Günter Dönges

Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman


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unbeweglich zu sein schien, und graugrüne Augen. Er trug einen schwarzen Zweireiher, einen weißen Eckkragen und eine schwarze Krawatte. Da er gerade die leichte Erfrischung serviert hatte, trug er weiße Handschuhe. Parker war ein Mann, der praktisch in jeder Lebenslage auf Formen hielt. Leichtfertige Nachlässigkeiten gestattete er sich nicht.

      »Sehen Sie sich endlich die Kapsel an«, sagte Lady Simpson. »Sie muß so etwas wie einen doppelten Boden haben.«

      »Wie Mylady befehlen.« Parker nahm die bewußte Kapsel entgegen und schraubte sie auf. Er legte den zusammengerollten Zettel zur Seite und ging zu einer der Wandlampen hinüber. Er sah das Innere der beiden Kapselhälften an und stocherte dann mit einem langen Kaminstreichholz im Inneren der beiden Hülsen herum.

      »Mikrofilm, nicht wahr?« Für Lady Simpson gab es überhaupt keine andere Möglichkeit. Sie wollte ihren Mikrofilm sehen, doch Josuah Parker mußte bedauern.

      »Die beiden Hälften scheinen keinen doppelten Boden zu besitzen, Mylady«, meldete er höflich. »Ich möchte sie allerdings noch einmal gründlich überprüfen.«

      »Was ich mir auch ausgebeten haben möchte«, erwiderte Lady Simpson grimmig. »Vergessen Sie nicht, daß sie mir aufgedrängt worden ist. Und zwar von einem Mann, den man umbringen wollte! Und vergessen Sie außerdem nicht, daß dieser Strolch mir die Kapsel wieder abjagen wollte.«

      »Was gewisse Rückschlüsse zuläßt, Mylady, falls mir diese Bemerkung erlaubt ist.«

      »So, welche denn?«

      »Mylady und Miß Porter wurden offensichtlich beobachtet, als Sie sich um den älteren Herrn kümmerten. Man muß gesehen haben, daß Mylady die Kapsel an sich nahmen.«

      »Natürlich, Mr. Parker.« Lady Simpson wirkte leicht ungeduldig und deutete auf den zusammengerollten Zettel. »Halten wir uns nicht mit so unwichtigen Kleinigkeiten auf. Sehen Sie sich jetzt mal den Zettel an. Ich behaupte nach wie vor, daß diese Kapsel gefährlicher ist als eine Stange Dynamit.«

      »Wie Mylady meinen.« Parker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er rollte den Zettel auseinander und studierte die Angaben darauf. Er erfuhr etwas über die Blutgruppe, den Rhesusfaktor, die Impfungen und die Allergien des Mr. Findlay. Ferner war dessen Heimatadresse angegeben, demnach wohnte James Findlay in New York.

      Parker hielt den Zettel, der einen leinenähnlichen Charakter hatte, gegen das Licht. Punktierungen waren allerdings nicht zu erkennen, bestimmte Buchstaben oder Zahlen so nicht gekennzeichnet.

      »Haben Sie wenigstens jetzt etwas gefunden?« hoffte Lady Agatha grimmig.

      »Ich muß nach wie vor außerordentlich bedauern, Mylady.«

      »Sie lassen nach, Mr. Parker«, beurteilte Lady Simpson streng. »Vor ein paar Wochen noch hätten Sie ein Geheimnis mit einem Blick durchschaut.«

      »Sehr wohl, Mylady.« Parker deutete eine leichte Verbeugung an. »Sie sehen meine bescheidene Wenigkeit untröstlich. Wenn es erlaubt ist, werde ich mich zurückziehen und eine genauere Untersuchung vornehmen.«

      Bevor Lady Simpson sich dazu äußern konnte, war die Türglocke zu hören. Parker schritt gemessen aus dem Kaminzimmer und öffnete im Treppenhaus einen kleinen Wandschrank. Er schaltete die Fernsehkamera ein, die den Eingang überwachte. Auf dem Bildschirm des kleinen, im Wandschrank eingebauten Monitors war Superintendent McWarden zu sehen. Er kannte die Kamera und sah genau in die Optik.

      »Machen Sie schon auf, Mr. Parker«, sagte er gereizt »Ich bringe wichtige Nachrichten. Lady Simpson hat keine Ahnung, daß sie in Lebensgefahr schwebt!«

      *

      »Findlay ist entführt worden«, sagte McWarden, nachdem er die beiden Frauen kurz und hastig begrüßt hatte.

      »Das sieht Ihnen ähnlich«, antwortete Lady Simpson und verzog ihr Gesicht. »Wie ist es denn passiert?«

      »Der Krankenwagen ist auf dem Hof des Konzerthauses gestoppt und überfallen worden«, berichtete McWarden und wischte sich den Schweiß von seinem bulligen Gesicht. »Die beiden Fahrer sind niedergeschlagen worden.«

      »Ich werde mir einige anzügliche Bemerkungen ersparen, McWarden«, meinte die Lady. »Und jetzt? Wieso befinde ich mich dadurch in Lebensgefahr, wie Mr. Parker meldete.«

      »Findlay hat einen besonderen Status, Mylady«, erwiderte McWarden. »Eigentlich darf ich darüber gar nicht sprechen, aber in diesem Fall werde ich eine Ausnahme machen.«

      »Das möchte ich auch hoffen, McWarden. Wer ist also dieser Findlay?«

      »Ein CIA-Agent, Mylady.« McWarden hatte unwillkürlich seine Stimme gedämpft. »Wir haben es eben erst von der amerikanischen Botschaft unter der Hand erfahren. Der Mann ist sogar ein Spitzenagent.«

      »Der sich für diesen Tschaikowski interessiert?« Lady Simpson meinte selbstverständlich den russischen Komponisten, doch McWarden mißverstand und spitzte die Ohren.

      »Tschaikowski?« Er beugte sich vor. »Ein Sowjetagent?«

      »Möglich ist alles«, antwortete Lady Agatha genußvoll, »aber laut Kathy Porter soll der Mann ein ziemlich begabter Komponist gewesen sein.«

      »Ach so, jetzt begreife ich!« McWarden schüttelte den Kopf und schämte sich ein wenig. »Ich sehe schon überall Gespenster. Man hat uns ganz schön auf Trab gebracht, Mylady. Selbst der Innenminister ist an dieser Sache interessiert. Findlay scheint ein äußerst wichtiger Mann zu sein.«

      »Darf man höflichst fragen, Sir, warum Mr. Findlay den Konzertsaal aufsuchte?« schaltete sich Butler Parker gemessen ein. »Wollte er nur der klassischen Musik frönen oder suchte er dort Kontakt mit irgendeiner Person?«

      »Scheint so, aber genau weiß ich das nicht. Die amerikanische Botschaft ist da sehr zurückhaltend. Sie verlangt nur, daß wir Findlay herbeischaffen.«

      »Und warum, Sir, hält man dann Myladys Leben für gefährdet?« erkundigte Parker sich weiter.

      »Man vermutet in der Botschaft, daß wichtiges Material an Findlay übergeben worden ist, Material aus dem Fernen Osten. Ich möchte da nicht deutlicher werden.«

      »Was habe ich denn damit zu tun?« fragte die ältere Dame amüsiert.

      »Sie, Mylady, selbstverständlich auch Miß Porter, Sie also hinderten die beiden Mörder daran, ihre Tat auszuführen. Und Sie waren zuletzt bei Findlay, wenn Sie sich recht erinnern.«

      »Natürlich, wir leisteten Erste Hilfe.« Lady Simpson trank ihr Glas leer und sah McWarden interessiert an. »Demnach waren die beiden Lümmel, die Findlay strangulieren wollten, Agenten aus dem Fernen Osten, nicht wahr?«

      »Das ist anzunehmen, Mylady.« McWarden blieb reserviert und zurückhaltend. Er wollte offensichtlich nicht zuviel ausplaudern. Man schien ihn eingehend vergattert zu haben.

      »Wurde das bewußte Material denn an Findlay übergeben, Sir?« erkundigte sich Parker höflich. »Steht das wenigstens fest?«

      »Man weiß es nicht, Mr. Parker. Nur Findlay kannte diesen Überbringer. Und der wird sich auf keinen Fall melden, denke ich. Der Mann dürfte nun vorgewarnt sein und sich nicht mehr rühren.«

      »Ich möchte endlich wissen, warum ich mich in Lebensgefahr befinde?« Lady Simpson war unwillig geworden. »Und warum muß auch Miß Porter um ihr Leben fürchten, McWarden? Lassen Sie gefälligst die Katze aus dem Sack und zieren Sie sich nicht wie eine Jungfrau!«

      »Nun ja, Mylady, Mr. Findlay wurde doch zum Krankenwagen getragen, nicht wahr?«

      »Halten Sie sich nicht mit solchen Kleinigkeiten auf.«

      »Im Treppenhaus kam er wieder kurz zu sich und redete von einer Kette.«

      »Von einer Kette?« Lady Simpson zuckte mit keiner Wimper. Sie hatte sich wunderbar unter Kontrolle. »Was hat denn das nun wieder zu bedeuten?«

      »Findlay redete auch von einer Kapsel, Mylady.« McWarden sah die resolute Lady prüfend an.

      »Das