href="#uee737c56-08cd-4285-a3a5-733cb49b80fd"> 7»Ich bin ich, weil ich anders nicht sein kann!«
Autistische Vorbilder in unterschiedlichen Bereichen
8Kompetenzen im Alltag steigern
Gelassenheit der Eltern fördern
Geschwister aufklären und stärken
Konflikte zwischen Lehrer und Eltern auflösen
Gut informierte Kindertagesstätten und Schulen
Mit gestärkter Präsenz den Handlungsrahmen erweitern
Gemeinsam gegen Ausgrenzung und Mobbing
9Leichtigkeit und Humor in der täglichen Arbeit
Stressprophylaxe für die Therapeuten
Arbeitsblätter zu den Big-Five-Lösungsblockaden
Arbeitsblatt Nr. 1: Selbstvorwürfe auflösen
Arbeitsblatt Nr. 2: Fremdvorwürfe auflösen
Arbeitsblatt Nr. 3: Erwartungen bearbeiten
Arbeitsblatt Nr. 4: Altersregression
Arbeitsblatt Nr. 5: Loyalitäten klären
Kommunikation mit Menschen aus dem Autismus-Spektrum
Defizite neurotypischer Menschen
Geleitwort
Es ist mir eine große Freude, zum vorliegenden Buch Anders ist eine Variation von richtig von Josephin Lorenz ein Geleitwort beisteuern zu können. Dies tue ich u. a. deshalb sehr gerne, weil ich als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie als Ausbilder von nunmehr ca. 3000 Kolleginnen und Kollegen in Prozess- und Embodimentfokussierter Psychotherapie (PEP) das Gefühl nicht loswerde, dass wir alle noch ziemlich große Wissenslücken in puncto Autismus haben. In dieser Hinsicht war meine eigene Lernkurve während der gesamten Lektüre sehr hoch.
Besonders fasziniert hat mich neben Josephin Lorenz’ therapeutischer Unterstützung ihre überraschende, kreative, ressourcenorientierte und zutiefst wertschätzende Sicht auf Menschen mit jener besonderen Wahrnehmung. Die diesem Buch zugrundeliegende Haltung, Autismus nicht per se als Störung zu betrachten, sondern immer klar und deutlich auch auf die vorhandenen Stärken und Fähigkeiten zu fokussieren, öffnet neue Denk- und Fühlräume und scheint mir eine sowohl respektvoll-kreative, als auch sehr menschenwürdige Herangehensweise zu sein. Leben wir doch in einer Zeit, in der von der Norm abweichendes Verhalten und Empfinden schnell mit neuen Diagnosen versehen werden. So entlastend eine Diagnose sein kann, so stigmatisierend und damit ausgrenzend und potenziell schädigend kann sie sein. Diagnosen haben überdies nicht selten etwas von struktureller Gewalt, gerade wenn Menschen mit dieser Diagnose zwangsläufig einer bestimmten sogenannten evidenzbasierten Behandlungsmethode zugeführt werden sollen, die sie so vielleicht gar nicht haben wollen. Da gerät dann schnell aus dem Fokus, was für den einzelnen betroffen Menschen wirklich passend, hilfreich und individuell richtig ist. So aber hat wahre Humanmedizin zu sein.
Als Mitherausgeber der Reihe Reden reicht nicht freut es mich sehr, wie dezidiert die Autorin aufzeigt, dass die Integration des Körpers bei der Veränderung von Emotionen und Glaubenssätzen auch im Autismusfeld unabdingbar ist.
Ganz besonders beeindruckt haben mich auch die ästhetisch ansprechenden Zeichnungen vom Tim, dem »jungen Illustrator mit Autismuskompetenz«.
Ich wünsche dem Buch, dass es möglichst viele Leserinnen und Leser findet und dadurch das Verständnis für diese besonderen Menschen wächst. Menschen, die nicht selten Bereicherndes in die Welt gebracht haben, was so niemand anderes hätte in die Welt bringen können.
Dr. med. Michael Bohne Hannover, im Juli 2020
Vorwort
In meiner langjährigen Praxis mit Kindern und Jugendlichen aus dem Autismus-Spektrum hatte ich viele berührende Begegnungen mit diesen besonderen Menschen. Eine Situation werde ich sicher nie vergessen: Einmal fragte mich der kleine, fünfjährige Albert mit seinen verwuschelten Haaren in einer Therapiestunde, warum Bill, sein Gruppenpartner, so kauzig sei. Dieses Wort »kauzig« aus dem Munde eines kleinen Jungen zu hören war schon besonders. Die Frage erstaunte mich jedoch insofern umso mehr, als mir Albert mit seiner enthusiastischen Art, Schnecken zu sammeln, selbst als sehr skurril und kauzig aufgefallen war.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum verarbeiten die Eindrücke aus ihrer Umwelt sehr individuell. Aufgrund einer anderen Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung haben sie besondere Schwierigkeiten in den Bereichen Kommunikation und Sozialverhalten. So führt z. B. ihr wortwörtliches Sprachverständnis im Alltag oft zu Missverständnissen. Ein Teufelskreis von gegenseitiger Ablehnung beginnt. Die Betroffenen kämpfen in der Folge nicht nur mit einem erhöhten Stresslevel, sondern leiden in der Regel auch unter einem geringen Selbstwertgefühl und oft zusätzlich an Depressionen und Ängsten.
Die meisten der bestehenden pädagogischen und therapeutischen Konzepte konzentrieren sich darauf, Unterstützung dahingehend anzubieten, dass diese Menschen an ihren autismusbedingten Schwachstellen