Stefan Frädrich
Günter,
der innere Schweinehund,
wird Chef
Ein tierisches Führungsbuch
Illustriert von Timo Wuerz
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN: 978-3-86936-019-5
Lektorat: Christiane Martin, Köln
Umschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen,
Illustrationen: Timo Wuerz, Hamburg
© 2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2009 erschienenen Buchtitel “Günter, der innere Schweinehund, wird Chef” von Stefan Frädrich, ©2009 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-019-5
ISBN epub: 978-3-86200-886-5
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Der schlaue Spruch, bevor es losgeht:
»It’s not the magic that makes it work. It’s the way we work that makes it magic.«
Lee Cockerell, Ex-Chef der Disneyland-Themenparks Paris und Orlando
Ein besonders dickes Dankeschön geht an all die Menschen in meinem privaten und beruflichen Umfeld, die mir in den letzten Jahren immer wieder geholfen haben, mein eigenes Führungsverhalten zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
1. Günter, der innere Schweinehund
Günter ist dein innerer Schweinehund. Er bewahrt dich vor Mühe, Neuem – und Wachstum!
Kennst du Günter? Günter ist dein innerer Schweinehund. Er lebt in deinem Kopf und bewahrt dich vor allem Übel dieser Welt. Immer, wenn du etwas Neues tun oder etwas Ungewohntes ausprobieren willst, ist Günter zur Stelle. »Lass das sein!«, sagt er dann. »Das ist viel zu schwierig!«, bremst er. Oder: »Das ist Sache der anderen!«, hält er dich zurück. Und obwohl das Leben voller spannender Herausforderungen steckt, trittst du häufig auf der Stelle – kein Wunder …
Warum nur will Günter, dass du dich ständig zurückhältst? Klar: Weil dein innerer Schweinehund ein wenig faul und ängstlich ist! Anstrengung hält er für eine Todsünde. Und Sicherheit für das Himmelreich schlechthin. Also versucht er, dich vor potenziellem Ärger zu bewahren und deine vermeintlich heile Welt aufrechtzuerhalten. Dass er dabei nur begrenzt hilfreich ist, merkt Günter nicht. Er denkt schließlich nur vom Kopf bis zur Schnauzenspitze. Für alles darüber hinaus ist er leider zu kurzsichtig. Man könnte sogar sagen: fast blind.
2. Kleine »heile« Welt
Günter steht auf sichere Jobs, feste Arbeitszeiten und Gehorsam dem Chef gegenüber.
»Blind?«, entrüstet sich Günter. »Wofür soll ich blind sein?« Na, für all die Möglichkeiten, die das Leben bietet, wenn man sie sucht und annimmt. Zum Beispiel für Abenteuer und Wachstum, für Aha-Erlebnisse und Durchblick oder auch für Erfolg im Job. Denn wenn man etwas dazugewinnen will, muss man sich trauen, über den Tellerrand zu schielen und hin und wieder seine kleine, bequeme Welt zu verlassen. Denn Neues ist da draußen! Nicht hier drinnen.
»Blödsinn!«, protestiert der Schweinehund. »Abenteuer erlebst du auf DVD, Durchblick kriegst du dank der Schlagzeilen am Kiosk und Aha-Erlebnisse kommen durch das tägliche Horoskop. Und Erfolg im Job hast du sowieso: Deine Stelle ist sicher, die Arbeitszeiten sind geregelt und mit dem Chef verstehst du dich auch gut. Was willst du mehr?« Und was, wenn die Firma doch mal pleitegeht? Wenn Überstunden angesagt sind? Und wenn der Chef falsche Entscheidungen trifft? Dann ist es ganz schnell vorbei mit der Gemütlichkeit. »Passiert nicht: Die Firma ist sicher, Überstunden werden angerechnet, und der Chef macht keine Fehler – sonst wäre er schließlich nicht Chef, oder?«, beruhigt Günter. »Und sollte der Chef doch einmal Fehler machen, hält man am besten einfach die Klappe! Sonst wird er sauer und du bist unten durch …«
3. Wo kommen gute Chefs her?
Wenn der Chef Fehler macht, gibt es keine Sicherheit. Dann muss ein neuer Chef her!
Was aber, lieber Günter, wenn der Chef sich einen neuen Arbeitsplatz sucht? Wie sicher ist der Job dann noch? Oder wenn er ein paar Fehler zu viel macht? Und wenn der Chef vom Chef nach einem neuen Chef für dich suchen muss? Wo findet er den? Und wie muss dieser neue Chef sein, damit er ein so guter Chef wird, dass du deinen kuscheligen Arbeitsplatz behältst? »Ups …, äh …, hm …« Günter druckst herum und gibt schließlich zu: »Keine Ahnung, was dann ist. Und ich weiß auch nicht, wo gute neue Chefs herkommen. Vom Arbeitsamt? Von der Konkurrenz? Oder von der Uni?« Möglich. Oft allerdings kommen neue Chefs auch aus den eigenen Reihen. Schau dich doch einmal im Büro um: Würde da jemand zum Chef taugen?
»Niemals!«, entrüstet sich Günter. »Alles Vollpfosten hier! Der Müller ist zu doof, um sich eine Krawatte zu binden, die Meier zu pampig, um mit Kunden zu telefonieren, und der Schulze zu lahm, um überhaupt etwas auf die Reihe zu kriegen. Den hätte ich schon längst gefeuert!« Tja, Günter, und wer bleibt übrig? »Der Azubi? Okay, der ist schon gut. Aber deswegen gleich Chef werden? Wo er doch erst seit Kurzem dabei ist …« Und wer bleibt dann noch übrig, Günter? Du vielleicht?
4. Der Chef ist King
Chefs genießen lauter coole Privilegien.
»Selber Chef werden?«, grunzt Günter ungläubig. »Überstunden? Verantwortung? Komplizierte Zahlen beurteilen? Niemals!« Typisch Schweinehund: Anstatt aktiv zu gestalten, leistet er lieber blinden Gehorsam. Das ist viel bequemer – und zeigt auch ein wenig das Grundproblem: Günter hat zu wenig Selbstvertrauen. Er denkt: »Chefsein ist zu schwierig!« Dabei hat er einfach nur keine Ahnung, was ein Chef macht.
»Moment!«, protestiert Günter. »Natürlich weiß ich, was ein Chef so macht: Er hat ein Riesenbüro, eine eigene Sekretärin, einen fetten Dienstwagen, ein dickes Gehalt – und manchmal auch ein Magengeschwür. Hm, klingt gar nicht so schlecht – bis auf das Magengeschwür natürlich.« Nein, Günter, gefragt war nicht, was der Chef alles hat, sondern was er macht. »Na, ist doch klar: Er quatscht den ganzen Tag mit irgendwelchen Leuten, will oft nicht gestört werden, reist in der Weltgeschichte herum und sagt allen, wo es langgeht. Er ist eben der Boss. Fertig, aus. Er bestimmt und wir gehorchen.« Klingt fast so, als würde Günter den Chef bewundern. »Hallo? Klar, der Chef ist King! Das ist schon sehr, sehr cool!«
5. Was tut ein Chef? Und warum?