breiter hin, um die schönen Stellen in mir besser erreichen zu können.
Sein Schwanz ist nicht besonders groß, doch möglicherweise macht er dies durch Technik wieder wett. Sein Blick ist fest nach unten gerichtet. Ich bin jedoch überrascht, in seinem Blick, anstatt Erregung, eher Unzufriedenheit zu entdecken. Prompt höre ich von ihm: »Schneller und benutz deine Zunge mehr! Wie oft muss ich dir das noch sagen!«
Für einen kurzen Moment zucke ich zusammen, jedoch nicht aus Leidenschaft. Ihr Kopf legt an Tempo zu, und ich höre, wie sie stark einatmet, um es weiter halten zu können. Es ist mit Sicherheit anstrengend. Damit sie ihre Arbeit nicht unterbrechen muss, versucht sie, genug Sauerstoff zu bekommen. Er lässt sie auf jeden Fall doppelt so lange an sich arbeiten, wie er bei ihr aktiv war. Natürlich sollte man so was nicht gegenrechnen, doch es ist schon auffällig, wie sehr er nimmt und wie wenig er gibt. Als sie anfängt, erstickt zu schlucken, und einen hochroten Kopf hat, ist er gnädig und gibt ihr ein Zeichen, dass sie aufhören darf. Sie steht auf und möchte sich ihm für einen Kuss nähern, doch er dreht sie sofort um und hebt ihr linkes Bein in einem fast Neunzig-Grad-Winkel nach oben, um zielgerichtet und schnell zustoßen zu können. Ihr Oberkörper stützt sich an der Wand ab. Sie versucht immer noch, genug Luft zu bekommen.
Meine Hände waren in der Zwischenzeit wenig aktiv. Doch jetzt, wo ich sehe, wie er sie nimmt, muss ich wieder in mich eindringen. Ich nehme einen zweiten Finger dazu, und in der gleichen Geschwindigkeit, wie er seine Hüfte nach vorn bringt, stoße ich in mich. Rhythmisch bewegen wir drei uns gemeinsam einem Höhepunkt entgegen. Ich drücke meine beiden Finger mehr nach oben, wenn ich sie einführe, um meinen G-Punkt besser zu stimulieren. Ohne sein Tempo zu verändern oder zu schauen, wie es seiner Partnerin geht, fickt Henry sie gnadenlos durch. Das rhythmische Klatschen ihrer Körper, seine geschlossenen Augen und ihr leicht gequältes Gesicht ergeben ein Bild wie aus einem beliebigen Porno. Trotzdem macht es mich an, so nah zusehen zu können, und ich frage mich, ob ich mit seinem Schwanz in mir genauso nass wäre wie jetzt mit meinen Fingern.
Sie versucht, sich ab und zu mit dem Kopf zu ihm umzudrehen, doch sie ist ganz damit beschäftigt, sich vorn festzuhalten und ihren Körper gegen seinen zu stemmen. Minutenlang verändert sich ihre Pose nicht. Konsequent rammt er seinen Penis in sie, und ich bin schneller an meinem Ziel als die beiden. Mein Stöhnen geht unter, ich genieße den Moment, als ich merke, wie ein Schwall heißer Flüssigkeit an mir herunterläuft. Ich nehme mir ein wenig davon zwischen die Finger und reibe ganz langsam und vorsichtig meine Klit, um mich wieder zu entspannen.
Während meine Atmung ruhiger wird, wird seine Bewegung schneller. Anstatt mich über seine Erlösung zu freuen, bin ich eher erleichtert, dass die Frau danach von ihm befreit ist. Ob sie kommt, spielt offensichtlich keine Rolle. Er lässt einen lauten Ausruf los, als er sich in ihr entlädt. Direkt nach seinem Schuss zieht er sich aus ihr heraus und dirigiert sie mit den Händen herum auf die Knie. Offenbar ist es nicht ihr erstes Mal mit ihm, denn sie weiß genau, dass sie seinen Schwanz nun noch mal lutschen muss. Glücklich oder zufrieden sieht er immer noch nicht aus. Ich entdecke in seinen Augen eine Art Abscheu. Unfassbar lange muss sie ihn bedienen, bis er einen Schritt zurückmacht und sich in aller Ruhe seine Hose anzieht. Noch während er sie zugeknöpft, verlässt er kommentarlos den Raum.
Die Frau ist allein, bevor sie es schafft, wieder auf die Beine zu kommen. Kein Abschiedskuss, kein freundliches Wort ...
Sie tut mir in dem Moment unendlich leid.
Es war reizvoll, den beiden zuzusehen, so wie es immer ist, wenn man andere beim Sex beobachtet. Ich möchte jedoch nicht an ihrer Stelle sein und bin wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Sex mit einem derart überheblichen Arsch zu haben, ist nicht erstrebenswert.
Als er hinausgetreten war, bin ich schnell in die Hocke gegangen, um nicht entdeckt zu werden.
Nun warte ich, bis ich höre, dass auch die Frau den Raum verlassen hat, und gehe dann wieder auf den Gang hinaus.
Dort sehe ich Henry stehen und frage mich, warum er so angespannt aussieht, andere Männer wären jetzt ruhig und zufrieden. Stattdessen kommandiert er den Stallburschen herum.
»Wieso liegen hier noch Späne rum? Das muss schneller gehen! Muss ich dir das immer wieder sagen?!«
Anschließend schaue ich mir seinen Unterricht wie geplant an, bleibe aber nicht bis zum Schluss. Nach fünfzehn Minuten weiß ich, dass ich von ihm nichts anderes erwarten kann als von Herrn Schuster. Ich verlasse die Tribüne und gehe wieder in die Stallgasse. Dabei treffe ich auf den entspannten Mitarbeiter, der mich mit dem gleichen interessierten Blick ansieht, wie beim letzten Mal. Ich beschließe, ihn anzusprechen, denn mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich es bereuen würde, wenn ich es nicht tue.
Er bemerkt das und stützt sich auf seinen Besen und lächelt mich an.
»Es tut mir leid, dass du mit so furchtbaren Menschen zusammenarbeiten musst«, sage ich.
Er grinst. »Wenn man es nicht an sich heranlässt, ist es erträglich. Zumindest zahlen sie gut. Mein Name ist Jacek.«
»Freut mich. Gibst du auch Unterricht?«
»Bisher nicht. Meine Art, mit Pferden zu arbeiten, wird hier meist nur belächelt.«
»Wieso, was machst du denn anders?«, will ich wissen.
»Ich möchte, dass mein Pferd mit mir arbeitet und nicht für mich.«
»Klingt nach einer sinnvollen Basis. Hast du denn ein eigenes Pferd?«
Er stellt den Besen an der Wand ab und geht zur übernächsten Box. Es ist eine der wenigen, die vorn kein Gitter hat, sodass das Pferd jederzeit seinen Kopf in die Gasse strecken kann. Als er sich nähert, dreht sich ein kleiner Rappe zu ihm um, und blubbert begeistert zur Begrüßung.
»Das ist Bardem, ein argentinischer Criollo. Allein deswegen wird er schon für voll genommen, weil er kein klassisches Warmblut ist«, erklärt Jacek.
»Heißt er so wegen des Schauspielers Javier Bardem?«
Er lächelt. »Ja, genau. Mir gefiel der Name ganz gut, daher habe ich ihn beibehalten.«
Ich gehe näher heran, lasse das Pferd an mir schnuppern und kraule ihm die Nüstern. Genüsslich lässt er die Unterlippe fallen und schließt seine Augen.
Jacek beobachtet mich aufmerksam. Dann sagt er: »Wenn du magst, morgen Vormittag ist es hier ruhig, dann kann ich dir gern zeigen, wie ich arbeite – eine ganz private Einzelstunde sozusagen.« Er zwinkert mir zu und schenkt mir ein Lächeln, bei dem ich mich wie eine Königin fühle.
Ich sage ihm zu und wir verabreden uns für den nächsten Morgen um neun Uhr. Eigentlich muss ich arbeiten, aber dafür gibt es schließlich Karenztage. Ich bewerte das als für meine Gesundheit absolut notwendig.
***
Als ich am nächsten Morgen in die mir inzwischen bekannte Stallgasse trete, steht Bardem dort schon parat und wartet. Jacek hat ihm nur ein zartes Halfter angelegt und dazu einen überlangen Führstrick. Zusammen gehen wir hinaus, fernab der Halle in den Wald. Der Feldweg vom Stall führt im Grunde direkt dorthin. Wirklich schade, dass die anderen hier das nicht nutzen.
Zusammen schlendern wir gemütlich über den Waldboden, bis zu einer schönen Lichtung, die in vollem Sonnenschein liegt. Die Schmetterlinge fliegen, die langen Gräser tragen noch den Morgentau und zwischendrin blüht roter Mohn. Sofort fühle ich mich wohl.
Jacek beginnt seine Erklärungen und dirigiert sein Pferd mit dezenter Körpersprache in alle Richtungen. Wenn er Nachdruck geben muss, tut er das mit seiner Stimme. Keinerlei Ärger ist darin, nur Deutlichkeit. Es macht Freude, beiden zuzusehen. Irgendwann darf ich selber ran. Die Arbeit vom Boden aus ist mir vertrauter als das Hallenreiten, und ich bin begeistert, wie feinfühlig das Pferd reagiert.
»Du hast ein gutes Händchen für Pferde, lass dir das nicht nehmen«, sage ich.
»Niemals.«
Ich schenke ihm ein Gesicht voller Freude. Freude über den Moment, diese Erfahrung und seine Gesellschaft.
Da ich es