Karin Heinrich

Coaching für Selbstständige


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schwierigen, kritischen Situationen – ja, gerade dann! Bleiben Sie aufmerksam und stellen Sie einfach nur fest, wann Sie gerade mal wieder ein Glaubenssatz fest im Griff hat und handeln lässt.

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      Do it!

      Beobachten Sie sich in den nächsten 14 Tagen. Wann lässt Sie ein Glaubenssatz handeln? In welcher Alltagssituation reagieren Sie oft ganz unbewusst mit einer entsprechenden Handlung? Gibt es Situationen, die sich ständig wiederholen? Legen Sie einfach Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf Ihr Denken und Fühlen und notieren Sie jede auftauchende Überzeugung.

      Neben Ihren unbewussten Überzeugungen gibt es noch weitere Auslöser, die den Ausstieg aus dem Hamsterrad erschweren:

      Angst

      Ängste identifizieren und angehen

      Verlust- und/oder Versagensängste sind eine nicht zu unterschätzende Triebfeder, die uns in alten Gewohnheiten feststecken lässt. Diese Ängste lassen uns oft handeln, ohne darüber nachzudenken. Sie sitzen uns im Nacken und lassen uns Entscheidungen treffen, die wir aus einer negativen Grundstimmung heraus treffen. Ängste, etwas anders zu machen als bisher, können sehr stark sein. Aber auch lähmend. Es stimmt: Die Entscheidung, den ausgetretenen Pfad zu verlassen, kann Angst machen. Schließlich hat doch bisher alles recht gut funktioniert, oder? Bloß nichts verändern! Könnte ja schiefgehen. Sehr oft weisen gerade unsere Ängste den Weg, den wir einschlagen sollten.

      Nicht loslassen können

      Das Gefühl von „Ohne mich geht gar nichts“ ist ein weitverbreitetes Phänomen in Unternehmerkreisen. Dabei geht es hier ganz oft darum, dass viele Selbstständige Bedenken haben, die Kontrolle über das Unternehmen abzugeben, sobald sie nicht ständig am Ort des Geschehens sind. Sie haben das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen. Sie fühlen sich unabkömmlich. Dabei liegt das Problem meist nicht darin, dass die Firma nicht ohne den Unternehmer auskommt, sondern genau andersherum. Es ist so zur Normalität geworden, sich für alles verantwortlich zu fühlen, dass es schwerfällt, an diesem wichtigen Punkt loszulassen.

      Identifikation mit dem Unternehmen

      Nur weil Ihr Name auf dem Firmenschild steht, heißt das noch lange nicht, dass Sie dieses Unternehmen sind. Vielmehr ist das Unternehmen ein Teil von Ihnen. Sie selbst sind noch viel mehr! Was wären Sie ohne Ihre Firma? Haben Sie darüber schon einmal nachgedacht? Eine andere spannende Frage ist auch: Was wäre die Firma ohne Sie? Sie sind nicht Ihr Unternehmen! Bitte machen Sie sich das bewusst. Sie sind ein Mensch mit Recht auf ein Leben außerhalb des Unternehmens! Und Sie sind in der Pflicht, den anderen Lebensbereichen sowie Ihren ganz persönlichen Bedürfnissen mindestens genauso viel Beachtung zu schenken wie dem geschäftlichen Zweig.

      Was sollen die anderen von mir denken?

      „Der Chef muss zuerst anwesend sein und zuletzt gehen“, so haben es viele Selbstständige verinnerlicht. Was sollten denn die anderen (Mitarbeiter, Kunden, Familie etc.) denken, wenn sie das nicht tun? Schon wieder in den Urlaub fahren? Den schönen Sportwagen kaufen? „Na, kein Wunder, dass der sich das leisten kann, bei den Preisen ...“, hört man im Geiste schon die Leute unken. Viele Unternehmer machen sich das Leben selbst schwer, indem sie sich ständig Gedanken darüber machen, was andere Menschen über sie denken oder sagen könnten. Aber was passiert, wenn wir uns immer nach den anderen richten? Wir werden gelebt. Über unser Leben, unsere Entscheidungen entscheiden wildfremde Menschen und nicht mehr wir selbst. Wirklich frei sind wir, wenn es uns egal ist, was andere von uns denken! Außerdem gibt es noch genügend Menschen, die sich aufrichtig für Sie freuen werden, wenn Sie authentisch leben und handeln. Sie werden weder neidisch auf Sie sein noch komisch über Sie sprechen. Die Leute, die Ihren Erfolg wertschätzen, die sich mit Ihnen freuen, sind auch die Menschen, mit denen Sie sich schließlich umgeben wollen, oder?

      Vermeintliche Sicherheit durch Routine

      Unser Gehirn fühlt sich am wohlsten, wenn es sich nicht großartig anstrengen muss. Es liebt eine gewisse Routine. Gewohnte Tages- und Arbeitsabläufe sind bequem und geben uns Sicherheit. Wir wissen, wo und was wir anzupacken haben, was auf uns zukommt – all das gibt uns Struktur und in diesem Rahmen fühlt es sich einfach irgendwie bequem an. Wenn wir aber wachsen möchten und das Leben in seiner ganzen Vielfalt erfahren, dann ist es wichtig, aus der Routine auszubrechen. Viele UnternehmerInnen sind so damit beschäftigt, ihren Alltag zu bewältigen, dass sie keine Kraft und Energie mehr haben, um wirklich kreativ zu sein. Aus der Routine auszubrechen gelingt oft schon mit kleinen Schritten: Mal einen anderen Fahrweg in die Firma nehmen, ein anderes Restaurant besuchen ... all das lässt uns mit der Routine brechen, und ganz häufig eröffnen sich dadurch auch geistig-kreativ völlig neue Perspektiven.

      Vorgelebtes wird automatisch übernommen

      Gerade bei Generationswechseln innerhalb der Firma werden vorgelebte Rollen und Verhaltensweisen von den Nachfolgern oft einfach ungefragt übernommen. Natürlich prägen uns die Eltern im Leben am meisten. Sie haben von Anfang an den größten Einfluss und zeigen auch gerne im Unternehmen, wo es langgeht. Die Rolle, die der Vater oder die Mutter (ganz automatisch) als Chef oder Chefin spielt, wird einfach auf die nächste Generation übertragen. Vater und/oder Mutter waren fleißig? Immer vor Ort? Junior fügt sich dem Spiel und tut es gleich. Die Eltern haben sich nur einmal im Jahr Urlaub gegönnt? Klar, dass es die Jungunternehmerin auch so handhabt. Dabei wäre es hier wichtig, genau zu prüfen, ob eine solche Vorgehensweise auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist und dem Unternehmensnachfolger auf diesem sich rasch verändernden Markt so noch genügend Agilität bleibt, um schnell reagieren zu können.

      Fehlende Ziele oder Unzufriedenheit in anderen Lebensbereichen

      Sehr oft beobachten wir, dass Menschen mit ihrem Leben außerhalb des Unternehmens nur wenig anfangen können. Was tun mit der Freizeit? Sehr oft hat das mit fehlenden Zielen im privaten Bereich zu tun. Werden keine privaten Ziele gesetzt, so verbummeln viele die Zeit lieber in der Firma, anstatt sich um Gesundheit, Hobbys oder Freunde zu kümmern. Manche Menschen sind auch schlichtweg einfach unglücklich mit ihrer privaten Situation, sodass sie sich gerne „hinter“ der Firma verstecken. Wartet zu Hause eine eher freudlose Beziehung, so verbringt so mancher die Zeit lieber auf Arbeit. Oder man sucht Erfüllung oder Anerkennung in der Firma, wenn man sie privat nicht bekommt. Viele haben ihren Körper und ihre Gesundheit so lange vernachlässigt, dass sie meinen, daran nun eh nichts mehr ändern zu können. Zielsetzung in allen Lebensbereichen ist also zwingend notwendig, damit der Ausstieg aus dem Hamsterrad gelingen kann.

      Ist Ihr Leben erfüllt?

      Diesen Einwand hören wir ganz häufig! Ist ja auch eine tolle Sache, wenn man das, was man tut, mit Freude und Leidenschaft tut. Wenn man gerne zur Arbeit geht. Wenn das auch Ihr Credo ist, dann können Sie sich wirklich glücklich schätzen, denn Zufriedenheit und Spaß bei der Arbeit sind ein Turbo für Erfolg. Ausreden wollen wir Ihnen das sicherlich nicht. Aber denken Sie auch immer an Folgendes: Ihr Job ... das sind nicht Sie! Zumindest nicht zu 100 % Prozent. Unsere Botschaft lautet nicht, dass Sie künftig nur noch Ihren Hobbys frönen und die Hände in den Schoß legen sollen. Sie sollen auch nicht nur noch im stillen Kämmerlein meditieren. Aber wir möchten Sie dafür sensibilisieren, dass Sie – um wirklich große Ziele zu erreichen und ganzheitlich glücklich und erfolgreich zu sein – eben manchmal Gewohntes hinter sich lassen sollten. Abläufe und Denkprozesse zumindest überdenken und für sich ganz genau reflektieren. Ein inspiriertes, glückliches Leben zu führen, das schaffen Sie nur dann, wenn Sie sich trauen, aus dem Hamsterrad aus Machen und Tun auszusteigen. Nur wenn Sie diese Tretmühle verlassen, können sich neue Möglichkeiten und Perspektiven ergeben. Wir beobachten dies Tag für Tag, über viele Jahre hinweg, bei unseren Kunden. Es gibt einen maßgeblichen Unterschied zwischen Machen und Tun und inspiriertem Handeln. Wir verstehen unter Machen und Tun, dieses Hamsterrad drehen. Fleißig sein. Viele Stunden in der Firma verbringen. To-do-Listen abarbeiten. Eben das, was gerade anfällt, zu erledigen. Viele Unternehmer fühlen sich damit wohl. Sie haben eine Aufgabe und