und Aufbewahrungsort für die Heiligblut-Reliquie dienen sollte, hervorgegangen sein. Ihre Größe zeugt vom Selbstbewusstsein des aufstrebenden Rothenburger Bürgertums. Eine Besonderheit ist die Unterführung der Klingengasse unter dem Westchor. Obwohl zahlreiche Kunstgegenstände aus späteren Epochen bei der Restaurierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts entfernt wurden, ist die Jakobskirche noch immer sehr reich ausgestattet. Wertvolle Gemälde schmücken das Mittelfenster, der monumentale Hochaltar im Ostchor (Zwölfboten-Altar) ist ein schöner spätgotischer Schreinaltar. Kunsthistorisch herausragend ist der im Westchor (Heiligblut-Kapelle) stehende Heiligblut-Altar (1501-1504) von Tilman Riemenschneider. Der durch den warmen Honigton des natürlich gealterten Lindenholzes förmlich leuchtende Altar verbindet eindrucksvoll Eucharistie und Reliquienkult; das Thema ist die Passion, die Abendmahlsszene in der Mitte. Ein weiteres Werk von Riemenschneider, der Franziskusaltar, ist im ersten Joch (Bogen) des nördlichen Seitenschiffes zu finden.
♦ Ostern bis Okt. 9-17.15 Uhr, sonst 10-12 und 14-16 Uhr. Eintritt 2,50 €, erm. 1,50 €.
St. Wolfgang: Die spätmittelalterliche Kirche hat man in die Befestigungsanlagen am Klingentor einbezogen. Schießscharten in Chor und Sakristei verdeutlichen den wehrhaften Charakter, wie auch die unterirdischen Kasematten und ein Verlies. Der Wolfgangsaltar, der Marienaltar und der Wendelinusaltar - allesamt um die Wende zum 16. Jahrhundert entstanden - sind die kunsthistorischen Höhepunkte der Kirche.
♦ Ostern bis Okt. tgl. außer Di 10-13 und 14.30-17 Uhr. Eintritt 1,50 €, erm. 0,50 €.
Mittelalterliches Kriminalmuseum: Das bedeutendste Rechtskundemuseum Deutschlands befindet sich in den Räumen der ehemaligen Johanniter-Komturei (erbaut 1396). Auf sechs Etagen wird das mittelalterliche und frühneuzeitliche Rechtswesen veranschaulicht. Neben Urkunden, Medaillen und Wappen locken vor allem die Folterwerkzeuge (Schandmasken, Halsgeigen, Pranger und ein Stachelstuhl) alljährlich eine Vielzahl von Besuchern an. Die Ausstellungsstücke werden didaktisch anspruchsvoll präsentiert und geben einen Einblick in die Geschichte der Rechtssprechung, wobei auch Themenkomplexe wie der Hexenwahn erläutert werden.
♦ Burggasse 3. April bis Okt. tgl. 10-18 Uhr, Nov. bis März 13-16 Uhr. Eintritt 7,50 €, erm. 6,50 oder 4,50 €. www.kriminalmuseum.eu.
Rothenburgs Schokoladenseite: Siebersturm und Kobolzeller Tor
Reichsstadtmuseum: Das Reichsstadtmuseum, eine beachtliche Sammlung von Gemälden (darunter die zwölf Tafeln der Rothenburger Passion), Skulpturen, Möbeln, Waffen, Hausrat, Spielzeug, Judaika sowie von Handwerks- und Bauerngeräten aus acht Jahrhunderten ist in den erhaltenen Räumen des einstigen Dominikanerinnenklosters untergebracht. Das Museum wurde 1987 um eine vor- und frühgeschichtliche Abteilung erweitert. Das weitläufige Kloster zählt zu den schönsten Bauwerken Rothenburgs, die Klosterküche zu den ältesten erhaltenen ihrer Art. Die Dominikanerinnen ließen sich 1258 in Rothenburg nieder. Fast bis zur reformationsbedingten Auflösung des Klosters (1554) wurde der Bau erweitert oder umgebaut. Der Kreuzgang stammt aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Der Klostergarten ist auch ohne Museumsbesuch zugänglich und lädt zum Verweilen und Entspannen ein.
♦ Klosterhof 5. April bis Okt. 9.30-17.30 Uhr, Nov. bis März 13-16 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 5 €. www.reichsstadtmuseum.rothenburg.de.
Alt-Rothenburger Handwerkerhaus: Das Haus stammt aus dem Jahr 1270 und dürfte daher eines der ältesten der Stadt sein. In elf originalgetreu eingerichteten Räumen vermittelt es einen Eindruck von den Wohn- und Arbeitsverhältnissen verschiedener Handwerkszweige.
♦ Alter Stadtgraben 26. Ostern bis Okt. 11-17 Uhr, Sa ab 13 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 2,50 oder 1,50 €. www.alt-rothenburger-handwerkerhaus.de.
Toppler-Schlösschen: Vor den Toren der Stadt ließ sich der mächtigste und berühmteste Bürgermeister Rothenburgs, Heinrich Toppler, 1388 dieses Schlösschen als kleinen, bewehrten Landsitz erbauen. Angeblich sollte es der Überwachung der Taubermühlen dienen, doch war dieses Schlösschen eher ein persönliches Denkmal, um Topplers Sonderstellung in der Stadt zu dokumentieren. Der Fachwerkoberbau dürfte wohl um 1500 entstanden sein.
♦ Öffnungszeiten auf Anfrage.
Riemenschneider-Altar in Detwang: Unterhalb von Rothenburg liegt das Dörfchen Detwang mit seinem romanischen Kirchlein St. Peter und Paul, dessen Chor einen herrlichen Hochaltar aus der Werkstatt von Tilman Riemenschneider birgt: Der Heilig-Kreuz-Altar wurde ursprünglich für die Michaelskapelle in Rothenburg geschaffen und im 17. Jahrhundert nach Detwang abgegeben. Im Schrein der Gekreuzigte, links eine Gruppe der klagenden Frauen mit Johannes, rechts eine Gruppe mit dem Pharisäer. Leider wurde der Schrein nachträglich verkleinert, wodurch die Ausgewogenheit der Komposition leidet.
♦ April bis Okt. tgl. außer Mo 8.30-12 und 13-17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr, Nov. bis März tgl. außer Mo 10-12 und 14-16 Uhr. Eintritt 1,50 €, erm. 1 €.
Radfahren und Wandern
Radweg Liebliches Taubertal: Von Rothenburg bis nach Wertheim führt ein 100 Kilometer langer, gut ausgeschilderter Radwanderweg durch das Taubertal. Als Etappenstationen bieten sich Weikersheim und Tauberbischofsheim an. Die Route ist relativ entspannend, da sie meist bergab führt.
♦ Unser Übernachtungstipp ist das traumhafte Hotel Rebgut in Lauda (www.rebgut.de).
Entlang der Romantischen Straße: Von Rothenburg bis nach Dinkelsbühl verläuft ein Teil des gut ausgeschilderten Main-Donau-Wanderweges (Markierung M-D). Die Gesamtstrecke zwischen den beiden Städten beträgt rund 60 Kilometer. Dies ist natürlich an einem Tag nicht zu bewältigen, deshalb sollte man sich Schillingsfürst und Feuchtwangen als Etappenziele wählen.
Feste und Veranstaltungen
Historischer Schäfertanz: Am Ostersonntag, an Pfingsten und zu den Reichsstadt-Festtagen wird dieser traditionelle Tanz auf dem Marktplatz aufgeführt. Im Jahre 1511 erhielt die Rothenburger Gilde der Schäfer das Privileg eines eigenen Feiertags, der mit Musik und Tanz begangen werden durfte. Diese Tradition wird seit 1911 wieder gepflegt.
Taubertal-Festival: Am zweiten Augustwochenende pilgern von Freitagabend bis Sonntag mehr als 20.000 Musikfans auf die Eiswiese, die unterhalb von Rothenburg im Taubertal liegt. Vom Festgelände hat man einen herrlichen Blick auf die Silhouette mit Stadtmauer. Auf zwei Hauptbühnen treten bekannte Künstler auf, darunter waren in der Vergangenheit die Fantastischen Vier, Feine Sahne Fischfilet, Kraftclub, Placebo oder Beatsteaks. Die Stimmung und die Location sind fantastisch - das Festival ist eines der erfolgreichsten in Deutschland. www.taubertal-openair.de.
Reichsstadt-Festtage: Drei Tage im September bilden den farbenprächtigen Höhepunkt im Rothenburger Stadtleben. Nahezu die gesamte Altstadt verwandelt sich in eine einzige lebendige Freilichtbühne. Am Freitagabend ziehen alle beteiligten Historiengruppen in einem stimmungsvollen Fackelzug durch das erwartungsvoll gestimmte