Torsten Mertz

Sehr gut vegetarisch grillen


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– wie Grillkäse, Tofu- und Seitanwürstchen, Burger oder geröstetes Brot. Auch für Gemüse eignet sich direkte Hitze sehr gut: Sie garantiert schöne Grillmuster und die gewünschten Röstaromen. Beim direkten Grillen passiert es schnell, dass die Speisen verbrennen. Deshalb sollte man die Grillfläche in drei Temperaturzonen aufteilen, damit das Grillgut auch in weniger heiße Zonen gebracht werden kann. Temperaturzonen erreicht man durch unterschiedliche Kohlenmengen sowie die Variation des Abstands von Rost zu Glut. Die Form des Grillens, die es wohl schon bei den Steinzeitmenschen gab, ist das direkte Grillen in der Glut. Das Grillgut wird in die Glut gelegt, in Alufolie verpackt oder geschützt durch die eigene Schale. Die verbrannte Schale wird vor dem Verzehr entfernt.

      Indirektes Grillen

      Diese Variante ist sanfter und langsamer, weil das Grillgut nicht über, sondern neben die Glut gelegt wird. Das Innere des Grillguts gart dabei in etwa so lange wie die Oberfläche. Voraussetzung ist ein geschlossenes Grillsystem wie beispielsweise ein Kugelgrill. Der Kohlenverbrauch ist beim indirekten Grillen deutlich geringer als beim offenen, direkten Grillen, da die Hitze nicht mehr ungenutzt nach oben entweicht.

      Welcher Grill passt zu mir?

      Die Entscheidung, ob es ein Holkohle-, Gas- oder Elektrogrill sein soll, hängt vor allem von Ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten ab. Wenn Sie einen Garten haben und den Umgang mit offener Glut nicht scheuen, ist ein Kohlegrill die erste Wahl. Bequemer, flexibler und sauberer ist sicherlich ein Gas- oder Elektrogrill. Ist das Modell verschließbar, erhöhen sich die Zubereitungsvarianten.

      Offener Grill

      Dieses klassische Gerät ist in zahlreichen Varianten zu bekommen – und auch in allen Preislagen. Leider kann man auf einem offenen Grill nicht indirekt Grillen, sodass die Möglichkeiten beschränkt sind. Sie eignen sie sich vor allem für Grillgerichte, die nur kurz gegrillt werden und oft gewendet werden müssen.

      Kugelgrill

      Der Kugelgrill ist die sinnvolle Weiterentwicklung des offenen Grills. Auf dem Rost kann man wie gewohnt direkt über der Glut grillen. Geschlossen funktioniert er wie ein Backofen: Heiße Luft umströmt das Grillgut von allen Seiten. Es ist nicht nötig und auch nicht sinnvoll, den Zustand des Grillguts ständig zu prüfen und dafür den Deckel anzuheben, man grillt nach Temperatur. Dafür ist im Deckel ein Thermometer eingebaut. Auch die Lüftungsklappen an der Seite oder am Boden des Brennstoffbehälters dienen der Temperaturregulierung.

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       Oben: Kugelgrill Unten: Gasgrill

      Tipps für Reinigung und Pflege des Grills

      Den Grillkörper reinigen Sie am besten mit einem Lappen und Spülmittel – niemals einen Stahlschwamm oder eine Stahlbürste einsetzen. Die kommen jedoch bei Edelstahlgrills zum Einsatz. Den Innenraum des Grills nur leicht abbürsten. Fettansammlungen entfernen, sonst kann Fettbrand entstehen.

      Grillroste sollte man noch im heißen Zustand mit einer Bürste grob reinigen, Gusseisenroste anschließend mit Öl behandeln. Edelstahl- und verchromte Roste können Sie bei grober Verschmutzung in feuchtes Papier einwickeln, nach ein paar Stunden löst sich selbst gröbster Schmutz. Vor Auflegen des Grillguts sollte man immer den heißen Rost mit einer Metallbürste reinigen und anschließend Öl auftragen.

      Gasgrill

      Wer häufig grillt, für den lohnt eventuell die Anschaffung eines Gasgrills. Sie sind meist deutlich teurer als die anderen Grillvarianten und recht kompliziert aufzubauen. Dafür bieten sie auch einige Vorteile: Es entsteht kein Rauch, besonders gut bei empfindlichen Nachbarn. Außerdem werden sie schnell heiß und brennen sehr lange. Die Temperatur lässt sich mit Reglern steuern.

      Elektrogrill

      Er ist vom Grillen auf offener Flamme so weit entfernt wie der Traubensaft vom Wein. Aber auf kleinen Balkonen oder vom Vermieter verhängten Grillverboten sind sie eine Lösung. Eine Steckdose ist jedoch Grundvoraussetzung. Auf Elektrogrills kann man nur direkt grillen.

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      Grillroste gibt es aus verchromtem Stahl, Edelstahl oder Gusseisen (unten).

      Checkliste für den Grillkauf

      Offener Grill: Der Grill sollte einen höhenverstellbaren Rost und einen Windschutz haben.

      Kugelgrill: Nicht zu klein kaufen, sonst passt nicht genug Kohle hinein. Der Aschebehälter sollte abnehmbar sein, das erleichtert die Reinigung. Ein Thermometer sollte nicht fehlen. Der Deckel ist idealerweise mit einem Scharnier am Grill befestigt.

      Gasgrill: Die Testurteile der Stiftung Warentest und die CE- oder TÜV-Prüfzeichen geben eine Orientierung für sichere Qualität. Drei bis fünf Brenner, die von links nach rechts angeordnet sind, sind optimal. Das indirekte Grillen oder Einrichten verschiedener Hitzezonen ist so leichter. Praktisch sind auch ein geschlossener Wagen (für die Gasflasche) und eine seitliche Ablage für das Grillzubehör.

      Verarbeitung: Es sollte keine scharfen Kanten geben. Der Grill muss sicher stehen und die Griffe sollten stabil sein.

      Material: Am besten ist emailliertes Stahlblech, da es pflegeleicht und unempfindlich ist.

      Grillrost: Ideal sind klappbare Varianten, da man so leichter an die Glut kommt. Sie werden meist aus verchromtem Stahl mit dem Grill geliefert. Einfacher zu reinigen und längerlebiger sind jedoch Roste aus Edelstahl oder Gusseisen.

      Sonstiges: Falls Räder am Grillstativ vorhanden sind, sollten sie nicht zu klein sein.

      Kohle oder Briketts?

      Kohle. Holzkohle lässt sich schnell entzünden und brennt mit bis zu bis 700 °C in der Regel heißer als Briketts. Sie eignet sich vor allem, wenn man Kurzgegrilltes wie Seitanwürstchen zubereiten möchte. Holzkohle aus heimischem Buchenholz, am besten aus nachhaltiger Forstwirtschaft, ist empfehlenswert. Beim Einkauf auf das Logo des FSC (Forest Stewardship Council) und das Logo DINplus für Kohle gemäß DIN EN 1860–2 achten.

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       Briketts (links) und Holzkohle (rechts)

      Briketts. Sie bestehen aus gepresstem Kohlestaub und kleinen Kohlestücken. Briketts erzeugen eine einheitlichere Glut als Holzkohle. Sie sind schwerer entzündbar, brennen dafür aber länger als Holzkohle, jedoch werden sie nicht so heiß. Dennoch empfehlen sich Holzkohlebriketts, wenn Sie mehrere Grillgerichte nacheinander zubereiten wollen, oder bei Grillgut mit langen Garzeiten. Briketts aus Braunkohle, sogenannte „Grillbriketts“, sollten nicht verwendet werden.

      Grillanzünder. Von Benzin, Brennspiritus und Lampenöl als Grillanzünder ist wegen Verbrennungsgefahr dringend abzuraten. Auch zerknülltes Papier ist bei Holzkohle recht wirkungslos. Kiefernzapfen verbrennen nicht nur zu schnell und sind wahre Funkenschleudern, sie setzen auch ungesunde Stoffe frei. Umweltfreundliche Grillanzünder gibt es aus wachs- oder ölgetränkten Holzfasern (Holzwollmäuse oder Würfel). In Kombination mit einem Anzündkamin funktionieren diese am besten. Als Anzündehilfe direkt im Grill sind sie eher nicht zu empfehlen. Beim letzten Test von Stiftung Warentest war das Anzündespray „Startfire“ für diese Anwendung deutlich überlegen. Erst wenn die Anzündhilfe vollständig verbrannt ist, gehört das Grillgut auf den Rost.

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       Verschiedene Arten von Grillanzündern: flüssiger