in dem wir auch die Texte selbst geschrieben haben. Aber es war toll, dass wir gefragt wurden. Zwar schon mit der Bitte, dass wir es ermöglichen, aber wenn wir das nicht gewollt hätten, wäre es nicht weitergespielt worden. Dadurch, dass man in die Verantwortung kommt, das zu entscheiden, merkt man: Die Alternative ist, dass wir es gar nicht mehr spielen. Wie geht man damit um, mit diesen sehr persönlichen Texten oder Momenten, wie gibt man die weiter? Das ist das Großartige, aber eben auch eine Verantwortung; ich kann nicht mehr sagen, dass ich die Umbesetzung oder den Spielplan blöd finde, sondern ich muss selbst mit etwas kommen. Mich lockt das aus meiner Komfortzone. Ich muss wirklich Verantwortung übernehmen. Das ist doch seltsam, dass das bei uns in den Köpfen sonst nicht stattfindet, dass man auch als Spieler*in Verantwortung übernehmen und gemeinsam Theater machen kann.«
1Wallenstein – Eine dokumentarische Inszenierung, von: Rimini Protokoll, Leitung: Helgard Haug/Daniel Wetzel, Premiere: 5. Juni 2005, 13. Internationale Schillertage, Probenzentrum Neckerau, Mannheim.
2Dreileben – Ein Projekt übers Sterben, Regie: Gernot Grünewald, Theaterakademie Hamburg 2011.
3Lesbos – Blackbox Europa. Ein Projekt von Gernot Grünewald und Ensemble, Regie: Gernot Grünewald, Premiere: 26. Januar 2017, Deutsches Theater Berlin (Box), Berlin.
4Hereroland. Eine deutsch-namibische Geschichte, Regie: David Ndjavera/Gernot Grünewald, Premiere: 19. Januar 2020, Thalia in der Gaußstraße, Hamburg.
5Salome, nach Oscar Wilde, Autor*in: Thomaspeter Goergen/Orit Nahmias, Regie: Ersan Mondtag, Premiere: 1. Dezember 2018, Maxim Gorki Theater, Berlin.
6Third Generation – Next Generation, Autor*in: Yael Ronen und Ensemble, Premiere: 9. März 2019, Maxim Gorki Theater, Berlin.
7Situation Rooms. Ein Multi Player Video-Stück, von Rimini Protokoll, Leitung: Helgard Haug/Stefan Kaegi/Daniel Wetzel, Premiere: Ruhrtriennale 2013.
8»rua. Kooperative für Text und Regie steht für eine inhaltliche und sich beständig neu definierende Theaterarbeit, welche immer im Diskurs und Austausch über Themen und Ästhetik ist. Text und Inszenierung werden als sich gegenseitig inspirierende Theaterpraktiken gesehen. Neben der klassischen Verlags- und Agenturarbeit wird die vernetzte Zusammenarbeit von Autor*innen und Regisseur*innen gestärkt und praktiziert.« Vgl: https://ruakooperative.de/wir. [abgerufen am 25. Juni 2020].
9Thüringen Megamix, von: Wunderbaum, Premiere: 13. Dezember 2018, Theaterhaus Jena, Jena.
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