Lisa Leschhorn

Vier Pfoten und ein Van


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und schwanzwedelnd rennt Freya in Richtung des Meeres. Der Sand ist warm und das Wasser glitzert bereits aus der Ferne. Freya liebt das Meer. Bellend fordert sie uns auf, ihren Ball in die rauschenden Fluten zu werfen. Glücklich flitzt sie am menschenleeren Sandstrand entlang. Ihre Freude ist ansteckend und zu dritt genießen wir diesen wunderschönen Tag am Meer.

      Sardinien ist ein Traum von einer Insel. Meine Trauminsel. Ich verbringe schon seit meiner Kindheit mindestens zwei Wochen im Jahr an der Costa Rei, ganz im Süden des Eilands. Ganz früher im Zelt, dann in gemieteten Ferienunterkünften und schließlich im Wohnmobil.

      Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wie oft ich schon auf dieser wunderschönen Insel gewesen bin.

      In der Nebensaison wie auch in der Hauptsaison ist es ebenso ein Paradies für Hunde. Ich bin mit Hunden aufgewachsen, diese waren immer bei uns im Urlaub mit dabei. Mit Labrador Miro habe ich die schönsten Erinnerungen an Sardinien. Für mich als Einzelkind war Miro immer mein Fellbruder mit vier Pfoten, mit dem ich am Strand gespielt und jede Minute verbracht habe. Somit kenne ich die schönsten und all die tollen geheimen Orte, an denen man mit Hund auf Sardinien verweilen kann.

      Perfekt also für uns, mit Freya endlich mal wieder in den Urlaub zu fahren und dem Alltag zu entfliehen.

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      Oben: Strada Statale

      Unten: Lieblingsplatz in den Bergen

      Freya ist nun etwas über ein Jahr. Die Welpen- und Junghundeschule haben wir beendet, sie hört so gut, worauf wir besonders stolz sind. Wir sind so fest zusammengewachsen, dass sie aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Mit ihr ist alles schöner. Alles. Jeden Moment mit ihr genießen wir in vollen Zügen, wir möchten sie nicht mehr missen.

      Die kompletten acht Stunden Fahrt vom Bodensee bis nach Livorno schläft Freya auf dem Rücksitz unseres kleinen Minis, eingequetscht neben den vielen Taschen und Rucksäcken. Ihr macht das Autofahren nichts aus. Schon von Welpenalter an war sie überall mit uns dabei und ist das Autofahren gewohnt. Wir machen viele Stopps auf dem Weg zum Hafen, von wo wir mit dem Schiff auf die Insel übersetzen. Falls ihr auch mal nach Sardinien fahren wollt, kann ich euch die Firma Turisarda Krause Travel Adventure GmbH empfehlen. Herr Krause und sein Team buchen seit Jahren unsere Fähren und die Hundekabinen.

      Wir halten an vielen Autogrill-Raststätten, um uns italienische Latte macchiatos zu holen. Sobald wir an dem ersten Autogrill sind und unseren Kaffee trinken, fängt für mich der Urlaub an. Noch eine »Bomba« (italienischer Berliner), und alles ist perfekt. Obwohl, vielleicht gibt es auch noch ein Magnum-Eis hinterher. So, jetzt aber wirklich.

      In Livorno bleiben wir eine Nacht in einem hundefreundlichen Hotel (Hotel Universal) am Meer, nicht weit vom Hafen Livorno entfernt. Schon hier kann Freya die frische Meeresbrise erschnuppern und es dauert keine fünf Minuten, bis sie schon ins Meer und wild hin und her springt oder wie eine Verrückte über den Sandstrand flitzt. Manchmal hat sie ihre fünf Minuten, zieht wie eine Furie den Po ein und saust wild von links nach rechts, kurz ins Meer und schmeißt sich wie eine Verrückte auf den warmen Strand.

      Die zehn Stunden Überfahrt mit der Sardinia Ferries am Tag nach Golfo Aranci verbringen wir bequem in einer hundefreundlichen Schlafkabine mit zwei Einzelbetten und einem voll ausgestatteten Bad mit Dusche. Normalerweise nehmen wir immer die Nachtfähre, aber da wir dieses Mal im Juni unterwegs sind, waren alle Nachtfähren ausgebucht. Die Hundekabinen haben keinen Teppichboden. Das ist der einzige Unterschied zur »normalen« Kabine. Nach jahrelanger Erfahrung mit den Fähren können wir sicher sagen, dass sich das Buchen einer Hundekabine bei Tag- und Nachtfahrt lohnt. Es ist einfach viel entspannter. So können wir uns nach der langen Fahrt ausruhen und entspannt abduschen.

      Auf dem obersten Deck gibt es eine »Dog Area«. Freya ist von dem kleinen Becken mit Steinen nicht begeistert, macht aber dann doch mit unglücklicher Miene ihr Geschäft auf die bereits pitschpatschnassen Steine. Die restlichen Hunde pinkeln und stinkern fleißig auf das Sonnendeck, bei jeder kleinen Welle fließt das Pipi dann über das komplette Deck, mhh … lecker.

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      Capo Ferrato

      Es ist aber eine sonnige und sanfte Überfahrt und so sind wir fit für den Rest des Tages.

      So oft waren Silvio und ich schon auf Sardinien, aber jedes Mal sind wir voller Vorfreude, wenn wir das große Schiff mit dem Auto verlassen und die erste Brise Sardiniens tief einatmen. Wir halten kurz nach dem Hafengelände, laufen ein Stück mit Freya, schließen die Augen und lassen den ersten Eindruck einen Moment auf uns wirken. Dieses Gefühl, wenn einfach alles passt. Unbeschreiblich!

      Uns zieht es eigentlich immer direkt in den Süden Sardiniens, nach Capo Ferrato und an die Costa Rei. Aber dieses Mal nehmen wir uns etwas Zeit und machen ein paar Stopps auf dem Weg in den Süden. Langsam und entspannt wollen wir die Orte dieses Mal mit Freya gemeinsam erkunden.

      Wir wollen mehr von der Insel sehen, an Orten übernachten, die wir sonst nur bei einem Tagesstopp genießen.

      Für Freya ist Sardinien ein Traum, dies ist ihr zweiter Sardinienurlaub. Die warme Luft, der helle Sand und das glitzernde Meer erfüllen all ihre Wünsche.

      Hundefreundliche Unterkünfte finden sich im Voraus schnell. Die erste Nacht verbringen wir zum Ankommen in der Nähe des Hafens im B&B Nacchinono. Bevor es aber zur ersten Unterkunft geht, holen wir uns und Freya noch ein paar Leckereien im Supermarkt. Der erste Abend auf der Insel ist immer etwas ganz Besonderes.

      Die Unterkunft ist wirklich wunderschön und liegt abgelegen. Somit haben wir unsere Ruhe und können den ersten Abend auf unserer Veranda mit einem Glas Wein und sardischem Vesper ausklingen lassen. (Der Käse hier auf Sardinien ist echt ein Träumchen!)

      Wenn wir in den Süden Sardiniens fahren, fahren wir immer die SS125 Route entlang der Berge. Hier haben wir auch schon unsere traditionellen Gassi- und Kaffeestopps. In der Nähe der Wanderung Cala Luna ist einer dieser traditionellen Stopps. Freya quiekt aufgeregt auf dem Rücksitz, weil sie die Schweinchen schon von Weitem riechen kann.

      Eigentlich ist dieser Stopp nur eine kleine Schotterstraße. Aber für uns ist es hier jedes Mal aufs Neue magisch. Freya kann in aller Ruhe in dieser malerischen Berglandschaft auf Entdeckungstour gehen, während wir unser sardisches Vesper mit köstlichem Käse aus der Region genießen. Das Leben ist schön.

      Dieses Jahr beschließen wir, zwei Nächte auf »Sardiniens höchstem Campingplatz«, Camping Silana, zu verbringen. Wir sind dieses Mal nicht im Wohnmobil meiner Eltern unterwegs, aber der Campingplatz bietet auch ein paar wenige, sehr einfach ausgestattete Bungalows an. Penibel darf man auf keinen Fall sein und auch die Vorreservierung per Internet hat irgendwie nicht funktioniert, trotz Buchungsbestätigung. Aber das gehört nun mal zum Abenteuer dazu. Nach kurzer Zeit checken wir dann in unseren Bungalow ein. Es ist sehr heiß. Wir müssen ihn wohl selbst noch etwas reinigen.

      Hier so hoch oben in den Bergen fühlt sich Freya pudelwohl. Die Mittagssonne macht uns allen zwar etwas zu schaffen, aber die kleinen Bäche in der Nähe bieten Möglichkeiten zum Abkühlen.

      Am nächsten Tag fahren wir zurück zum Parkplatz und Ausgangspunkt für die Wanderung »Cala Luna«. Die Fahrt dorthin ist schon recht abenteuerlich mit unserem kleinen Auto. Ich hatte die Wanderung vor etwa 15 Jahren bereits mit meinem Vater gemacht, bis heute haben sich die Straßenverhältnisse nicht geändert.

      Trotzdem ist es diese Fahrt auf alle Fälle wert.

      Von dem Parkplatz geht der Weg einen Fluss entlang und inmitten der Bergketten führt er zu einem Strand. Diesen kann man allerdings auch per Shuttleboot erreichen, deshalb ist er leider nicht ganz so einsam, wie man nach solch einer langen Wanderung hoffen mag. Am besten macht man die Wanderung Ende September, wenn nicht allzu viele Touristen auf der Insel sind.

      Im Juni wurden wir außerdem auf dem Weg darauf hingewiesen, dass während der Sommerzeit dort wohl auch keine Hunde