Dirk Leibfried - Andreas Erb
Das Schweigen der Männer
Homosexualität im deutschen Fußball
VERLAG DIE WERKSTATT
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ISBN 978-3-89533-816-8
Spielplan
Damit das Tabu kein Thema mehr ist
Ein Vorwort von Katrin Müller-Hohenstein
»Dieser Weg wird kein leichter sein«
Wie aus Beutejägern Torjäger wurden
Wie Amateure mit dem Thema Homosexualität umgehen
Wie Proficlubs beim Thema Homosexualität mauern
Wie sich schwule Fußballer durch die Karriere quälen
Wie Journalisten zu Mitspielern werden
Wie Sponsoren mit Homosexualität und Diversity jonglieren
Wie der DFB an seine Grenzen stößt
Wie der DFB-Präsident ein Tabu zum Thema macht
Wieso Frauen doch nicht die besseren Schwulen sind
Wie sich der Fußball selbst ein Bein stellt…
Damit das Tabu kein Thema mehr ist
Ein Vorwort von
Katrin Müller-Hohenstein
Kennst du einen? Na, kennst du einen? Diese Frage ist mir oft gestellt worden. Und die Antwort lautete immer: Nein! Nein, ich kenne keinen homosexuellen Fußballer. Ich kenne viele, aber ich kenne keinen homosexuellen.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Richtig muss es heißen: Ich kenne keinen, von dem ich weiß, dass er homosexuell ist. Weil ich keinen kenne, der es mir persönlich erzählt hätte. Das ist der kleine, jedoch entscheidende Unterschied. Aber wahrscheinlich kenne ich einen – und Sie auch!
Wenn man eine Fußballmannschaft als Abbild der durchschnittlichen männlichen Bevölkerungsstruktur hernimmt, so kann man davon ausgehen, dass es im deutschen Profifußball homosexuelle Spieler gibt. Genauso wie es dunkelhaarige, blonde, große, kleine, selbstbewusste und auch eher schüchterne gibt – aber diese Attribute werden nur in ganz seltenen Fällen diskutiert.
Beim Thema Homosexualität ist das anders! Es ist tabu – und gerade deshalb wird hinter vorgehaltener Hand orakelt. Was ich in den letzten Jahren an abenteuerlichen Spekulationen über mögliche sexuelle Neigungen prominenter Fußballspieler gehört habe, ist in der Tat bemerkenswert. Da kennt also einer einen, bei dem ist er sich ganz sicher, weil der wurde in einschlägigen Etablissements mehrfach gesehen, der Nächste widerspricht dem vehement und bringt gleichzeitig drei neue Namen aufs Papier. Ein bisschen ist das wie Flüsterpost – am Ende steht der totale Unfug.
Was aber würde passieren, wenn sich die betroffenen Fußballer, die ihre Homosexualität bislang verschleiern, die sich regelrecht verstecken, die sich eine unwürdige Scheinwelt aufrechterhalten – was also würde passieren,