Sabine Grotehusmann

Der Prüfungserfolg


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Ihre Verhältnisse: Passagiermaschine: Segelflieger 3 :1 Jumbojet: Raumschiff 4 : 0 Rettungshubschrauber: Heißluftballon 2 :2 Düsenjet: Drachen 2 :2

      Ihre Lernerpersönlichkeit setzt sich aus vier Flugzeugtypen zusammen.

      Schreiben Sie hier auf, aus welchen vier Flugzeugtypen Ihr individuelles Flugobjekt zusammengebaut wird.

      1.

      2.

      3.

      4.

      Sollten Sie auch 2 :2 Ergebnisse haben, dann lesen Sie sich die Auswertung für beide Flugobjekte durch und entscheiden Sie danach, welches stärker auf Sie zutrifft.

      Es gibt bei diesem Test kein Richtig oder Falsch, denn es gibt keine bessere oder schlechtere Lernerpersönlichkeit. Höchstens eine, die besser zu unserem Bildungssystem passt als eine andere. Jeder ist in der Lage, auch das andere Lernverhalten zu zeigen oder sich anzueignen. Eine derartige Anpassung ist durch Motivation, Intelligenz und Disziplin möglich.

      Typgerechte Lernbedingungen

      Der bessere Weg ist meiner Meinung nach ein anderer. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, langfristig Lernbedingungen zu schaffen, die auf die verschiedenen Persönlichkeiten eingehen. Dazu gehören auch individuelle Lehrpläne und Lernziele. Damit würden Frust, schulische Traumata und häusliche Diskussionen endlich der Vergangenheit angehören. Eine Geschlechtsspezifik ist mir bei den Lernerpersönlichkeiten bislang nicht bekannt. Da dieser Test nur 16 Fragen umfasst, kann es in Ausnahmefällen vorkommen, dass sich jemand in einer Beschreibung nicht wiedererkennt. Derjenige sollte dann die Beschreibung des anderen Flugobjektes durchlesen und dieses ankreuzen, falls es auf ihn zutrifft.

      1. Passagiermaschine

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      Inspiration durch Reden

      Sie fliegen eine Passagiermaschine, da Sie sich gern mit Menschen umgeben. Aus diesem Grund lernen Sie auch gut in Gesellschaft. Wie ein Flugkapitän, der es genießt, seine Passagiere auf landschaftliche Highlights hinzuweisen, lieben auch Sie das Reden. Mündliche Prüfungen und Referate liegen Ihnen. Auf Zwischenfragen reagieren Sie dabei spontan und gelassen. Sie regen Sie sogar an und inspirieren Sie zu geistigen Höhenflügen.

      Mein Cousin Robert ist ein Passagier-Lerner. Einmal besuchte ich ihn während der Prüfungsvorbereitung für sein Medizin-Examen. Ich blickte in sein Zimmer und sah, wie er gerade ein Röntgenbild hochhielt und es seinem Kommilitonen erklärte – das nahm ich zumindest an. Sein Gegenüber war meinem Blick versperrt. Als ich ins Zimmer trat, um seinen Lernpartner zu begrüßen, blickte mich jedoch kein menschliches Wesen an. Nein, Hugo, sein Cockerspaniel, war der stille Zuhörer. Sie brauchen jemanden, dem Sie das Gelernte erzählen können. Egal, ob derjenige Sie versteht oder nicht!

      Wie inspirierend es sein kann, einem Tier seine Arbeit zu erklären, zeigt auch der Welthit „Mandy“ von Barry Manilow. Geschrieben hatte er diesen Lovesong ursprünglich für seinen Hund, der ihm beim Komponieren und in den Pausen immer Gesellschaft leistete.

      2. Segelflieger

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      Ein guter Zuhörer

      Der Horizont, die Stille und Sie. Tiefes Glück durchströmt Sie, wenn Sie allein durch die Lüfte schweben. Nicht einmal ein Motor surrt. Sie verspüren kein dringendes Bedürfnis, dieses Glück mit anderen zu teilen, sondern genießen diese Momente allein. Daher fühlen Sie sich in einem ruhigen Arbeitszimmer wohl. Auch die Atmosphäre in der Bibliothek gefällt Ihnen. Dennoch sind Sie kein Einsiedler. Von Ihren Mitlernern werden Sie besonders dafür geschätzt, dass Sie sich beim Kaffeetrinken ihre Themen, Fortschritte und Sorgen anhören. Auch Ihnen tut das gut. Sie entspannen beim Zuhören und bekommen auf diese Weise ab und zu einen guten Tipp oder eine Anregung für Ihre eigene Arbeit.

      Der französische Philosoph Michel de Montaigne (1533–1592) zog sich für zehn Jahre auf sein Schloss zurück, genauer gesagt in seinen Turm. Er gab alle öffentlichen Geschäfte ab und schrieb in der völligen Privatheit die ersten beiden Bände seiner berühmten Essais.

      3. Jumbojet

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      Schritt für Schritt

      Ihr Jet ist extrem effizient. Er ist so gebaut, dass Sie bei minimalen Kosten eine maximale Anzahl an Passagieren zum Ziel befördern können. Diese Effizienz entspricht Ihrem realistischen Vorgehen beim Lernen. Sie gehen Schritt für Schritt und gut geplant vor, sodass Sie nicht auf den letzten Drücker die Nächte durchlernen müssen. Es verleiht Ihnen Sicherheit und Souveränität, wenn Sie Ihr Wissen durch Wiederholen verinnerlichen und in Übungen anwenden. Sowohl Ihre Mitlerner als auch Ihre Lehrer schätzen Ihre stabilen Nerven und Ihre Ruhe auch noch kurz vor der Prüfung.Am letzten Tag vor der Prüfung entspannen Sie sich. Sie können sich ausgezeichnet aufs Arbeiten konzentrieren und versinken in Ihren Themen. Details, konkrete Zahlen und Fakten bilden Ihren Ausgangspunkt beim Lernen. Von diesen konkreten Fällen schließen Sie dann auf das Allgemeine und verstehen so den Gesamtzusammenhang. Sie vertrauen auf das, was Sie kennen. Neue Lernmethoden oder Lehrwerke betrachten Sie mit Skepsis. Nur wenn sie erwiesenermaßen von großem Nutzen sind, stellen Sie sich um.

      Reinhold Messner gehört als Extrembergsteiger zu den Jumbojettypen. Die höchsten Gipfel erreicht er Schritt für Schritt. Er bringt es selbst auf den Punkt: „Die Grenze des Machbaren ist nur in kleinen Schritten erreichbar. Je näher ich dieser Grenze komme, umso kleiner müssen die Schritte sein.“ Was passiert, wenn ein Jumbojettyp von seiner Philosophie abkommt und sein Vorgehen nicht detailliert plant, zeigt folgende Episode aus seinem Leben: Messner und seine Frau kamen eines Abends bei Regen und Dunkelheit nach Hause. Sie hatten sich von ihrer Burg ausgesperrt. Spontan kletterte Messner die Burgmauer hinauf. Dabei stürzte er ab und zog sich einen Fersenbeinbruch zu, die schlimmste Verletzung seiner Karriere. Er hatte die Schwierigkeit der Mauer und die Nässe nicht bedacht, sondern war kopflos und überhastet geklettert. (www.reinhold-messner.de)

      4. Raumschiff

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      Der Visionär

      Sie sind ein Visionär, wenden sich der Zukunft zu. Das Raumschiff fliegen Sie, da Sie das Fremde und Neue reizt. Beim Lernen fällt es Ihnen demzufolge leicht, sich in neue Gebiete einzuarbeiten, sich in ein neues Thema zu stürzen. Sie brauchen die Herausforderung, weshalb Auswendiglernen Sie langweilt. Beim Lernen haben Sie Mut zur Lücke, denn Sie verlassen sich auf Ihr Bauchgefühl. Wichtig ist für Sie der große Zusammenhang, Details vernachlässigen Sie gern. Dafür haben Sie immer den Überblick, den Sie gern visualisieren.

      Der berühmte Regisseur und Drehbuchautor Billy Wilder probierte als typischer Raumschiffkapitän gern neue Arbeitsmethoden aus. Außerdem verließ er sich immer auf sein Bauchgefühl. Deshalb begann er mit der Notizbuch-am-Bett-Methode. Er legte das Buch neben sein Bett und schon in der zweiten Nacht fiel ihm der perfekte Plot ein. Vor seinen Augen lief der Film ab, der die Massen ins Kino ziehen würde. Im Halbschlaf notierte er, worum es in dem Film gehen sollte. Am nächsten Morgen erinnerte er sich an nichts, war verzweifelt, bis sein Blick auf das Büchlein fiel. Er schlug es auf und dort stand sein brillanter Einfall: „Boy meets girl“. Wilder blieb dennoch neuen Techniken und seinem Bauchgefühl gegenüber