hätte ein Bildhauer seine Meisterarbeit gemacht.
Lucia strich sich mit den Händen über die Schultern. Die sanften Vertiefungen unter dem Schlüsselbein zärtlich durchforstend, die Brüste voll nehmend, die Taille eng fassend, Hintern und Becken satt fühlend, abfließend über Oberschenkel und Knie. Sie war schön! Sie roch gut! Schnüffelnd fuhr sie mit der Nase durch die Achselhöhlen. Strich prüfend mit dem Zeigefinger durch die Votze und hielt ihn an die Nase. Alles o. k. Die Taxifahrt zum Aeroporto Milano, der Flug, die Fahrt zum Hotel, die Angst, das letzte Zittern, nichts hatte Spuren hinterlassen. Sie war schön und sie roch gut.
Das lange Haar hochzustecken war mühevoll. Sie tat es nur, weil diese Frisur sie noch größer machte. Dabei war sie keineswegs klein — einen Meter fünfundsiebzig. Auf Männer mußte man herunterschauen können.
2
Touristen sitzen meist in Shorts, Bademänteln und ähnlichen unappetitlichen Bekleidungen am Mittagstisch. Kinder quäken. Nein, es waren kaum Kinder da. Vorsaison, da sind die Biester noch im Kindergarten. Wenn sie dort doch auch bleiben würden!
Lucia trug einen einteiligen schwarzen Hosenanzug, der vorn aufsprang, bis zum Nabel, hinten legte er den Rükken bis zum Po frei. Nun wußte also wirklich jeder der vielleicht zwanzig Gäste, daß sie keinen Büstenhalter trug. Tuschel-tuschel. Herr und Frau Jedermann hatten Gesprächsstoff.
„Una piccola pizza, minestra, Saltimbocca alla milanese, frutti, caffè!“
„Fromaggio?“
„No, grazie, die Figur, Sie verstehen!“
Nackte Fußsohlen auf Sand. Salzwasser leckt zwischen die Zehen. Ein salvataggio rudert stehend auf seinem feuerroten Katamaran ins Meer, schreit Unverständliches. Irgendjemand wird gerettet werden oder absaufen. Gino, der Kellner, stellt die Tasse hin, verschüttet ein wenig. „Scusi, Signora!“ Damit hat es sich.
Der caffè ist heiß. Die winzige Tasse brennt in der Hand. Wenn es Abend wird, kommt die Nacht von selbst.
Im Floridiana flammen die Lichter auf. Die Zypressen stehen in den nachtschwarzen Himmel, Lichter, unter Zweigen montiert, weisen ihnen den Weg. „Canta Silvia“ schreit das Plakat im Eingang und „The hot boys playing“. Roberto, der Empfangschef, nennt sich direttore und küßt ihr die Hand. „Prego, Signorina, ein Platz am Tisch oder vielleicht die Bar?“
„Zur Bar, bitte!“
„Prego, dort links, gleich neben dem Orchester, Signorina!“
Das Abendkleid geschlitzt bis zum Oberschenkel. Alle Kerle sind gierig, schauen, glotzen, trauen sich nicht. Die Bar ist leer. Ein Hocker, sehr hoch, das Kleid springt auf. Die Signora läßt sich nichts anmerken. Ein Blick aus den großen, braunen Kuhaugen. Neid auf den halterlosen Busen, deutlich markiert unter dem feinen Stoff. Mehr nicht.
„Prego?“
„Un Alessandro, per favore!“
„Va bene!“
„Aber mit Whisky, bitte!“
„Oh, specialità! Eh?“
„Si, Signora!“
Die Musik macht geil. Die Elektrogitarren hämmern, die Orgel peitscht die Nerven, der Baß flattert.
Und „Little boy!“
Wieso little boy? Auf dem Plakat steht: „Canta Silvia!“? Ach so, Silvia ist erkrankt. Grippe, kriegt ein Kind, Nervenlähmung, Stimmbandallergie, wer weiß? Little boy hat seine Chance. Seine Hose ist enger als seine Haut. Sein Schwanz hat wirklich keinen Platz darin. Die Ausbeulung muß ein Schneider berücksichtigt haben! Der Oberkörper im offenen, bestickten Seidenhemd glänzt. Er muß eine Höhensonne haben, dieser Junge, oder er war den Winter über in Nordafrika. Aber nein, er hat geübt, trainiert, geprobt den ganzen Winter lang, um jetzt, im Frühjahr hier seine Chance zu haben. Ein Schuß Negerblut, nach einem Krieg gespritzt, ist geradesogut für die natürliche Hautfarbe.
Little boy kommt zur Bar. „Tonic, please!“ Ein Blick zu Lucia. „Und für Sie?“
„Ein Alessandro, little boy — oder — wie soll ich Sie nennen?“
Little boy wirft einen tiefen, kaum kaschierten Blick zwischen ihre Brüste und sagt: „Nennen Sie mich einfach boy! — Warten Sie auf mich?“ Seine Augen sind hart.
„Warten Sie auf mich, bis ich fertig bin?“
„Fertig?“
„Bis dieses verdammte Lokal Feierabend macht!“
Lucia nimmt mit der rechten Hand ihre linke Brust und zieht sie aus dem Ausschnitt. „Küssen Sie sie!“ Little boy beugt sich vor. Seine Zunge schmatzt über die Warze. Die Signora schaut nach dem Wetter.
„O. k.“, murmelt Lucia, „ich warte, bis Sie fertig sind. Aber dann warten Sie, bis ich fertig bin!“
Der Hotel- und Nachtportier hatte für zweihundert Lire „mille grazie“ gesagt.
Little boy hatte seine schulterlangen, blonden Haare zurückgeworfen und war nach ihr in den Fahrstuhl gestiegen. Sofort umspannte er mit den Händen ihre Brüste und streichelte sechs Etagen lang die durch den dünnen Stoff deutlich spürbaren Spitzen. Lucia stöhnte. Es machte ihr einfach Spaß, in einem gewöhnlichen Fahrstuhl zu stöhnen. Der Fahrstuhl stöhnte, Lucia stöhnte, little boy stöhnte, denn Lucia hatte bereits einige Hosenknöpfe aufgerissen und streichelte seinen im Slip kaum verborgenen steifen Schwanz.
„Komm! Gleich hier!“ sagte sie, drückte den Knopf Erdgeschoß, und gewann so eine Minute Zeit, den Slip hinabzuziehen und ihren Mund auf den Schwanz zu legen, mit den Lippen die Eichel zu befeuchten, mit der Zunge die Furche zu entdecken, sie saugte und leckte. Little boy kam beim zweiten Mal aufwärts in der dritten Etage. Lucia schluckte den Samen, verpackte little boy’s Pimmel notdürftig „wir brauchen ihn noch“ und öffnete die Fahrstuhltür auf ihrem Geschoß.
„Laß uns baden, ich möchte dich ganz nackt sehen!“ Lucias Stimme klang fest. Sie war es auch.
Die Landung auf Rimini aeroporto war der Schlußstrich gewesen. Dies war der Start. Das neue Leben. Ich bin Frau! Ich bin! Ich gebe nicht, ich nehme! Was immer ich will! E-man-zi-pa-tion!
Der Morgen schickte Sonnenstrahlen durch das Fenster. Little boy schlief fest. Lucia streichelte seine Brust, seinen Bartwuchs. Er stöhnte im Schlaf. Lucia stand auf, ging unter die Dusche.
Eine braune Cordhose, ein weißer Pulli, Sandaletten für die nackten Füße, das genügte wohl fürs Frühstück. Gähnend betrat sie den Frühstücksraum.
Café und Milch, mezzo-mezzo, die große Tasse dampfte. Ein Stück Weißbrot, die Zigarette. Die Welt war in Ordnung. Am Nebentisch saß ein Amerikaner in schreiend bunten Shorts und aß Eier mit Speck. Weiter hinten brühte eine deutsche Familie den eigenen Nescafé auf. Der Kellner hatte noch Schlaf in den Augen. Ein Franzose addierte mit flüchtigen Lippenbewegungen die Rechnung, sie stimmte wohl.
Als sie wieder das Zimmer betrat, stand Little boy bereits unter der Dusche. Sie streifte Sandaletten, Hose und Pulli ab, legte sich auf das Bett. Little boy kam, tropfend naß, kuschelte sich in ihren Arm, unter ihre Brüste. Sie kraulte sein Nackenhaar, griff mit den langen Fingernägeln in die Muskelstränge, bis er stöhnte: „Zu hart! Bitte nicht!“
Dann nahm er die Nippel nacheinander in den Mund, saugte, leckte, biß sie zart. Sein Schwanz wurde hart und Lucia fühlte, wie ihre Votze feucht wurde. Little boy fuhr mit der Hand ihren Leib hinab, verweilte auf dem flachen Bauch, prüfte den Nabel und glitt zwischen ihre Beine. Mit Zeige- und Mittelfinger teilte er die Lippen, streichelte die schleimigen Innenseiten, stach entschlossen mit beiden Fingern zu. Lucia bäumte sich hoch. Da stach er mit dem kleinen Finger ebenfalls zu und ließ ihn in ihr Arschloch gleiten. Seine Zunge wanderte von Brustwarze zu Brustwarze und wieder zu ihrem Mund, leckte ihre Mundhöhle aus, Zähne, Zahnfleisch, Gaumen. Sie verkrampfte sich. Die Zehen krümmten sich, die Wadenmuskeln schmerzten. Er nahm die Hand zurück,