dafür. Auch wer Verantwortung für Mitarbeiter und Projekte trägt, ist mit Humor im Vorteil. Humor sei der Knopf, der verhindere, dass uns der Kragen platzt, meinte Joachim Ringelnatz. Im stressigen Arbeitsalltag kann der Humor Ventil sein, Bindeglied, menschliche Note.
Doch wie funktioniert Humor? Was passt zu wem? Wie entdeckt man sein komisches Potenzial? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Band 4 der Top Speakers Edition. Unter Federführung von Sabine Asgodom, CSP, Past President der GSA, Mitglied der German Speakers Hall of Fame, Erfinderin des GSA Humortages, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, Autorin zahlreicher Bestseller und nicht zuletzt eine begnadete Rednerin mit viel Humor, verraten ausgewiesene Expertinnen und Experten ihre besten Tipps. Freuen Sie sich auf ein Feuerwerk von Ideen und Anregungen!
Prof. Dr. Lothar Seiwert, CSP, GSA HoF (Hall of Fame)
Past President, Begründer der GSA Top Speakers Edition,
Chairman Gremium »Deutscher Rednerpreis« und Initiator der
GSA-University der German Speakers Association (GSA)
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
Humor macht das Leben leichter – auch Mitarbeiter / -innen, Führungskräften oder Selbstständigen, denen manchmal schon das Lachen vergehen könnte. Wenn wir über etwas lachen können, und sei es im Nachhinein, gewinnen wir Abstand, wechseln die Perspektive; nehmen nicht alles so schrecklich ernst und gewinnen Leichtigkeit. Außerdem haben wir sicher alle schon die Erfahrung gemacht, dass Menschen humorvolle Menschen mögen, ihnen gern zuhören, ja, auch gern für sie arbeiten oder von ihnen kaufen.
Dieses Buch wird Ihnen viele Anregungen geben, wie Sie mit Humor Ihr Leben bessern meistern können, wie der Arbeitsplatz zu einem heiteren Platz werden kann und wie Sie in Reden, Vorträgen oder Präsentationen mit Humor begeistern können. 24 Kolleginnen und Kollegen, allesamt Mitglieder der German Speakers Association (GSA), verraten Ihnen ihre besten Tipps und Anregungen, wie Sie mit mehr Humor Leichtigkeit ins Leben bringen können.
Humor ist seit vielen Jahren ein wichtiges Thema in der GSA. Als damalige GSA-Präsidentin habe ich vor sechs Jahren den Humortag ins Leben gerufen. Immer im Mai bitten wir die besten Experten für Spaß und Lachen auf die Bühne, die den Teilnehmer / -innen an praktischen Beispielen zeigen, wie sie Humor in ihre Arbeit einfließen lassen können. Unter unseren Referenten waren schon Dr. Eckhart von Hirschhausen, Emil Herzog, Thorsten Sievert, Margit Hertlein, Johannes Warth, Bernhard Wolff, Kara Pientka, Eric Adler, Dr. Helmut Fuchs, Jumi Vogler, Dr. Roman Szeliga, Lutz Herkenrath, Ralf Schmitt und Prof. Dr. Elisabeth Heinemann. Unser prominentester Gast auf dem Humortag war der berühmte Emil (Steinberger) aus der Schweiz, der 2012 in die GSA Hall of Fame aufgenommen worden ist.
Ich hatte immer wieder selbst das Vergnügen, am Humortag auf der Bühne zu stehen, und ich möchte Ihnen gleich hier in der Einleitung ein paar Anstöße fürs Arbeiten mit Humor geben, aufgehängt an den Buchstaben des Wortes »Lachen«.
Lebensnah
L wie lebensnah. Humor zeigt sich in den Geschichten, die wir erzählen. Und je näher die am Leben dran sind, umso besser. Einige der größten Erfolge erziele ich bei Vorträgen und Seminaren mit »Ich-Geschichten«, also Dingen, die mir passiert sind. Und immer rufen sie einen Lacher hervor. Ein Beispiel: Ich erzähle von einer Frau, die sagt, dass sie allein vom Hinschauen dick werde. Ich sage: »Das glaube ich nicht, was ich sehe, esse ich auch.« Erstes fröhliches Gelächter. Dann fahre ich fort: »Ich sehe es nicht nur, ich höre es auch. Wissen Sie, dass Sahneteilchen sprechen können?«, frage ich ins Publikum. Erstaunte Gesichter. »Doch, wirklich, ich kann sie hören. ›Iss mich‹, raunen sie mir zu, wenn ich vorbeigehe. ›Iss mich.‹ – Gelächter. – »Und dann sage ich: ›Na gut, deine Brüder und Schwester habe ich schon gegessen, aber wenn du so lieb darum bittest …‹« Großes Gelächter.
Mit dieser Geschichte beginne ich einen Part über Selbstverantwortung. Und bereits nach diesem Beispiel wissen die meisten Zuhörer, worum es geht. Denn sie hören nicht nur, was ich erzähle, sondern sie spüren es. Und: Es fällt ihnen leichter, die Erkenntnis anzunehmen, weil ich ohne gezückten Zeigefinger rede.
Drei Tipps für Führungskräfte und Selbstständige, die Humor in ihre Reden einfließen lassen wollen:
1. Erzähl von dir selbst, von deiner Lernerfahrung und den Erkenntnissen daraus.
2. Zeig, dass du nicht Dr. Besserwisser bist, sondern verstehst, warum Menschen so oder so sind.
3. Zeig deinen Weg auf, wie du dies oder das besser in den Griff bekommen hast …
Achtsam
Das A steht für Achtsamkeit. Schadenfreude hat nichts mit Humor zu tun. Wer über andere lacht, stellt sich über die Menschen. Sie kennen vielleicht Fernsehsendungen, in denen gezeigt wird, wie Menschen umfallen, vom Pferd fliegen oder gegen eine Wand rennen. Ach, wie lustig. Das hat nichts mit Humor zu tun, sondern mit Schadenfreude. Auch wenn Sie über solche Pleiten und Pannen lachen können (das ist menschlich), hüten Sie sich, Schadenfreude in Reden und Gespräche einzubauen. Ich erinnere mich sehr gut an einen Kongress, auf dem ich als zweite Referentin auftreten sollte. Beim ersten Vortrag von einem Kollegen, angeblich einem der »härtesten Trainer Deutschlands«, saß ich als Zuhörerin ganz harmlos in der ersten Reihe. Schon nach fünf Minuten stellte der Kollege sich vor mich, stellte mir unsinnige Fragen und führte mich vor. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Aber immer wieder in der kommenden Stunde wies er auf die Frau Asgodom hin, die ja schon die gelbe Karte hätte … Mir ist wieder einmal klar geworden: Egal, ob als Trainer, Redner oder Führungskraft, lass das sein! Es ist ein billiger Trick, auf Kosten von jemand anderem blöde Witzchen zu reißen. Und mehr als das: Es ist arm. Nicht nur, dass der Kollege bei mir unten durch ist, auch viele andere Teilnehmer / -innen bestätigten mir hinterher, wie geschmacklos sie das fanden. Wer es nötig hat, andere vorzuführen, ist selbst ein armer Tropf.
Führungskräfte brauchen ein hohes Maß an Achtsamkeit, wenn sie über die Fehler von anderen Menschen sprechen. Sie verspielen die Sympathie von anderen, wenn sie sich auf deren Kosten zu profilieren suchen. Oder noch schlimmer: Sie schaffen Sündenböcke, wenn sich jemand nicht wehren kann, und ermuntern so indirekt zum Mobbing.
Drei Tipps:
1. Lach mit und nicht über Menschen.
2. Führe Menschen nicht vor.
3. Wenn überhaupt, dann mach dich selbst zum Affen.
Charmant
Das C in Lachen steht für Charme. Und es weist auf Liebe als Grundlage des Humors hin. Philippe Stark, das französische Design-Genie, hat einmal etwas sehr Wichtiges dazu gesagt: »Die zwei wichtigsten Eigenschaften sind für mich, im Französischen ist es fast dasselbe Wort, l’humour und l’amour. Also Humor und Liebe. Damit ist alles gut. Liebe ist der Mittelpunkt unserer Seele, Humor der Mittelpunkt unseres Geistes. Wenn einer nur mit Liebe arbeitet, ist das zwar sehr schön, aber vielleicht doch ein bisschen langweilig. Und nur Humor, das wäre Zynismus.«
Die österreichische Zeitschrift Qualitas beschreibt einen Trend aus den USA: »Die Idee von Humor im Management findet immer mehr Zustimmung. Humor wird zunehmend als Kompetenz erkannt, die sich in empathischer Einstellung gegenüber den Mitmenschen zeigt.« Empathie heißt Mitgefühl, sie ist das Gegenteil von Zynismus. Wer Menschen das Gefühl von Gemeinschaft und Geborgenheit geben will, darf nicht das Schwert der ätzenden Ironie über allen schwingen.
Drei Tipps:
1. Achten Sie die Würde der Menschen.
2. Seien Sie charmant.
3. Bei allem Witz und aller Lustigkeit, achten Sie auf Wertschätzung.
Heiter