des Babys ankurbelt.
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Mehr Berührung, weniger Materielles
Wenn wir durch sogenannte Babymärkte gehen, wundern wir uns, wie wir es geschafft haben, acht Kinder ohne all dieses Zeug großzuziehen: Kinderstühle aus Plastik, Kinderüberwachungsgeräte, automatische Babyschaukeln, pendelnde Babybetten und all die Hightech-Ausrüstung, die (für einen hohen Preis) verspricht, die Betreuung eines Babys zu vereinfachen – aus der Ferne.
Von dem Moment an, in dem Sie Ihre Schwangerschaft verkünden, werden Sie bombardiert mit Ratschlägen, was Sie alles brauchen, um ein glückliches und sehr kluges Baby aufzuziehen. Bücher, Kurse und Lernspielzeuge winken allesamt mit dem Versprechen, die Abiturnoten Ihres Babys in 17 Jahren zu verbessern und ihm den Weg an eine Elite-Universität zu öffnen. Der Markt für Babysachen ist groß und Eltern, die das Beste für ihr Baby wollen, sind nur allzu bereit, ihre Kreditkarte zu zücken.
Hier ist unser Rat zu all der Babyausstattung, zu anregenden Materialien und all den anderen Spielereien, die die Regale in Babyläden des ganzen Landes füllen: Ziehen Sie »high touch« jeglichem »high tech« vor! Das absolut beste Spielzeug für ein Baby ist ein anderes menschliches Wesen. Investieren Sie Ihr Geld in ein Tragetuch oder eine gute Tragehilfe – oder sogar zwei davon: Eines für Mama und eines für Papa, oder eines für zu Hause und eines, das im Auto liegenbleibt. (Aber denken Sie daran, das Tragetuch nicht im Auto zu nutzen; ein Baby gehört immer in einen entsprechenden Kindersitz, wenn es im Auto ist.) Und dann lassen Sie die anregende Umgebung Ihres Babys der Blick von Ihrem Arm aus sein, der sich ständig verändert. Beziehungen, nicht Dinge, machen Babys schlauer.
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Bessere Gehirne. Babys haben bei der Geburt in ihrem Gehirn viele Kilometer verworrener »Kabel«, sogenannte Neuronen. Neuronen sind die Zellen, die Gedanken durch das Gehirn leiten. Die meisten der Neuronen im Hirn des Neugeborenen sind jedoch bei der Geburt noch nicht miteinander verbunden oder noch ungeordnet. Wenn das Baby wächst, wächst auch sein Gehirn. Es verdoppelt seine Größe und erreicht 60 % seiner maximalen Ausdehnung des Erwachsenenalters bereits am Ende des ersten Lebensjahres. Wenn das Gehirn wächst, wachsen auch die Neuronen und verknüpfen sich miteinander. Über diese Verknüpfungen lernt das Baby, indem es Muster und Erinnerungen in Neuronenkreisen einspeichert. Wie fest diese Neuronen sich miteinander verbinden und wie viele Verknüpfungen ein Baby anlegt, wird direkt durch die Umwelt des Babys beeinflusst.
Beim Erproben hunderter Signal-Antwort-Interaktionen in den ersten Monaten (ich bin hungrig – ich werde gefüttert; ich habe Angst – ich werde gehalten) speichert das Baby mental Bilder dieser Szenen. Irgendwann hat das Baby in seinem Gehirn eine ganze Bibliothek solcher Szenen aufgebaut, die den Anfang seines Selbstgefühls zu formen beginnen und die ihm sagen, wie seine Umwelt aufgebaut ist. Diese Bibliothek von Assoziationsmustern hilft dem Kind dabei, die Antwort auf seine Bedürfnisse vorherzusehen, so wie »ich werde hoch gehoben, wenn ich weine«. Die Fähigkeit, eine solche Szene immer wieder zu wiederholen und die eigenen Erwartungen durch eine aufmerksame Bezugsperson entsprechend erfüllt zu bekommen, festigt ein Gefühl des Wohlbefindens, welches für immer zukünftige Beziehungen beeinflussen wird: Die Fähigkeit, anderen zu vertrauen.
Babys, die mit wenig Interaktion aufwachsen – was im Allgemeinen wenig Kontakt zu liebenden, fürsorgenden Erwachsenen meint – haben nicht die gleichen Voraussetzungen für die Gehirnentwicklung wie Babys, die in eine Welt feinfühliger Betreuer eingebunden sind. Hirnforscher glauben, dass mehr und sicherere Verbindungen auf lange Sicht gesehen ein Kind klüger machen. Attachment Parenting fördert die Entwicklung des Gehirns, indem es genau die richtige Anregung bietet zu einer Zeit im Leben des Kindes, in der das Gehirn sie am meisten benötigt.
Eine anregende Umgebung. Forschungen zur Entwicklung von Kindern haben die folgenden vier Elemente im Umfeld des Babys identifiziert, die die Entwicklung am meisten fördern:
1 Einfühlungsvermögen und Reaktion auf die Signale des Babys
2 Verstärkung der verbalen Signale des Babys und die Häufigkeit des Austauschs während des Spiels
3 Akzeptanz und Annahme der eigenen Persönlichkeit des Babys
4 Eine anregende Umgebung mit einem hauptsächlichen Betreuer und Spiele, die Entscheidungsfindung und Problemlösung fördern***Attachment-Tipp
Attachment Parenting hilft dem sich entwickelnden Gehirn, die richtigen Verknüpfungen zu bilden.
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Ruhige Aufmerksamkeit. Wie sieht die Welt aus der Sicht eines Babys aus? Um mit den Augen eines neugierigen Babys zu sehen, denken Sie daran, dass Babys am besten lernen, wenn sie sich im Zustand ruhiger Aufmerksamkeit befinden. Die Werkzeuge des Attachment Parenting helfen dem Baby, viel Zeit in diesem Zustand zu verbringen. Wenn sein Weinen eine sofortige Reaktion auslöst und wenn es viel Zeit auf Mamas und Papas Arm verbringt, ist das Baby ruhig und offener für Lernprozesse.
Babys sind in diesem Stadium ruhiger Aufmerksamkeit nicht nur wachsamer, sie sind auch fähig, sich länger auf ihre Betreuer zu konzentrieren und lernen daher mehr von ihnen.
Wenn ein Baby mit Berührung und Bewegung durch seine Mutter im Tragetuch getragen wird, ist es auf vertraute Weise in deren Welt eingebunden. In der Nacht, mit Mutter und Vater im Bett, nimmt das Baby deren vertraute Stimmen wahr, während es in den Schlaf gleitet. In einem Laden oder auf einer Party studiert das Baby die Gesichter der Fremden und wartet darauf, ein Lächeln wie das seiner Mutter zu sehen. Weil seine eigene Mutter oder sein Vater direkt bei ihm sind, fühlt sich das Baby sogar an neuen Orten sicher – und immer noch ruhig aufmerksam.
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Die Wissenschaft sagt:
AP-Babys haben bessere Chancen, klüger zu werden.
Es gab einmal eine Zeit, in der Eltern sich sorgten und Babytrainer lehrten, dass je mehr sie ihr Baby tragen, oder »verwöhnen«, desto weniger ausgeprägt würden die motorischen Fähigkeiten des Babys werden. Studien von Dr. Sylvia Bell und Dr. Mary Ainsworth von der Johns Hopkins Universität aber verdarben die Theorie vom Verwöhnen. Ihre Studien zeigten, dass Kinder, die eine sichere Bindung zu ihrer Mutter aufgebaut hatten und deren Mütter angemessene Reaktionen auf ihre Bedürfnisse zeigten (zum Beispiel indem sie wussten, wann das Baby hochgenommen werden wollte und wann hingelegt), eine stärker fortgeschrittene Entwicklung im intellektuellen und motorischen Bereich zeigten. Die Studien zeigten auch, dass »Laufgitter-Babys« dazu neigten, in ihrer intellektuellen und körperlichen Entwicklung langsamer zu sein. Sie fanden heraus, dass die folgenden mütterlichen Interaktionen die intellektuelle und motorische Entwicklung am positivsten beeinflussten: Die Sensibilität der Reaktion der Mutter; die Häufigkeit körperlicher und sprachlicher Interaktionen (das ist der Punkt, in dem das Tragen des Babys und das Stillen glänzen); die Menge der räumlichen Freiheit am Boden (die Möglichkeit des Babys, seine Umwelt mit der Mutter als Unterstützerin zu erforschen). Die Forscher folgerten daraus, dass eine harmonische Mutter-Kind-Verbindung eng mit dem IQ des Babys zusammenhängt. Sie folgerten auch, dass die Betreuung und der Umgang mit einem Baby einen größeren Einfluss auf dessen IQ haben als die Bildung der Eltern. Weiterhin folgerten sie – wie auch andere Forscher nach ihnen – dass die mütterliche Sensibilität für die Signale ihres Babys der primäre Einflussfaktor auf die körperliche und intellektuelle Entwicklung des Babys ist.
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Eltern als erste Lehrer des Babys. Sie müssen nicht reich oder hoch intelligent sein, um Ihrem Baby eine anregende Umgebung zu schaffen. Sie müssen nur da sein und sich kümmern. Die intellektuelle Entwicklung eines Babys hängt nicht von Superbaby-Kursen ab, Lernspielzeugen oder dem Hören klassischer Musik. Mehr als alles andere braucht das Baby liebende, reagierende Menschen um sich herum, damit es sein volles Potential entfalten kann. In der Eröffnungsrede des Jahrestreffens der American Academy of Pediatrics 1986 besprach der Spezialist für kindliche Entwicklung, Dr. Michael Lewis, Studien über die Faktoren, die die kindliche Entwicklung verbessern. Er fasste – als Antwort auf das Superbaby-Phänomen, das die Nutzung von Programmen und Ausrüstung betont statt der Anwesenheit eines Betreuers als Spielgefährten und sensiblen Versorger – seine Präsentation