Susanne Ahrndt

Auf eigenen Füßen


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geeignet für ein dauerhaftes Konzept sind aktuelle Modeerscheinungen, da es sich hierbei nur um kurzfristige Vorlieben oder saisonale Highlights handelt, mit denen man nur ebenso kurzfristig Geld verdienen kann. Dagegen können sich ernsthafte Marktchancen aus Trends ergeben. Darunter versteht man Entwicklungen, die fünf bis 15 Jahre andauern und weite Teile der Bevölkerung erfassen können. Achten Sie beim Planen nicht nur auf Trends im Bereich Fußpflege, fragen Sie sich auch, welche Trends aus dem Bereich der Kosmetik, der Nailbranche oder Spa- und Wellness-Bereich für Ihr Praxiskonzept interessant sein könnten.

      Ohne Zweifel hat bspw. der nun schon seit Jahren anhaltende Wellness- und Gesundheitstrend auch den Bereich der Fußpflege erreicht. Die Trendforschung ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich hierbei um keine kurzlebige Modeerscheinung, sondern vielmehr sogar einen Megatrend handelt, der die künftige Entwicklung unserer Wirtschaft und Gesellschaft prägen wird. Tatsächlich hat sich die Nachfrage nach Wellnessleistungen heute zu einem Milliardenmarkt entwickelt und wie aktuelle Marktdaten zeigen ist der Wellness-Trend unaufhaltsam auf Wachstumskurs.

      Laut dem Global Wellness Institute (GWI) wurden weltweit 2015 3,7 Milliarden US-Dollar und 2017 sogar 4,2 Milliarden US-Dollar für Wellness-Leistungen und Wellness-Produkte umgesetzt. In den Jahren von 2015 bis 2017 ist nach dem vom GWI veröffentlichten Global Wellness Economy Monitor 2018 die globale Wellnesswirtschaft jährlich um 6,4 % gewachsen und damit fast zweimal so schnell als die Weltwirtschaft (3,6 %). Der Monitor teilt die Wellnesswirtschaft in 10 Sektoren ein, die im Einzelnen 2017 folgende Jahresumsätze erzielten:

      ◆ Persönliche Pflege, Beauty und Anti-Aging: 1082,9 Mrd. US$

      ◆ Gesunde Ernährung und Abnehmen: 702,1 Mrd. US$

      ◆ Wellness-Tourismus: 639,4 Mrd. US$

      ◆ Fitness und Body Mind: 595,4 Mrd. US$

      ◆ Prävention, Personalisierte Medizin, Public Health: 574,8 Mrd. US$

      ◆ Traditionelle und komplementäre Medizin: 359,7 Mrd. US$

      ◆ Wellness-Lifestyle Immobilienwirtschaft: 134,3 Mrd. US$

      ◆ Spa-Industrie: 118,8 Mrd. US$

      ◆ Thermal- und Mineralbad: 56,2 Mrd. US$

      ◆ Betriebliche Gesundheitsförderung: 47,5 Mrd. US$

      Ständig wachsender Nachfrage erfreut sich insbesondere der Wellness-Urlaub im Hotel. Nach dem Global Wellness Institut gab es 2017 830 Millionen Wellnessreisen weltweit. Allein in Deutschland waren es 66 Millionen Wellnessreisen, bei denen 65,7 Mio. US$ ausgegeben wurden. Nach dem Global Wellness Institute wächst der Wellness-Tourismus bis 2022 voraussichtlich jedes Jahr um 7,5 % und die Ausgaben werden von 2017 bis 2022 von 639,4 Mrd. US$ auf 919 Mrd. US$ ansteigen.

      Mittlerweile erwirtschaftet die Wellness-Industrie 5,3 % der globalen Wirtschaftsleistung, wobei die Wellnessausgaben mit 4,2 Billionen US$ mehr als der Hälfte der gesamten weltweiten Gesundheitsausgaben (7,3 Billionen US$) entsprechen.

      Der Marketing-Experte Bernd Eberle beschreibt in dem Buch Wellness und Gesundheit als Marketingimpuls. Wie Sie den Mega-Trend für Ihre Produkte nutzen, dass es eine Vielzahl von Entwicklungen gibt, die unmittelbar mit dem Gesundheitstrend zusammenhängen. Dazu gehören neben der demografischen Veränderung unserer Gesellschaft auch z. B. Veränderungen der Arbeitswelt und die daraus resultierenden Defizite und Bedürfnisse sowie technische Entwicklungen wie Innovationen in der Gesundheitsprävention und der Medizin.

      Aber auch die Entwicklung der Wirtschaft und der damit verbundene Wohlstand sind von erheblicher Bedeutung. Der wichtigste Einflussfaktor ist, stellt Bernd Eberle fest, die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft: „Wenn die Menschen immer älter werden, haben sie andere Bedürfnisse und Konsumgewohnheiten, die vorwiegend mit dem Gesundheitsaspekt zu tun haben.“ Ein wichtiger Aspekt des Gesundheitstrends ist die ganzheitliche Sichtweise, die den modernen Gesundheitsbegriff umfasst. „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialem Wohlbefindens, nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen“, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits Ende der 1940er Jahre definiert hat.

      Inzwischen wurde das Gesundheitsverständnis weiterentwickelt, sodass in Europa darunter verstanden wird: „Gesundheit ist die Fähigkeit und Motivation, ein wirtschaftlich und sozial aktives Leben zu führen.“ Diese Sichtweise hat inzwischen auch den Kosmetik- und Körperpflegemittelmarkt mit Pflegekonzepten erreicht, die nicht nur einzelne Wirkungen, sondern den ganzen Menschen in den Mittelpunkt stellen. So haben verschiedene Ausrüsterfirmen von Fußpflegepraxen neben Utensilien für die klassische Fußbehandlung heutzutage auch aufeinander abgestimmte Pflegeprodukte für Wellness-Treatments zum Entspannen, Verwöhnen und Wohlfühlen im Programm. Vielleicht könnte ja gerade dieser ganzheitliche Ansatz ein interessanter Aspekt bei der Entwicklung eines Konzepts für Ihr Studio oder Ihre Praxis sein. Denn ohne Zweifel: Eine wichtige Voraussetzung für das Wohlbefinden eines Menschen ist, dass es den Füßen gut geht.

      3.1.2 Marktnischen

      Aber auch eine Marktlücke, die Sie etwa beim Erforschen Ihrer Branche vor Ort entdeckt haben, kann die Basis für Ihr Praxiskonzept sein. Vielleicht gibt es z. B. Kunden/Patienten, die bisher von Ihrer Konkurrenz noch nicht oder nicht ausreichend angesprochen und bedient worden sind? Ist das Marktpotential dieser Zielgruppe groß genug, können Sie sich auf diese Zielgruppe spezialisieren und – wenn nicht – zumindest einen Schwerpunkt in Ihrem Leistungsangebot setzen. Wie auch immer! Auf jeden Fall haben Sie eine Nische gefunden. Sie können für ein bestimmtes Problem oder ein bestimmtes Bedürfnis eine Lösung anbieten und sich damit zugleich von anderen Konkurrenzangeboten unterscheiden.

      3.1.3 Kundennutzen – Zusatznutzen

      Wer als Unternehmer auf Dauer erfolgreich sein will, sollte stets sein Angebot auch aus dem Blickwinkel seiner Kunden betrachten und hinterfragen, ob sein Angebot von Nutzen ist und ob es deren Wünschen und Bedürfnissen entspricht. Denn nur wenn die angebotenen Leistungen vom Kunden nachgefragt werden, kann es einem Unternehmen gelingen, den nötigen Umsatz und Gewinn zu erwirtschaften und sich langfristig auf dem Markt zu behaupten.

      Als Fußpfleger/Podologe können Sie aufgrund Ihrer Berufserfahrung gut einschätzen, wie es um die Nachfrage der Standardleistungen einer Fußpflege-Praxis bestellt ist. Damit sich jedoch potentielle Kunden/Patienten ganz speziell für das Leistungsangebot Ihrer Fußpflegepraxis interessieren und gewinnen lassen, müssen diese einen Nutzen und einen Vorteil für sich erkennen. Um sich von Mitbewerbern abzuheben, sollten Sie sich als Praxisgründer deshalb folgende Fragen stellen:

      ◆ Kann das vor Ort bestehende Angebot noch verbessert werden?

      ◆ Kann das Angebot noch besser auf die vorhandene Kundenstruktur angepasst werden?

      ◆ Gibt es Wünsche oder Bedürfnisse, die bisher nicht berücksichtigt worden sind?

      ◆ Können bei den Kunden neue, bisher unbekannte Wünsche geweckt werden?

      Nach dem Motto: Warum sollen die Kunden ausgerechnet zu Ihnen kommen? Warum sollen Sie sich erneut behandeln lassen? Welche Besonderheit hat Ihre Praxis zu bieten? gilt es herauszustellen, welche besondere Zielsetzung Sie mit Ihrem Vorhaben verbinden, um den Kundennutzen sichtbar zu machen. Um sich einen Vorsprung vor der Konkurrenz zu sichern, müssen Sie allerdings nicht unbedingt eine brandneue Idee entwickeln. Oft reicht schon die Summe vieler Kleinigkeiten, wodurch Sie Ihrer Praxis das gewisse Etwas geben und für Ihre Kunden besonders attraktiv machen. Das können Details sein wie:

      ◆ eine verkehrsgünstige Lage,

      ◆ ein angenehmes Ambiente,

      ◆ besonders kundenfreundliche Öffnungszeiten (am Abend oder Samstagvormittag),

      ◆ keine langen Wartezeiten,

      ◆ eine Tasse Kaffee zur Begrüßung,

      ◆ ein Wasserspender im Wartezimmer zur Selbstbedienung,

      ◆ Ihr freundliches und kompetentes Auftreten,

      ◆ individuelle Beratung,