Perry Rhodan

Perry Rhodan Neo Paket 24


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da!«, brüllte er.

      Aber bis Jeffries sich des grauen Monstrums entledigt hatte sowie Madeira und Landry wieder freie Schussbahn hatten, war es bereits zu spät: Das amorphe Ding hatte sich ganz über Tathams Körper gestülpt. Auf groteske Weise sah es aus, als wäre der Mann in einem Gallertklumpen gefangen. Nur sein hochroter Kopf und der erstickte Schrei auf seinen Lippen kündeten davon, was für Qualen er litt.

      »Sir!«, schrie Jeffries hilflos. »Sir!«

      Da fiel Madeiras Blick auf die Hand seines Vorgesetzten, erstarrt im Körper des fremden Wesens – und die Granate, die Tatham zwischen den Fingern hielt und gerade hatte werfen wollen.

      »Deckung!«, rief Madeira abermals, keine Sekunde zu früh.

      Sie rannten, warfen sich in Deckung, und im nächsten Moment explodierten die Granate in der Hand des Oberleutnants sowie alle weiteren Granaten in seinem Gepäck.

      Sam Tatham und das Monster, das sich mit ihm angelegt hatte, waren nicht mehr.

      Getrieben vom Adrenalin sprangen sie hoch und eröffneten das Feuer auf die Flut der Wesen, die unvermittelt überall waren. Sie kamen tatsächlich aus dem Boden, sah Madeira im Augenwinkel, stiegen auf wie ein böser Nebel und wälzten sich ihren Opfern entgegen.

      »Jeffries! Madeira!« Aufgeregte Stimmen aus dem Helmfunk, von Lafayette, von Marshall und Tekener. Ein paar Straßen weiter fielen ebenfalls Schüsse. »Rufen Sie die CREST II!«, rief jemand. »Wir brauchen Verstärkung!«

      »Haben die Sixpacks nicht einen Autopiloten?«, schrie Landry. Jeffries nickte panisch und gab eine Befehlssequenz in sein Multifunktionsarmband ein. »Rückzug!«

      In alle Richtungen feuernd, bahnten sie sich einen Weg durch die Dunkelheit zu ihrem Mehrzweckfahrzeug. Binnen der wenigen Momente, die seit dem ersten Angriff vergangen waren, hatten sich die Straßen komplett mit den amorphen Kreaturen gefüllt. Wie zum Schlag der Geisterstunde war die gesamte Stadt zu gespenstischem Leben erwacht.

      Nein, diese Art von Phantomjagd ging entschieden zu weit.

      Sie brannten sich mit ihren Thermogewehren eine Gasse wie ein Leuchtturm, der sein flammendes Licht durch die stürmische Nacht schickt. Dann tauchte mit brüllenden Motoren die gedrungene Silhouette des Sixpacks vor ihnen auf. Der gepanzerte Rumpf verhieß Sicherheit.

      »Suchscheinwerfer an!«, befahl Jeffries der Fahrzeugpositronik, und armdicke Lichtbündel schossen aus dem Bauch des Wagens hervor. Wo sie auf die Kreaturen trafen, duckten diese sich weg wie aufgeschreckte Nachmahre. »Ins Licht! Sie meiden das Licht!«

      »Tekener!«, rief Madeira, als er die beiden Männer entdeckte, die aus der anderen Richtung kamen. »Marshall!«

      Der vernarbte Mann, der selbst in der Dunkelheit noch seine Sonnenbrille trug, schoss wild um sich und brachte eine Glibberkreatur nach der anderen zur Strecke. Gleichzeitig stützte er den Telepathen, der sich kaum auf den Beinen halten konnte.

      Leutnant Jeffries öffnete den Zugang. Sie sprangen an Bord und halfen Tekener, sobald er sie erreicht hatte, Marshall einzuladen, konnten aber nicht verhindern, dass auch zwei der Kreaturen mit eindrangen. Für ihre Größe waren sie erschreckend schnell; es war, wie sich ausgehungerte Raubtiere vom Leib zu halten.

      Landry revanchierte sich für die vorige Hilfe, indem sie eins der beiden Wesen erledigte, bevor es über Madeira herfallen konnte. Das andere stürzte sich auf Jeffries und erwischte ihn am Arm. Mit einem Aufschrei trat Tekener es aus der Schleuse und schoss ihm, als es sich an seinem Stiefel festsaugte, in den gallertartigen Leib.

      Landry hieb auf die Kontrollen, und die Fahrzeugtür glitt zu.

      »Leutnant!«, rief Madeira und beugte sich zu Jeffries hinunter, der mit schmerzverzerrtem Gesicht neben Marshall am Boden lag und sich den Arm hielt, der aussah, als hätte ihn eine große Nesselqualle erwischt.

      »Keine Zeit!«, wehrte Jeffries ab. »Bringen Sie uns hier raus!«

      Schon spürten sie die Stöße der unheimlichen Wesen, die den Sixpack umspülten wie eine aufgebrachte Herde.

      Mit rasendem Puls warf sich Madeira in den Pilotensitz und übernahm die Steuerung. Landry und Tekener schnallten die Verwundeten an und setzten sich ebenfalls. Dann pflügte der Mehrzweckpanzer durch die Massen der Angreifer in Richtung Space-Disk.

      »Lafayette!«, meldete Madeira über Funk. »Tatham ist tot, hier spricht Madeira. Sind auf dem Weg zur Disk. Wie ist Ihr Status?«

      »Haben den Sixpack erreicht«, kam die Antwort. »Sind ebenfalls auf dem Weg zur ... Oh. Das ist schlecht.«

      Madeira musste nicht fragen, was der Anführer des zweiten Teams mit »schlecht« meinte – er sah es. Sie hatten die Hangardecks der Diskusboote offen gelassen, um jederzeit sofort umkehren zu können. Dies erwies sich nun als fatale Fehlentscheidung – das unterste Deck ihres Beiboots wimmelte vor den grauen Schattenwesen. Wenn sie versuchten, sich den Weg freizuschießen, würden sie zugleich das halbe Raumfahrzeug verwüsten ...

      Marshall schloss gepeinigt die Augen und ballte die Hände so fest, dass sich seine Fingernägel ins Fleisch gruben. Blut rann an seinen Fingern herab.

      »Was ist mit ihm?«, fragte Madeira.

      »Es sind die Wesen«, antwortete Tekener knapp.

      »Ihre Gedanken!« Marshall stöhnte. »Sie können nicht ... Es ist so schrecklich ...«

      »Da!« Leutnant Jeffries deutete voraus. »Da oben!«

      Madeira fiel ein Stein vom Herzen.

      Über dem östlichen Himmel ritt auf feurigen Streifen eine Korvette der CREST II heran. Es fühlte sich an wie ein früher Sonnenaufgang.

      »CREST-K 1 an Sixpacks«, meldete sich die Stimme von Abhinava Singh Khalsa, dem Befehlshaber der Raumlandetruppen. »Halten Sie sich fest! Wir holen Sie mit Traktorstrahlen hoch.«

      Das Letzte, was Joaquim Madeira spürte, ehe ein flaues Gefühl in seinem Magen ihm die Rettung verhieß und er auf dem Weg in den Himmel die Augen schloss, waren die Finger von Luisa Landry, die sich zwischen seine schoben.

      14.

      Licht und Dunkel

      Die Korvette glitt durch die offene Schleuse und setzte auf dem zugewiesenen Landeplatz auf. Es war ungewohnt, die Luft und die Nacht einer fremden Welt im Schiff zu spüren – doch da die meisten Schirme der CREST II noch immer nicht funktionieren, fühlte es sich in der gigantischen Halle an, als stünde man im Freien. Es war windig im oberen Haupthangar der CREST II; sie befanden sich in etwa zwölfhundert Metern Höhe über dem kargen Boden der toten Welt Xot.

      Gabrielle Montoya fröstelte.

      Als die beiden Einsatzgruppen, die die Ruinen erforschten, ihren Notruf gesendet hatten, hatte Thora Rhodan da Zoltral sofort eine Korvette losgeschickt, um die Teams rauszuholen. Was die Art des Notfalls war, hatten sie da schon nicht mehr erfragen müssen: Überall im weiten Umkreis des notgelandeten Raumschiffs hatten sich fahlgraue Kreaturen wie Würmer dem Boden entwunden und zusammengerottet, waren unermüdlich auf die CREST II zugekrochen. Es war ein unangenehmes Gefühl, keine Rundum-Energieschirme aktivieren zu können. Aber solange es den Wesen nicht gelang, die gigantischen Landestützen des Kugelraumers zu erklimmen, waren die Menschen vorerst in Sicherheit. Es war nicht auszudenken, was sie anrichten mochten, falls sie an Bord gelangten.

      Die Besatzung der Korvette verließ das 60-Meter-Boot, angeführt vom Chef der Landetruppen Abhinava Singh Khalsa. Mit ihnen waren die Geretteten heimgekehrt, darunter Ronald Tekener und John Marshall. Sie hatten zum Glück nur einen einzigen Verlust zu beklagen – den bedauernswerten Oberleutnant Sam Tatham. Leutnant Jeffries aus demselben Team war verletzt und wurde sofort auf die Medostation gebracht.

      Gespannt verfolgte Montoya, wie die Raumsoldaten das gefangene Geschöpf verluden, um das die Wissenschaftliche Abteilung gebeten hatte. Khalsa hatte es mit einem Traktorstrahl vom Boden gepflückt und in einen mit Fesselfeldern gesicherten Tank gesperrt.