sich um einen lichten Preis,
zwei weiße Nonnenhände blühen,
ohne dass es der Frühling weiß.
Zwei weiße Nonnenhände halten
nichtmehr das Leben, das sie umspinnt;
müssen sich fest zusammenfalten,
weil sie beide so einsam sind.
Deine Stube mit den kühlen
Rosen in den vielen Vasen,
drinnen wir in tiefen Stühlen
lehnten, leise Lieder lasen –
und mein Auge sehnte zag:
ist die einsame Kapelle,
welche Zuflucht mir bedeutet;
warten will ich an der Schwelle,
bis mir deine Stimme läutet
meinen Lebensfeiertag.
Der Regen greift mit seinen kühlen
Fingern uns die Fenster blind;
wir lehnen in den tiefen Stühlen
und lauschen, wie aus müden Mühlen
die leise Dämmerstunde rinnt.
Und dann spricht Lou. Und es verneigen
sich unsre Seelen. Auch der Strauß
am Fenster grüßt aus hohen Zweigen,
und wir sind alle heimateigen
in diesem leisen weißen Haus.
Wir lächeln leis im Abendwind,
wenn sich die Blumen schwankend küssen
und wenn die Vögel müde sind.
Weil wir nicht mit der Sonne müssen,
die breit auf flachen Abendflüssen
aus unsern Wiesentalen rinnt.
Wir bleiben, und wir sehn die Nacht
aufwachsen, weit und Wunder werden,
sehn Berge, Bilder und Gebärden
viel größer als wir je gedacht.
Sehn, was die Blüten nicht ertrügen,
was Vögel erst nach langen Flügen
erreichen würden, stellt sich nah
und was am Morgen schon erstarrt
in Stille ist und Gegenwart,
wir kannten es, als es geschah …
Du, wie heilig sind die Abendhaine.
Sonne hat dein Blondhaar sich geraubt,
meine Seele betet und die deine
tut die Wunder, die sie von ihr glaubt.
Ein ganz weißes Dorf geht fern verloren,
bleicher breitet sich der Fluss und glatt –
und wir warten an den letzten Toren
auf ein Winken aus der Sternenstadt.
Unsere Liebe hat keine Gewalten.
So will uns unsere Liebe sehn:
dass wir uns bei den Händen halten
und durch Gesichte und Gestalten
ihrem Garten entgegengehn.
Keine Tore dürfen wir sprängen
auf dem weiten Wandern ins Glück;
aber, wenn uns in Gartengängen
reife Ranken den Weg verhängen,
drängen wir sie zärtlich zurück.
Suchen kommt mich in Abendgeländen
eine Stunde, die segnen kann.
Und mit hellen heiligen Händen
rührt sie leise mein Leben an.
Und sie greift in gebenden Gnaden
in seine Tiefen wie in ein Spind,
öffnet alle unsichtbaren Laden,
drinnen Gewebe mit träumenden Faden,
Perlen, gelandet an andern Gestaden,
Kronen kommender Reiche sind …
Ich fühle oft mitten im Alltagsmühn
wenn mein Wesen dürstet:
Alltagsabend und Sonntagsfrühn
hat mich dennoch gefürstet.
Ich weiß oft mitten im Alltagsgrau:
Ich darf mit meinem Beschwören
deine Stille nicht stören.
Du bist so leise, liebe Frau.
Du wirst mein Schweigen hören.
Sei du mir Omen und Orakel
und führ mein Leben an zum Fest,
wenn meine Seele, matt vom Makel
die Flügel wieder fallen lässt.
Gib mir das Niebesessne wieder:
das Glück der Tat, das Recht zu Ruhn, –
mit einem Wiegen deiner Glieder,
mit einem Blick für meine Lieder,
mit einem Grüßen kannst du’s tun.
Das Leben ist gut und licht.
Das Leben hat goldene Gassen.
Fester wollen wir’s fassen,
wir fürchten das Leben nicht.
Wir lieben Stille und Sturm,
die bauen und bilden uns beide:
Dich – kleidet die Stille wie Seide,
mich – machen die Stürme zum Turm …
Ich denke an Frauen aus lichten Legenden.
Sie erschauern in scheuem Schmerz.
Und in hellen heiligen Händen
bringen sie weinend ihr weißes Herz,
schreiten einsam durch weite Gelände
wilde Wege, lebenwärts –
Und in heischende heiße Hände
legen sie leise ihr weißes Herz.
Du lächelst leise, und das große
Auge grüßt die Dämmerung.
Die Hände schimmern dir im Schooße
und deine Hände sind so jung.
Sie sind nicht müde, wenn sie rasten;
ein Lauschen nur ist ihre Ruh.
Sie warten wie auf Orgeltasten
einer neuen Hymne zu.
Leg du auf meine Lebensgeige
die Hände an des Schicksals Statt, –
dass ich vergesse, wasfür feige
Töne jede Saite hat.
Lehr mich ein Lied. Ein Lied, das zage
wie Glückserinnerung beginnt.
Ein Lied für meine Feiertage,
die ohne alle Hymne sind.
Wenn eng mit Zeit und Stundenschlagen
der Alltag