gemacht, dass Erfolg und Misserfolg – Siegertreppchen und Niederlage – nahe beieinanderliegen. Auch die Corona-Pandemie hat gezeigt: Von heute auf morgen kann auf einmal alles anders sein. Ein unberechenbares Ereignis kann von jetzt auf gleich eine existenzielle Bedrohung für uns werden. Auch und gerade dann wird von vielen Seiten der Ruf nach einem starken Staat sehr laut, zu Recht.
Die Pandemie hat die Welt verändert, und sie hat in aller Schärfe deutlich gemacht, was gut und was schlecht ist in unserem Land und in anderen Ländern. Seuchen sind immer auch politisch, weil sie uns zwangsläufig mit der Frage konfrontieren, welche gesellschaftliche Ordnung angemessen und wirksam auf sie reagieren kann.
In Ländern, in denen Millionen Menschen mit geringster sozialer Absicherung leben, ist gemeinsames Handeln kaum möglich. Wer ohne Arbeit oder Kurzarbeitergeld Miete und Lebensmittel nicht mehr zahlen kann, wer Kinder durchbringen muss, für den sind zwei Wochen Quarantäne eine existenzielle Bedrohung. Wer keine Krankenversicherung hat, geht nicht zum Arzt, sondern arbeitet auch schwer krank noch als Paketzusteller und Kassierer weiter. Die Corona-Krise hat uns gezeigt: Stabile Sozialsysteme helfen nicht nur dem Einzelnen, sie machen ein ganzes Land stark. Jeder gegen jeden dagegen schwächt ein Land. Dieses Buch soll Mut machen, die sozialen Sicherungssysteme zu festigen und zu stärken. Denn unser Land ist zunehmend gespalten, was Einkommen und Wohlstand betrifft, aber auch im Denken und Fühlen der Menschen. Die Corona-Pandemie hat diesen Prozess massiv befeuert. Die einen sitzen mit brutalen Zukunftsängsten in ihrem geschlossenen Lokal, die anderen im heimeligen Homeoffice.
Wenn es gut geht, erweist sich das Virus als ein Weckruf für starke Sozialsysteme, wenn nicht, wird es den Beginn einer beispiellosen Spaltung der Gesellschaft markieren. Je größer die Angst um die Zukunft, um den Job, um eine bezahlbare Miete und um die Rente, desto schneller und aggressiver verteidigen die Einzelnen ihren Besitzstand, auch wenn sie damit andere abhängen.
Ich bin lieber dafür als dagegen. Daher ist meiner Meinung nach jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um ein positives Buch zu schreiben. Dieses Buch ist eine Einladung zu einer konstruktiven Diskussion an alle, die unsere Welt besser, gerechter und solidarischer machen wollen. Wir sollten kreativ und konstruktiv streiten über die Wege, wie wir das erreichen können. Ich mag Menschen mit Überzeugungen, und ich mag es, wenn ich mit meinen Visionen begeistern kann. Ich habe Spaß daran, Lösungen zu diskutieren, denn nur so ändern wir etwas. Motzen alleine, das reine Benennen von Problemen und Suchen von Schuldigen bringt noch keine Veränderung. Ich muss nicht recht haben, im Gegenteil: Wenn ich Widerspruch in Form von besseren Vorschlägen und Konzepten auslöse, freue ich mich. So ist auch dieses Buch entstanden. Meine beiden Co-Autoren und ich haben während der Arbeit an dem Text viel und kontrovers diskutiert. Sämtliche Ideen wurden von uns dreien so lange besprochen, bis wir alle mit den Gedanken einverstanden waren, die sich auf den folgenden Seiten finden.
Eine solch leidenschaftliche Debatte über starke soziale Sicherungssysteme wünsche ich mir auch in Politik und Gesellschaft.
Noch ein Hinweis: Die konkreten Beispiele, die ich im Folgenden anführe, haben sich aus zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen ergeben und wurden so überarbeitet, dass die einzelnen Personen in ihrer Privatsphäre geschützt bleiben.
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