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Oben: Freya als Welpe
Unten: Freya immer dabei
Zwei Wochen später, im Juni 2018, durften wir Freya abholen. Die Nacht davor konnten wir kaum ein Auge zumachen. Um fünf Uhr in der Früh starteten wir mit unserem Auto in Friedrichshafen am Bodensee. Mit einigen Stopps, Burger essen auf der Autobahnraststätte und fünf Stunden später kamen wir in der Nähe von Frankfurt an – super nervös, aufgeregt und mit tausenden Schmetterlingen im Bauch!
Wir blieben eine ganze Weile bei Sara, wir verstanden uns super mit ihr.
Sie erklärte uns einiges, wir unterzeichneten den Vertrag und plauderten noch ein wenig über Hunde, Australien und unsere Zukunftspläne, die sich sowieso alle paar Tage änderten. Dann nahmen wir unsere kleine Freya mit in unser Auto. Sie durfte auf meinem Schoß sitzen und natürlich hatten wir schon vor ein paar Tagen einiges an Hundesachen eingekauft. Dem kleinen, zerbrechlichen Wesen sollte es an nichts fehlen.
Wir machten uns auf den Heimweg.
Freya schlief die meiste Zeit, gab keinen Mucks von sich und wir machten mehrere Stopps. Sie hatte uns jetzt schon den Kopf verdreht und unsere Herzen mit Freude und Liebe verpackt.
Die ersten Wochen vergingen wie im Flug. Silvio und ich hatten, als Freya bei uns eingezogen war, extra Teilzeitjobs angenommen – Silvio arbeitete immer abends als Koch in unserem Lieblingsrestaurant »Zum Klosterwirt« in Friedrichshafen und ich tagsüber als Rezeptionistin – damit wir so viel wertvolle Zeit mit ihr verbringen konnten wie nur möglich.
Wir lebten nun bei meinen Eltern in Friedrichshafen. Das war super für Freya, denn meine Eltern hatten eine Golden Retriever Hündin, Lea, und eine Labradorhündin, Marley. Freya lernte so unglaublich viel von den zwei Hunden, ich denke, dass es für sie so perfekt war, mit anderen Hunden im Haushalt aufzuwachsen.
Es war wirklich erstaunlich, wie viel Aufmerksamkeit man bekam, wenn man mit einem Welpen unterwegs war. Und dann auch noch mit einer Rasse, die fast kein Mensch kennt. Daran mussten wir uns noch gewöhnen. JEDER mochte Freya streicheln und tragen. Puh, das konnte ganz schön anstrengend sein, das kann ich euch sagen.
Nach einer Weile hatten wir auch unsere Lieblings-Gassirunden entdeckt. Wir hatten das Glück, nur einen kurzen Fahrtweg vom Bodensee entfernt zu leben. Freya war zwar zuerst skeptisch mit dem Bodenseewasser gewesen, aber nach kurzer Zeit hatte sie sich als reinste Wasserratte entpuppt. Man konnte sie fast nicht mehr aus dem Bodensee herausbekommen, wenn sie einmal drin war. Sie sieht so zuckersüß aus, wenn sie von Kopf bis Fuß patschenass ist.
Nach ein paar Wochen brachen wir in unser erstes Abenteuer auf. Denn schöne Abenteuer sollte es geben, und davon einige. Irgendwie war uns schon jetzt klar, dass wir mit Freya kein »geregeltes Leben« führen wollten. Ein Leben in einer Wohnung mit geregelten Jobs passte einfach nicht zu uns. Die Unipläne hatte sich Silvio auch schon wieder aus dem Kopf geschlagen, obwohl er als Koch ohne Abitur einen Platz an einer deutschen Uni im Studiengang Ökotrophologie ergattert hätte. Seine Ausbildung als Koch plus seine vielen Jahre Berufserfahrung in seinem Job hätten ihn dafür qualifiziert. Aber naja, irgendwie wollten wir einfach nicht die nächsten Jahre in Deutschland festsitzen und Silvio wollte nicht nochmals die »Schulbank« drücken.
Wir fuhren mit Freya also nach Garmisch-Partenkirchen. Hier waren wir schon einige Male über die letzten Jahre verteilt gewesen und uns hatten die Landschaft und die tollen Wanderungen dort unglaublich gut gefallen.
Es tat gut, mit Freya eine erste kleine Auszeit und kleinere Wanderungen zu unternehmen. Sie war so neugierig und voller Lebensfreude. Eigentlich stand bereits fest, dass aus Freya mal eine richtige Abenteurerin werden sollte – und vielleicht ein Van-Dog?
Freya hatte auch bereits eine beste Freundin gefunden: in Leni, einer Mischlingshündin aus Rumänien. Leni und ihre »Eltern« Meli und Jerome (@a.kind.journey auf Instagram) trafen wir über Monate hinweg jeden Sonntag in unserer Lieblings-Dönerbude in Lindau am Bodensee. Das war für uns die Mitte, denn die drei wohnten zu dieser Zeit vorübergehend in Vorarlberg.
Jerome kannten wir schon eine ganze Weile, hatten wir doch vor Jahren zusammen im selben Restaurant gearbeitet. 2016 hatten wir uns dann zufällig mit den beiden in Australien verabredet, da die zwei damals auf Weltreise gewesen waren und wir ja in Australien gelebt hatten. Wir hatten uns damals in Melbourne zum Essen getroffen und ich hatte Meli nach kurzer Zeit bereits in mein Herz geschlossen.
Oben: Leni und Freya, beste Freunde
Unten: Treffen mit a.kind.journey
Ein paar Jahre später waren wir also beide von unseren fernen Reisen zurück am Bodensee, beide mit Hund. Es tat gut, mit Gleichgesinnten über das Reisen zu sprechen und Zukunftspläne zu schmieden. Immer sonntags waren wir mit unseren Fellkindern Leni und Freya spazieren, einen veganen Döner bei Rosin essen und haben uns schon auf nächsten Sonntag gefreut. Das war unser geregelter Ablauf, jeden Sonntag.
Über ein paar Tage im Februar hatten wir uns dann ein Häuschen in Österreich gemietet, um ein komplettes Wochenende zusammen zu verbringen. Silvio, Freya und ich haben den Lebensmittelkauf erledigt und, was soll ich sagen, wir hätten wohl jeden Abend für eine Familie mit zwanzig Kindern kochen können. Aber mit Silvio und Jerome, zwei super talentierten Köchen, hat man eben jeden Tag morgens, mittags und abends ein Festmahl.
Es gibt nicht viele Leute, mit denen wir uns einen Urlaub zusammen vorstellen konnten, aber die drei gehören auf jeden Fall dazu!
Freya und Leni waren natürlich total aus dem Häuschen, dass wir alle für ein paar Tage zusammen sein würden. Viele Wanderungen, erste Schlittenfahrten mit den Hunden (Ohje, die Begeisterung lag bei Freya in Grenzen) und schöne Fotos sind bei unserem kleinen Winterurlaub entstanden. Meli, Jerome und Leni sind, genau wie wir, Weltenbummler, die von der Neugier und Reiselust angetrieben werden und wir werden die drei wohl immer wieder treffen, auch auf anderen Kontinenten.
Silvio, Freya und ich sind nun ein kleines Rudel und Freya ist aus unserem Alltag nicht mehr weg zu denken. Es ist so erstaunlich, wie schnell man sich an das Fellkind gewöhnt und seinen Alltag nach dem Welpen richtet. Man arrangiert sich sehr schnell damit, jeden Tag mehrere Stunden an der frischen Luft zu laufen, alleine Einkaufen zu gehen, weil jemand auf den Welpen aufpassen muss, oder gewisse Dinge einfach abzusagen.
Manche Aktivitäten macht man eben nicht mehr, man sucht sich zum Beispiel Bademöglichkeiten, wo man Hunde mitnehmen darf. Da wir direkt am Bodensee wohnen, ist das zum Glück kein Problem, denn wir finden genug Bademöglichkeiten bei Fischbach und Lindau. Freya ist eben eine richtige Wasserratte. Am Anfang haben wir ihr eine orangefarbene Schwimmweste angezogen, diese hat sie aber nach kurzer Zeit nicht mehr gebraucht. Stolz schwimmt sie nun neben mir im Bodensee, nur auf ihre Krallen muss man achten, das kann sonst ganz schön wehtun. Einen kleinen Sonnenschirm haben wir auch immer für sie dabei und ein Spielzeug. Ihr Hundehandtuch nehmen wir meistens umsonst mit, denn sie liegt viel lieber auf dem Gras.
Alles ist schöner mit Freya. Jeder Spaziergang, jeder Ausflug und sogar der Fernsehabend, wenn das kuschelige Wesen neben einem liegt und sich an einen schmiegt. Da geht mir das Herz auf.
Man verpasst wirklich viel, so ohne Hund.
Oben: Wandern in den Bergen
Unten: Erster Tag bei uns
Ferienhaus in Sardinien
Nichts ist schöner, als sich auf das zu freuen, was kommt.
Weniger Alltag, mehr Abenteuer