zu sehen. Ich hoffe, Sie haben passende Unterlagen dabei?«
»Selbstverständlich. Aber ernsthaft: zwei Stunden? So lange brauche ich ja schon, um dorthin zu kommen! Von wegen, ich kann vorher in die Kältekammer ...«
»Sie müssen sich eben beeilen. Ich muss ebenfalls wieder weiter, denn auch ich habe Termine. Viel Erfolg. Und denken Sie daran: Seien Sie respektvoll. Seien Sie zurückhaltend. Wenn Bingdu von Ihnen verlangt, den Helm abzunehmen, tun Sie es. Wenn er verlangt, dass Sie auf dem Tisch tanzen, tun Sie es. Diese unermesslich reichen Leute sind Exzentriker und machen sich gern über andere lustig. Also machen Sie sich zum Narren. Vergessen Sie Ihren armseligen Stolz. Aber wenn es dann an den Preis geht, bleiben Sie unnachgiebig. Sie müssen nicht handeln. Er akzeptiert, oder Sie gehen. Machen Sie das deutlich.«
»Das habe ich vor«, versicherte Breel.
»Das wird härter, als Sie denken«, warnte Damaaq. »Durch die vorherigen Scherze will er Sie demoralisieren, damit Sie Ihren ohnehin geringen Status ihm gegenüber noch mehr verlieren. Er will Sie aus der Reserve locken und gleichzeitig zum Bittsteller degradieren. Deshalb hören Sie auf mich: Machen Sie mit, widersprechen Sie nicht. Das alles dient nur dazu, Sie weichzumachen und kleinzuhalten. Sobald es an den Handel geht, zeigen Sie Größe.«
»Und wenn er beharrt?«
»Das wird er nicht, glauben Sie mir. Vertrauen Sie mir! Es geht schließlich auch um mein Geld. Ich bin genauso wie Sie an einem positiven Abschluss interessiert. Er wird Ihnen weismachen wollen, dass er Ihnen eine Gnade erweist mit dem Kaufangebot. Und Sie erwidern ihm, dass es umgekehrt ist und Sie nur ein einziges Mal verhandeln. Er wird nachgeben, und Sie haben Ihre Rache für die vorherigen Demütigungen.« Damaaq hob die fette Hand. »Und damit empfehle ich mich, mein lieber Freund. Auf uns beide warten glorreiche Zeiten.«
Morath Damaaq schwebte davon, und Zakhaan Breel blieb allein zurück. Alle, die zuvor um ihn herumscharwenzelt waren, hatten sich verzogen.
Mit großen Schritten machte er sich auf den Weg.
Perry Rhodan und Gucky folgten dem Druuwen mit ausreichendem Abstand. Der Mausbiber konnte sich an Breels Gedankenmuster orientieren, sodass sie nicht auf Sicht bleiben mussten und ihn trotzdem nicht verlieren würden.
Zwei Stunden – sie mussten sich tatsächlich beeilen.
13.
CREST II
Testweise kontaktierten einander die beiden Gruppen mithilfe ihrer Komgeräte auf Nakamuras abhörsicherer Sonderfrequenz. Die Druuwen schlugen keinen Alarm, und es tauchten nicht plötzlich größere Patrouillen auf.
Die Widerständler trafen sich daher zur weiteren Strategieplanung, diesmal völlig offen in der Messe.
John Marshall war zwar nicht in der Lage, die Gedanken der Druuwen so zu lesen, dass er sie verstand, aber er konnte ihre Stimmungslage sondieren und stellte keine Veränderung wie etwa erhöhte Wachsamkeit, Erregung und Ähnliches fest.
»Also können wir nach wie vor aktiv werden. Sie wissen noch immer nicht über uns Bescheid«, stellte Thora Rhodan da Zoltral erfreut fest.
Josue Moncadas schlug vor, an abgelegenen Orten der CREST II einige Haftminen zu setzen und zu zünden. Das würde die Druuwen verunsichern und ihre Aufmerksamkeit vom Zentralbereich des Raumschiffs ablenken. Mentro Kosum befürwortete diese Idee begeistert.
Die Kommandantin indes lehnte rundheraus ab. »Dann können wir uns auch gleich offen hinstellen und eine Zielscheibe auf unsere Stirn malen.« Thora warf Kosum einen tadelnden Blick zu.
Gabrielle Montoya pflichtete ihr bei. »Wir müssen sehr viel subtiler sein. Erst mit der Erstürmung der Zentrale dürfen die Druuwen begreifen, dass Teile der Schiffsbesatzung nicht unter ihrer Kontrolle stehen.«
»Ich hätte einen Gegenvorschlag, Josue – sofern es für dich nicht zu anstrengend ist. Du könntest die Energieversorgung einiger ihrer Diskusroboter manipulieren und sie so zum Ausfall bringen«, fuhr Thora fort.
»Ich könnte auch bei der Essensausgabe ein wenig Chaos verursachen«, bot der Mutant an.
»Eine sehr gute Idee, das bringt unsere Leute durcheinander und sie unterstützen uns damit, ohne es zu merken.«
Kosum zeigte unauffällig Nakamuras Komarmband. »Ich habe seine Daten gefunden und überspiele sie an alle hier.«
»Hervorragend«, lobte Thora Rhodan da Zoltral. »Damit gelangen wir ungehindert in die Zentrale. Ich selbst werde das Schott öffnen, wenn es so weit ist. Das nimmt mir niemand.« Sie warf einen kurzen Blick in die Umgebung und rief die übermittelten Daten ab. »Ah, und da ist genau das, was ich mir dazu gewünscht habe.«
Sie machte eine Pause. In kurzen Abständen wechselten ihre Mitstreiter immer wieder die Plätze, gingen hin und her, bevor sie sich erneut zusammenfanden.
»Sobald ich das Signal bekomme, werde ich die KAROS aktivieren. Nakamura hat sie in Bereitschaft gelassen. Einen Teil werde ich zum Angriff gegen die Druuwen schicken, die anderen sollen uns unterstützen.«
*
Josue Moncadas lungerte in der Nähe der automatischen Speisen- und Getränkeausgabe herum. Falls ihn der Einsatz seiner Psi-Fähigkeit schwächte, den er dort beabsichtigte, würde das nicht weiter auffallen, denn auch andere Menschen bewegten sich in der Messe schaukelnd oder sogar torkelnd.
Eine Druuwenpatrouille schob sich zwischen den Reihen hindurch, begleitet von einem Roboter. Den nahm Moncadas als Erstes aufs Korn und sabotierte parapsychisch die interne Energieversorgung. Diese äußerlich nicht wahrnehmbare Manipulation genügte, um einen Teilkollaps der Robotersysteme zu verursachen. Die Maschine schlingerte wild umher, stieß gegen eine Wand und sank schließlich kreiselnd zu Boden. Einer der Druuwen sagte etwas in sein Funkgerät, kurz darauf kamen zwei andere Piraten, die den piependen und schwankenden Roboter mit Fesselstrahlen bargen und fortbrachten.
Die Patrouille maß dem Vorfall sichtlich keine größere Bedeutung zu und verließ die Messe, um die Gänge zu überprüfen. Deshalb widmete sich Moncadas nun der Essensausgabe – und zog sich dann eilig zurück, als auch ihre positronische Steuerung außer Kontrolle geriet.
Thora hatte ihm eingeschärft, nicht zu viel Aufsehen zu erregen. Doch während seines Wegs kreuz und quer durch die Mannschaftssektion brachte er drei weitere Diskusroboter zum Absturz, jeden auf eine andere Weise. Er konnte einfach nicht widerstehen.
John Marshall meldete sich bei ihm. »Mach mal langsamer, die fangen schon an, misstrauisch zu werden.«
Moncadas schrieb zurück: »Treffen wir uns und machen uns auf den Weg zur Zentrale.«
*
Thora Rhodan da Zoltral, Mentro Kosum und Gabrielle Montoya begaben sich währenddessen zur Medostation. Von dort aus konnten sie mit einem Expresslift sehr schnell zur Zentrale gelangen – sofern der nicht abgeschaltet war.
Thora war aber zuversichtlich, dass es gelingen würde. Die Druuwen kannten sich mit der terranischen Technik bei Weitem noch nicht gut genug aus und mit dem inneren Aufbau des Riesenraumers erst recht nicht.
Kaum in der Medizinischen Abteilung angekommen, schlüpften sie in die mitgebrachten Schutzanzüge und prüften die Funktion der Waffen und Ausrüstung.
Sud berichtete, dass die Druuwen zwischenzeitlich eine Durchsuchung vorgenommen hatten, um festzustellen, welche Art Medikamente und Drogen sie dort erbeuten konnten.
»Sie schienen kurz davor zu sein, alles in Schutt und Asche zu legen; so enttäuscht waren sie, dass sie nichts gefunden haben, was für ihren Metabolismus verwendbar ist. Ein Gruppenführer hat Drogan Steflov sogar geschlagen und ihm eingeschärft, dass in wenigen Stunden alle Menschen, die derzeit noch von uns behandelt werden, geheilt sein müssten, um als unbeschädigte Ware zu gelten. Andernfalls würde es dem Piraten eine Freude sein, die Mangelware zu erschießen. Der arme Drogan konnte nur irgendwas murmeln; er war nicht in der Lage, sich zu wehren.«
»Sie