Er wollte Zeit haben, diesen aufregenden Körper nackt zu genießen und sich noch mehr daran zu erregen.
Sie setzte sich auf die Bettkante und klopfte mit der Hand auf die Stelle neben sich. „Setzen Sie sich hierher und lassen Sie mich erst in Erregung kommen“, lächelte sie. „Sie brauchen keine Angst zu haben.“
Er setzte sich neben sie, schlang die Arme um sie und küsste sie. Zu einem Erstaunen stieß sie ihm sofort die Zunge in den Mund und strich mit der Hand über seine Erektion. Dieser Überfall erfolgte so schnell, daß er auf das Bett zurücksank und sie gleich darauf auf ihm lag. Ihre Finger hielten seine Wangen, als sie ihn wieder küßte und ihre Daumen glitten unter sein Kinn. Sie fanden die Nerven zu beiden Seiten des Kehlkopfes und drückten fest zu.
Sie sind alle Tiere, dachte Santell triumphierend, als sie ihren reifen Körper auf ihm hin und her wand, ... sie alle wollen nur einen guten ... Er verlor die Besinnung. Sie behielt den Druck für einige Sekunden bei und gab dann die Nerven frei. Sei Atem ging nun ruhig und regelmäßig, als er in den Schlaf hinüberglitt.
Zehn Minuten später stand sie auf und ging hinüber zur Kommode. Sie öffnete die Kamera, nahm die gesamte Spule heraus und ließ sie in ihre Handtasche gleiten. Mit ihrem Taschentuch wischte sie die Fingerabdrücke von der Kamera und legte sie zurück auf die Kommode. An der Tür zum Schlafzimmer blieb sie stehen und schaute zurück auf den schlafenden Körper. Dann ging sie zur Wohnungstür, blickte im Treppenflur nach allen Richtungen, bevor sie die Fingerabdrücke vom Türgriff entfernte. Rasch verließ sie das Gebäude.
Dreißig Minunten später wurde Santell durch anhaltendes Telefonklingeln aus dem Schlaf gerissen. Verwirrt nahm er den Hörer ab. Eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung sprach schnell auf ihn ein, der drängende Ton der Stimme durchdrang seine Betäubung. Er lauschte, seine Augen wanderten wild zur Schlafzimmertür, dann zum Fenster, Schweiß brach auf seiner Stirn aus und sein Blick wurde starr vor Schreck.
Die Frauenstimme wurde schärfer befehlender und plötzlich warf er den Telefonhörer aus der Hand und sprang auf. Mit markerschütternder Angst wich er vor der Schlafzimmertür zurück.
Er raste zum Fenster und öffnete es weit. Er lickte nach unten in die Tiefe, zögerte, Schweiß lief ihm über das Gesicht. Die Augen wanderten zur Schlafzimmertür zurück. Er begann heftig zu husten. Er kletterte an der Ecke des Fensters hinaus, saß auf dem Fenstersims, ließ seine nackten Beine baumeln. Tief unten sah er den Gehsteig. Er ließ seine Blicke nochmals zur Schlafzimmertür schweifen und für einen kurzen Moment zögerte er. Dann stieß er sich von der Kante ab, fiel, überschlug sich und stürzte in immer rasend werdender Geschwindigkeit dem Beton tief unter sich entgegen. Sein Bademantel flatterte im Winde. Ich fliege, mein Gott, ich fliege ... dachte er.
Am anderen Ende der Telefonverbindung lauschte Lorraine Parks noch eine Weile, dann hing sie auf. Sie nahm die Filmrolle aus ihrer Handtasche und ging in ihr Badezimmer. Sie rollte sie auf und setzte den Filmstreifen mit einem Streichholz in Brand. Sie sah zu, wie er in der Toilettenschüssel verbrannte und spülte die Asche hinunter. Langsam ging sie zurück ins Schlafzimmer, zog ihren Morgenrock aus und kroch zwischen die kühlen Bettlaken.
Zwei Minuten später lag sie in einem tiefen, friedlichen Schlaf.
Von der Existenz irgendwelcher Fotografien von Nitro Five war nichts bekannt...
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