Perry Rhodan

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)


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unteren Drittel wirkten. Die PODHUM-Klasse war exakt halb so groß. In Anbetracht der technischen Unterlegenheit der Ladhonen stellten diese vier Schiffe keine Herausforderung für ihren kleinen Sechserverband aus der TARTS, dem DAGOR-Raumer RENELAS und vier Raumern der THARK-Klasse dar.

      Atlan deutete auf einen weiteren Schemen, dessen Größe selbst die TATHUM-Klasse um fast das Doppelte übertraf und wie ein Diskus wirkte, auf dem oben und unten an einer Stelle ein breiter Block vom Rand bis über die Mitte hinaus reichte. »Aber diesem Schatten hier kann sie nichts zuordnen. Vermutlich handelt es sich dabei um das große Geheimnis.«

      »Dann schauen wir es uns mal aus der Nähe an«, schlug Gucky vor. »Wie Mava schon sagte – die paar Schiffe können gegen uns nichts ausrichten. Nicht mal wenn das Riesending so viel Kampfkraft wie zwei TATHUM-Raumer hätte.«

      »Einverstanden. Kommandantin, wir springen direkt vor sie, damit sie nicht weiter beschleunigen können. Hoffen wir, dass wir sie rechtzeitig abfangen.«

      Sie waren ohnehin die ganze Zeit mit halber Lichtgeschwindigkeit Richtung Zentrum getrieben und konnten daher sofort nach der Synchronisation des Zielpunktes in die Transition gehen. Sämtliche Kommandanten schalteten auf Gefechtsbereitschaft. Als sie materialisierten, gellte zeitgleich mit der Aktivierung der Paratronschirme Kollisionsalarm durch die Schiffe.

      »Funkspruch an die Ladhonen«, befahl Atlan. »Im Namen des Thantur-Barons ...«

      Weiter kam er nicht. Ohne zu zögern, griffen die Doppelkeilraumer an. Dabei zeigte sich, dass das große Objekt in Wirklichkeit zwei Objekte waren, denn die TARTS fand sich auf einmal zwei TATHUM-Raumern gegenüber statt nur einem. Der zweite hatte zwischen seinem Doppelbug einen riesigen Diskus transportiert, ihn aber nun abgestoßen, um den Schutzschirm aufbauen zu können.

      Jeder TATHUM-Raumer griff gemeinsam mit zweien der kleineren Raumer ein Schiff aus Atlans Verband an. Sie hatten sich zwei der rings um die größeren Raumer angeordneten THARK-Raumer zum Ziel genommen. In den Sekunden, die Mava und die anderen Kommandanten zum Reagieren benötigten, geschah bereits das, was die Arkoniden während der Schlacht bei Trandafir zu fürchten gelernt hatten: Dank des Punktbeschusses erhielt der Schutzschirm eines der THARK-Raumer einen Riss, durch den Wirkungstreffer aus den Waffen des TATHUM-Raumers auf die Hülle durchschlugen und sie aufbrachen.

      »Feuer erwidern!«, befahl Atlan.

      Die Positroniken der Schiffe hatten sich längst in der Zielauswahl synchronisiert, und nun strahlten die Schutzschirme der Ladhonenschiffe unter dem Beschuss der sechs Kugelraumer hell auf. Sie ließen von ihren Opfern ab und versuchten, mit unregelmäßigen Flugmanövern im rotierenden Schwarm das Feuer abzuschütteln oder zumindest zu verteilen.

      Mava wusste, dass Atlan durch dieses typische Verhalten der Ladhonen inspiriert worden war, ein ähnliches Flugverhalten auch bei den arkonidischen Einheiten einzuführen. Er hatte allerdings schnell feststellen müssen, dass nur die besten Piloten die Belastung länger durchhielten. Das sagte einiges über die Fähigkeiten der Ladhonen aus.

      Die Kommandantin konzentrierte sich in den nächsten Dezitontas ausschließlich auf das Gefecht. Der Verband schützte die angeschlagene, aber noch manövrierfähige MARTES KUR, bis sie auf Sprunggeschwindigkeit beschleunigen und sich aus dem Gefechtsbereich bringen konnte. In der Zwischenzeit waren den Gegnern zwei weitere Male Aufrisse gelungen, ohne jedoch mehr als oberflächlichen Schaden anrichten zu können.

      Nun konnten die Arkoniden freier agieren. In einer Zangenbewegung gelang es Mava, gemeinsam mit der RENELAS einen der PODHUM-Raumer zu isolieren. Unter arkonidischem Punktbeschuss brach dessen Schirm rasch zusammen. Einige Explosionen zeigten, dass ein Teil der Energien ins Innere durchgeschlagen war.

      Ein zweites Mal gelang ihnen dieses Manöver aber nicht, und Mava da Valgathan fühlte sich langsam wie jemand, der von Mücken umschwirrt wird und ständig ins Leere schlägt.

      »Kommandantin, bring uns unauffällig möglichst dicht an den Diskus heran und schalte eine kurze Strukturlücke, wenn du es für sicher hältst«, ordnete Atlan an.

      Sie warf einen kurzen Blick zum Mascanten. Gucky und die Geschwister Dancer und Schlafner, die wieder als Terraner erkennbar waren, standen in Kampfanzügen bereit. Sie hatten den TARA-Psi bei sich.

      »Ihr wollt hinüberspringen?«

      »Wir wollen das Ding verwanzen«, verriet Gucky. »Dann können wir aufhören, uns mit den Ladhonen zu schlagen, und der Prozession einfach in respektvollem Abstand folgen.«

      »Verstanden. Ich sehe, was sich machen lässt.«

      Sie gab die Anforderung an die anderen Kommandanten weiter. Gemeinsam begannen sie ein riskantes Taktieren. Immer wieder, wenn sie sich von den Ladhonen absetzten, suchten sie Deckung hinter der riesigen Scheibe. Die Ladhonen waren offensichtlich zögerlich, das Objekt zu beschädigen, was ein gut nutzbarer Vorteil war.

      Mava musste keine weiteren Befehle geben; sie wartete ab, bis der Pilot ihr durch ein Signal anzeigte, dass er wieder »auf Tauchkurs« ging.

      »Zehn Millitontas zur Strukturlücke«, sagte sie. »Vier ... drei ... zwei ... eins ...«

      Das Team verschwand, und die TARTS drehte ab.

      *

      Sie materialisierten in völliger Dunkelheit. Gucky esperte, ehe er seinen Helmscheinwerfer anschaltete.

      »Die Luft ist rein, zumindest hier, und zwar im übertragenen und im wörtlichen Sinn«, sagte er und öffnete seinen Helm. Es herrschte eine durchschnittliche Sauerstoffatmosphäre mit niedriger Luftfeuchtigkeit.

      »Dann sind wir also allein hier?«, fragte Dancer und ließ ebenfalls ihren Helm zurückfalten. Ihr Strahler riss ein weiteres Stück Umgebung aus dem Dunkel.

      »Ich denke schon, zumindest in der näheren Umgebung. Es könnte allerdings sein, dass irgendwo anders in diesem Ding jemand ist. Ich empfange Gedanken, kann aber nicht genau zuordnen, ob die aus den Raumschiffen oder von dieser Scheibe kommen. Also bleibt vorsichtig. Und trödelt nicht. Es würde alles verkomplizieren, wenn die TARTS abfliegen müsste, bevor wir zurück sind.«

      Gemeinsam sahen sie sich um. Ringsum schimmerte stählerne Ausstattung und Apparaturen.

      »Sieht wie eine Küche aus«, stellte Dancer fest. Sie tippte gegen eine Schöpfkelle mit Löchern, die an einem Magnetständer hing.

      »Ergo nichtssagend. Könnte eine Raumstation sein. Aber warum schleppen die Ladhonen die mit sich Richtung Bleisphäre? Die waren bisher nicht gerade der Weltraumwohnmobiltyp.«

      Schlafner lehnte sich neben einer Tür gegen die Wand und schob sie mit dem Fuß auf. Es war eine Schwingtür, und sie gab den Blick in einen weiteren dunklen Raum frei.

      »Tische und Stühle«, berichtete er. »Scheint eine Art Imbiss oder Restaurant zu sein, aber von der gehobenen Sorte, ohne Robotköche.«

      »Keine Kantine?«, fragte Gucky.

      Schlafner schüttelte den Kopf. »Dafür ist die Ausstattung zu individuell. Allerhöchstens könnte es ein Offizierskasino sein. Aber ich denke, es ist wirklich ein Restaurant.«

      »Das klingt nicht nach Ladhonen«, sagte Gucky skeptisch. »Schauen wir weiter.«

      Sie gingen zwischen den locker verteilten Sitzinseln hindurch. Es war tatsächlich ein Restaurant, das sogar eine Art Themenausstattung hatte; etwas wie ferronische Südsee mit einem Einschlag von topsidischer Sumpfflora.

      Schließlich kamen sie an eine transparente Wand mit einer Schiebetür, die wohl normalerweise zur Seite glitt. Ohne Energie funktionierte sie allerdings nicht.

      »Ich schaue nach einem Notöffnungsmechanismus«, sagte Dancer.

      »Nicht nötig«, widersprach Gucky. »Ich werde das telekinetisch ...«

      Ein Stuhl flog gegen die Transparentwand neben Gucky. Sie zersprang in tausend Scherben, die sich weit in den Bereich dahinter verteilten.

      »Wir haben keine Zeit«, sagte Schlafner. Die Scherben knirschten