Katja Kerschgens

Reden straffen statt Zuhörer strafen


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      Katja Kerschgens

      Reden straffen statt Zuhörer strafen

      Katja Kerschgens

      Die Redenstrafferin

      Reden straffen statt Zuhörer strafen

      Mit Operation Zwille

       zu kurzweiligen Reden

      Zwille made by Timo Wuerz

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      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Lektorat: Friederike Mannsperger, Offenbach a. M.

       Umschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen,

       www.martinzech.de Illustrationen: Timo Wuerz, Hamburg

      ©2016 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

       Das E-Book basiert auf dem Buch „Reden straffen statt Zuhörer strafen“ von Katja Kerschgens,

       ©2011 GABAL Verlag GmbH, Offenbach.

      Alle Rechte Vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise,

       nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

      ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-187-1

       ISBN epub: 978-3-95623-314-2

       www.gabal-verlag.de

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Inhalt

      Wollen allein genügt nicht,

       man muss es auch tun!

      Johann Wolfgang von Goethe

      Glauben Sie mir nicht. Handeln Sie!

      Sie glauben, ich weiß etwas, was Sie gerne wissen würden? Wissen Sie was? Wer weiß, ob ich es wirklich weiß! Also glauben Sie mir am besten gar nicht. Denn wer weiß, wohin das führt, wenn Sie glauben, dass ich es besser weiß …

      Rauchen Sie oder kennen Sie jemanden, der raucht? Sicherlich ist Ihnen selbst oder dieser Person bekannt, dass Rauchen ungesund ist. Sie wissen bestimmt auch, dass regelmäßiger Sport gut für Herz und Kreislauf ist und man sich gesund ernähren sollte. Dass man für ausreichenden Schlaf sorgen und regelmäßig an seiner Beziehung arbeiten sollte … Hand aufs Herz: Halten Sie sich daran? Und schon haben wir einen wesentlichen Knackpunkt aller Ratgeber dieser Welt gefunden:

      Nur weil Sie etwas wissen, heißt das noch lange nicht, dass Sie es auch umsetzen.

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      Das Tun ist das Lernen

      Dieses Buch nützt Ihnen gar nichts, wenn Sie es nur lesen. Sollte Ihnen beim Lesen auch noch der Gedanke kommen: „Das weiß ich doch alles!“, könnte das zeigen, dass Sie es wohl wissen, aber eben immer noch nicht anwenden. Wissen allein bringt niemanden voran, nur das Tun. Auch nicht das Wissen darüber, dass das Tun wichtig ist. Wenn Sie aber beim Lesen sagen: „Das tue ich bereits!“, dann erst können Sie tatsächlich entscheiden, ob ich recht habe.

      Das Tun ist anstrengend. Das setzt Ihr Gehirn unter Druck. Wer etwas anderes behauptet, verkauft die Seeligkeit billiger, als sie zu haben ist. Das ist wie Telefonieren mit dem anderen Ohr oder das Zähneputzen mit der anderen Hand schon mal versucht? Die Gewohnheiten werden durchbrochen, es fühlt sich ungewohnt an, aber es eröffnet neue Perspektiven und Denkgewohnheiten.

      Jetzt stellen Sie sich vor, Sie probieren als Redner wirklich etwas Neues aus. Dann werden Sie Zuhörer haben, die sich das selbst niemals zutrauen würden. Schon bei dem Gedanken daran feuern Ihre eigenen Spiegelneuronen sofort los und heben die Hemmschwelle noch mehr an: „Was sollen die denn von mir denken?“ Sagen wir es mal so: Wenn Sie es nicht ausprobieren, werden Sie es leider nie erfahren. Daher ist auch heimliches Üben keine Lösung, denn Reden halten hat zwangsläufig mit Publikum zu tun. Ohne Zuhörer können Sie nie beurteilen, ob das Neue funktioniert. Und Sie werden sich wundern: Nicht darüber, was andere denken werden – denn woher wollen Sie das wissen? –, sondern vielmehr darüber, was diese Ihnen sagen werden.

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      Wählen Sie selbst

      Bei allen Beispielen, Regeln, Vorschlägen und Tipps in Sachen Operation Zwille haben Sie immer die Wahl: Probieren Sie es aus – und dann entscheiden Sie selbst, ob Sie es weiter so machen wollen oder nicht. Testen Sie Alternativen und lassen Sie Ihren Bauch entscheiden, welche Lösung die bessere für Sie ist – für Sie und Ihre Zuhörer. Denn es gibt kein Richtig und es gibt auch kein Falsch. Alles, was zählt, ist die Wirkung, die Sie beim Zuhörer erzeugen. Nichts, aber auch gar nichts von dem, was ich hier geschrieben habe, können Sie auf dem Papier beurteilen. Vielleicht erzähle ich Ihnen nichts Neues. Aber ich erzähle es aus einem neuen Blickwinkel. Außerdem berichte ich von Beispielen aus der Praxis. Vielleicht regt Sie genau das an, sich endlich einmal anders als andere vor Ihren Zuhörern zu präsentieren. Und wenn es nur ein einzelner Satz ist, der etwas in Ihnen auslöst: Das kann schon reichen, um Sie zum Handeln zu bringen.

      Schritt für Schritt hin zu straffen Reden

      Und noch etwas: Sie werden nicht auf Anhieb ein besserer Redner sein, wenn Sie dieses Buch gelesen haben. Aber Sie haben die Chance, Ihre nächsten Reden zu straffen – Stück für Stück, immer ein bisschen mehr, immer ein bisschen mutiger. Und dann werden Sie erleben, wie Ihre Zuhörer darauf reagieren. Denn der einzige Beweis, dass Sie etwas gelernt haben in Sachen Reden straffen, sind Ihre eigenen begeisterten Zuhörer!

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      Starten Sie jetzt die Aktion gegen den Missbrauch von Lebenszeit: Straffen Sie Ihre Reden!

      Ich wünsche zahlreiche mutige Entscheidungen beim Redenstraffen!

      Ihre Katja Kerschgens

       Die Redenstrafferin

      P. S. Noch eine Anmerkung, bevor es losgeht: Damals an der Universität habe ich mich schon über das beinahe militante Auftreten einiger Sprachwissenschaftlerinnen gewundert. Manche wollten sogar so weit gehen, dass die weibliche Nennform für alle Geschlechter und die männliche nur für das männliche gelten solle. Die schwächeren Varianten zu dieser sprachlichen Emanzipation sind die permanent wiederholte Verwendung beider Formen – „Rednerin“ und „Redner“ – oder die schwer lesbare stilistische Unsitte mit dem großen I wie in „RednerIn“. Ich kann gut damit leben, wenn es andere so machen. Ich kann aber nur schlecht damit leben, meinen eigenen Text damit unleserlich zu machen. Tut mir leid. Gemeint sind natürlich trotzdem alle – Männlein wie Weiblein. Irgendwie mutet es mich seltsam an, das überhaupt erwähnen zu müssen …

      Was heißt Operation Zwille?

      Die kleine Version der Zwille kennen Sie vielleicht noch aus der Schule: Da wurde ein Stück Papier zu einem Krampen zusammengerollt oder geknickt und dann mit einem Gummiband dem Streber in der ersten Reihe in den Nacken geschossen.

      Eine Zwille ist das Gleiche in Groß – und damit um ein Vielfaches wirksamer. Professionelle Zwillen werden sogar als Waffen verwendet.

      „Moment mal, soll ich jetzt etwa auf meine Zuhörer schießen?“

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