auf dem Grundstück neben dem Gelände vorfuhren, kam Trix auf die Veranda heraus, um uns zu begrüßen.
„Sei artig“, sagte ich zu Kara, als sie vom Bike stieg und ihren Helm abnahm. „Ich bin gegen fünf wieder da, um dich abzuholen.“
„Klingt gut“, sagte sie und küsste die Seite meines Helms, wie sie es tat, seit sie ein kleines Kind war. „Ich hab dich lieb.“
„Ich hab dich auch lieb.“
„Hey, danke, dass sie bei euch bleiben darf“, rief ich, als Kara die Verandastufen hochsprang.
„Sie ist jederzeit willkommen“, erwiderte Trix und lächelte Kara an. Dann sah sie mich an. „Die Jungs zeigen immer ihr bestes Benehmen, wenn sie hier ist, weil sie sie beeindrucken wollen.“
Ich spürte Übelkeit in mir aufsteigen und bereute sofort, dass Kara schon im Haus verschwunden war.
„Dein Gesicht!“ Trix lachte und zeigte auf mich. „Ich veralbere dich doch nur. Die Jungs behandeln Kara, als ob sie ihr Drilling wäre. Außerdem kommt Charlie später zum Abhängen vorbei, also können sie die Jungs ignorieren.“
„Das ist nicht lustig“, sagte ich und stieß die Luft aus.
„Doch, war es“, erwiderte Trix. „Ich wünschte, ich hätte ein Foto gemacht.“
Ich zeigte ihr den Stinkefinger, startete das Bike, ignorierte ihr Lachen und drehte um. Weniger als fünf Minuten später parkte ich beim Clubhaus und ging in die Werkstatt. Die Buchten standen bereits weit offen, und einige der Jungs arbeiteten, aber die meisten würden erst in ein paar Stunden auftauchen. Ich machte ihnen daraus keinen Vorwurf. Ich war auch nie ein Morgenmensch gewesen, besonders nicht, bevor Kara geboren wurde. Ich hatte die ganze Nacht Party gemacht und am nächsten Tag immer noch angetrunken gearbeitet. Aber jetzt waren die Dinge anders.
Wenn es nach mir ginge, würde ich um fünf Uhr morgens anfangen, damit ich um eins fertig wäre und danach machen könnte, was ich will. Besonders im Sommer, wenn Kara nicht tausend Sachen für die Schule erledigen musste. Leider sah Kara es als schreckliche Folter an, um fünf Uhr morgens geweckt zu werden, und wenn sie nicht genug Schlaf bekam, war sie ein Monster. Also schafften wir es gewöhnlich erst ein paar Stunden später aus dem Haus.
„Morgen“, rief Trix’ Mann Cam, als ich mir einen Coverall anzog. „Ist Kara heute bei uns?“
„Ja.“ Ich nickte, als er auf mich zukam. „Trix sagte, dass Charlie später auch kommt.“
Cam lachte leise. „Da wird das Haus voll.“
„Ich bin sicher, dass ihr genug Platz habt“, sagte ich trocken. Nachdem ihr Haus vor ein paar Jahren komplett niedergebrannt war, hatten Cam und Trix es größer und schöner wieder aufgebaut. Das Haus war riesig und fantastisch.
„Wahrscheinlich verbringen sie die meiste Zeit sowieso draußen“, sagte er und nippte an seinem Kaffee. Ich überprüfte, ob alle meine Werkzeuge dort waren, wo ich sie am Abend zuvor gelassen hatte. Wir hatten kein Problem mit Diebstahl, die Brüder bestahlen einander nicht, aber wir hatten ganz gewiss ein Problem mit Leihen.
„Gut“, sagte ich. „Danke, dass sie heute bei euch bleiben darf. Ich hasse es, sie den ganzen Tag allein zu lassen.“
„Kein Problem“, sagte Cam leichthin. „Trix gefällt es, ein volles Haus zu haben. Sie sagt, dass es ihr die Jungs vom Leib hält.“
„Trotzdem.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Es ist ein Kind mehr, das sie im Auge behalten muss.“
Cam winkte ab und ging.
Ich war nicht so wie er aufgewachsen, mit ehrenamtlichen Tanten und Onkeln, die bei der Kinderbetreuung halfen, ohne Fragen zu stellen. Ich war allerdings froh, dass Kara so aufwuchs. Als ich ein Kind war, musste ich bereits mit sieben Jahren auf mich selbst aufpassen. Meine Eltern hatten kein Geld für einen Babysitter, und es gab keine Familie oder Freunde, die kostenlos auf mich aufgepasst hätten.
Ich konnte mich immer noch an das kalte Metall des Schlüssels erinnern, der sich den ganzen Schultag lang unter dem Shirt an meine Brust drückte. Ich hatte so viel Angst gehabt, ihn zu verlieren und vor dem verschlossenen Haus zu stehen, dass meine Mom ihn an einem Band befestigte, das ich dann jahrelang als Halskette trug.
Ich wollte diesen Scheiß für Kara nicht. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte, ob und wann ich nach Hause komme. Ich wollte nicht, dass sie jedes Mal Angst hatte, wenn ein Auto vor dem Haus hielt, weil sie nicht wusste, ob ich es war oder irgendein Fremder. Sie hatte schon so viel durchgemacht, dass ich fest entschlossen war, ihr Leben so normal und sicher wie möglich zu machen.
Ich brauchte ein paar Stunden, um mit der Arbeit an dem Minivan fertig zu werden, die ich am Tag zuvor begonnen hatte, und als ich ihn endlich draußen parkte, sehnte ich mich nach einer Tasse Kaffee und etwas zu essen.
„Hey, Anwärter“, rief ich einem dürren Jugendlichen zu, der neben der Gebäudewand Zigarettenstummel aufsammelte. „Fahr den Camry in meine Bucht, okay? Ich bin in einer Minute da.“
Ich schob den Coverall bis zu meiner Taille hinunter und ging ins Clubhaus. Die Hitze des Tages brachte mich bereits zum Schwitzen. Als ich hereinkam, saßen ein paar Brüder im Raum verteilt, und ich winkte ihnen zu, als ich an ihnen vorbei zum Tresen ging, wo ein paar Kannen Kaffee in einer Reihe standen.
„Wo ist denn dein hübsches Mädchen?“, fragte der alte Poet, als ich mir eine Tasse nahm. „Ist sie heute nicht mit dir mitgekommen?“
Ich schüttelte den Kopf. „Sie ist bei Trix und Cam und hängt mit den Jungs ab.“
„Sie wird es schaffen, dass sie über ihre eigenen Füße fallen“, sagte er und grinste.
„Erinnere mich nicht daran“, grollte ich und unterdrückte ein Stöhnen, als ich den ersten Schluck Kaffee trank. Poets Frau Amy kochte im Club immer den Kaffee. Ich wusste nicht, was sie damit machte, aber er schmeckte zehn Mal besser als der Mist, den ich zu Hause kochte.
„Sag ihr, dass ich immer noch auf meine Cribbage Revanche warte“, sagte er und zeigte auf mich. „Ich glaube immer noch, dass sie gemogelt hat.“
„Ich glaube, dass sie es einfach gut kann“, sagte ich, und meine Lippen zuckten.
„Sie hat mit Sicherheit gemogelt“, widersprach er. „Ich bin nur nicht sicher, wie sie es gemacht hat.“
„Bist du sicher, dass du eine Revanche willst?“, fragte ich.
„Zur Hölle, ja. Ich will sie erwischen.“
Ich lachte über die Empörung in seinem Ton. Der Senior war einer der beängstigendsten Männer, denen ich je begegnet war – und ich hatte so einige angsteinflößende getroffen – aber er war ein absoluter Softie, wenn es um Frauen und Kinder ging.
„Ich sage ihr, dass du auf die Revanche wartest“, sagte ich und hob prostend meine Tasse.
„Tu das“, sagte er und nickte. „Du machst bei ihr einen guten Job. Zuckersüß und gerissen wie ein Fuchs.“
Ich stimmte ihm zu und füllte meine Kaffeetasse nochmals auf, bevor ich wieder nach draußen ging. Es gab eine Tür, die direkt vom Clubhaus in die Werkstatt führte, aber wenn es nicht regnete, zog ich es vor, durch die Haustür und von dort aus zu den offenen Buchten zu gehen. Ich schnappte ein paar Minuten frische Luft, bevor ich wieder vom Gestank von Öl und Schmiere umgeben war, der mir die Nasennebenhöhlen verstopfte. Versteht mich nicht falsch, ich liebte meine Arbeit und machte sie verdammt gut. Ich hatte an Motoren gearbeitet, seit ich alt genug war, um unter die Haube zu sehen – aber der Geruch war penetrant, besonders wenn es warm war und kein Lüftchen wehte.
„Der Camry steht drinnen“, rief mir der Anwärter zu, als ich an ihm vorbeiging. „Der Schlüssel liegt auf dem Sitz.“
„Danke, Mann“, erwiderte ich. Einige der Männer behandelten die Anwärter beschissen, aber ich war nicht so. Ein bisschen Schikane hatte große Auswirkungen, und sie machten schon den beschissensten