soeben gesehen, daß Jan Bonde Nilesen freies Geleit zu seinem Prozeß gewährt worden ist. Ob die Mordkommission mir das wohl auch zusichern würde? Aber nicht doch! Wer Geld hat, bekommt alles – wer keins hat, muß sehen, was aus ihm wird. Und das weiß ich ja. Als erstes werde ich satt, und zwar beim Abendessen unten im Grill.
Ich bin dort fast schon zum Stammgast geworden. Ich rede mit dem Personal über Gott und die Welt. Meine vielen Besuche wirken auf diese Weise natürlicher. Wer weiß, ob ich in dem Grill schon einmal neben einem Bullen gegessen habe? Ich glaube, die wenigsten würden mich erkennen. Die Gefahr liegt wohl vor allem darin, daß ich nervös werde, wenn ich einen entdecke – und daß mir das anzusehen ist.
An einem der Tage, an dem ich die Vorderseiten aller Zeitungen im Land zierte, war ich im lokalen Supermarkt, zusammen mit der Blume meines Lebens. Sie war nervös, aber daran habe ich mich inzwischen gewöhnt. Als wir dort Schlange standen, bat eine Dame mich, ihr eine Zeitung zu reichen. »Aber gern. Bitte sehr.« Ihr fiel nicht auf, daß ich mit dem Mann auf der Vorderseite identisch war. Aber man rechnet wohl auch nicht damit, daß jemand, nach dem gefahndet wird, so frech sein kann. Man verdächtigt keinen freundlichen, gutgekleideten Mann, der durch eine Feriensiedlung spaziert. Man hält mich wohl eher für ein verdrecktes langhaariges Ungeheuer, das durch die Gegend schleicht und Haß und Mord ausstrahlt. Vielleicht mit den Resten eines kleinen Kindes, die noch in seinem Bart hängen.
Ich habe mich mit drei Jungen von vielleicht zwanzig Jahren angefreundet. Sie wohnen in einem ungefähr einen Kilometer weiter gelegenen Ferienhaus. Ich bringe ihnen Cowboytricks bei und erzähle ihnen Räuberpistolen. Wir haben einige Male zusammengegessen, und sie haben mich in meinem Sommerhaus besucht.
Meine Brüder und meine Frau halten mich für bescheuert, wenn ich mich so unter die Nachbarn mische und neue Freunde finde. Ich halte dieses Vorgehen aber für klug. Ich wirke dann nicht wie ein Sonderling oder ein Einzelgänger. Ich glaube, es ist die beste Tarnung, mit zwei oder drei Typen und einem Ball herumzuwuseln.
Aber – wenn sie mich finden, dann finden sie mich eben.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
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