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Die besten Ideen für mehr Humor


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dass »sie doch alle gleich sind« (Cosi fan tutte), und schon ist die Oper aus.

      Unabhängig davon, was Sie von Mozarts chauvinistischem Humor halten, gibt es einige Stellen in Cosi fan tutte, die sehr lustig sind oder sein können. Die meisten lustigen Stücke in dieser Oper sind Ensemblestücke mit witzigen Dialogen zwischen den Eingeweihten (also Despina, Alfonso und die beiden jungen Männer) und den Schwestern. Komisch sind auch Dorabellas zwei Duette, in denen sie zunächst ihrer Schwester erzählt, welchen Mann sie bevorzugt, und dann im zweiten Duett Guglielmo ihre Liebe erklärt.

      Von den Solostücken, die Dorabella singt, fand ich die beiden Duette besonders leicht zu spielen. Hier war der Humor sehr eindeutig – es ging ums Flirten und Kokettieren. Die Arie war jedoch einfach lächerlich. Eine hysterische junge Frau gerät über die Abreise ihres Freundes in Rage. Ja, natürlich wird sie ihn vermissen, aber dass sie sich den Tod wünscht, macht die Sache nun auch nicht besser! So dachte ich, bis wir eines Tages, kurz nach der Eröffnungsvorstellung, im Rahmen eines Schulprojekts eine Produktion für die Schüler mehrerer Highschools machten. Etwa neunhundert Schüler aus der Gegend waren zu der Vorstellung eingeladen. Und da sie während der Schulstunden stattfand, waren alle Plätze belegt.

      Kernelement 2

      Wenn Sie überlegen, welche Art von Humor Sie in Ihrem Vortrag verwenden, entscheiden Sie sich immer für etwas, was Ihrem persönlichen Geschmack entspricht. Müssen Sie mit Ihnen fremden komischen Elementen umgehen, bemühen Sie sich darum, die Situation hinter dem Witz zu verstehen.

      Dorabellas Arie, gesungen von Liliana Nikiteanu in Zürich: http://www.youtube.com/watch?v=y- 9ikpFJdrg&playnext=1&list=PL3800169F9CBFBF7E &feature=results_main

      Bei dieser Vorstellung saß ein Pärchen von etwa sechzehn Jahren in der ersten Reihe. Mein Blick fiel sofort auf dieses Pärchen, als ich die Bühne betrat. Sie hielten Händchen, und als sich das Drama auf der Bühne entwickelte und sich die jungen Offiziere von ihren Freundinnen verabschiedeten, rückte das Mädchen noch näher an ihren Freund. Ich dachte nur: Wirklich? Anscheinend empfand dieses Mädchen die vollkommen übertriebene Abschiedsszene als sehr bewegend. Ich sang meine Arie in vollkommener Hysterie, und das Mädchen im Publikum begann sogar zu weinen!

      Und plötzlich verstand ich den Humor in dieser Arie. Mozart hatte das übertriebene Beispiel eines hysterischen verliebten Teenagers komponiert. Natürlich war mir das klar, aber für mich war dieser hysterische Teenager eine Karikatur, die es so in der Realität nicht gab. Also spielte ich die Rolle auch als Karikatur. Doch genau wie beim Kanarienvogel ist eine Karikatur nie ernsthaft, nie glaubhaft. Viele Redner, die Humor in ihren Vorträgen anwenden, begehen diesen Fehler. Anstatt eine ernste, realistische Situation zu beschreiben, verwenden sie eine Karikatur. Dadurch wird der Witz oder die Geschichte weniger glaubhaft, und das Publikum reagiert bestenfalls mit einem höflichen Lachen.

      Sobald ich verstanden hatte, dass diese »Karikatur« gar keine Karikatur war, konnte ich in meiner Darbietung realistischer werden und die Arie ernsthaft vortragen. Und siehe da: Das Publikum erkannte nun den Charakter, den hysterischen Teenager, und fand die Situation tatsächlich noch lustiger.

      Meine Probleme mit dem Vortrag der Arie von Dorabella hatten zwei Ursachen: Zum einen entsprach dieser Humor nicht meinem persönlichen Sinn für Komik, und zum anderen hatte ich den Humor bis zu meinem Erlebnis mit dem Pärchen im Publikum nicht wirklich ernst genommen.

      Jeder von uns bevorzugt bestimmte Arten von Humor. Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit zu überlegen, was Sie besonders lustig finden oder zu welcher Form von Komik Sie einen »guten Draht« haben. Meiner Erfahrung nach können Redner insbesondere mit dem Humor, den sie selbst mögen, auf effektive und authentische Art vortragen. Redner sollten, wenn möglich, Humorarten wählen, bei denen sie auch über sich selbst lachen können. Dies macht den Redner menschlich und beliebt. Es gibt aber eine Art von Humor, die nicht in einen Vortrag gehört: blamierender Humor. Wenn ein Redner seine Zuhörer in irgendeiner Art angreift, wird er sich damit nur vom Publikum distanzieren.

      Wenn Sie sich doch einmal in einer Situation wiederfinden, in der Sie eine Art von Humor vortragen müssen, die nicht Ihren persönlichen Vorlieben entspricht, analysieren Sie die Passage und versuchen Sie, Beispiele für diese Art von Humor im echten Leben zu finden. Sobald Sie das Gefühl haben, sich in diese realistische Situation hineinversetzen zu können, beginnen Sie, damit zu experimentieren.

      Die »Little Buttercup« und andere »fette«, verrückte Mezzo-Rollen

      Im englischen Sprachraum kennt jeder die Savoy-Tradition. Sie ist im deutschen Kulturraum kaum bekannt. Die Savoy-Tradition (der Name stammt vom Savoy-Theater in London, erbaut 1881 von Richard D’Oyly Carte für die Aufführung der Operetten von Gilbert und Sullivan) bezieht sich auf die traditionelle, beinahe schon stereotype Vortragsweise der Operetten von Gilbert und Sullivan, der sogenannten Savoy-Opern.

      Die Savoy-Opern waren bekannt für ihre absurde Logik und die im Normalfall absolut vorhersagbare Story. Die Operetten waren oft politkritisch und in einigen Fällen geradezu provokativ. Sie hatten einen starken Einfluss auf die Entstehung des Musicals im 20. Jahrhundert und gelten heute als »Kultoperetten«. Meistens werden sie von Savoy-Ensembles aufgeführt und von Humoristen parodiert. Eine meiner liebsten Humoristinnen ist die bekannte Anna Russell. Ihre Interpretation einer Savoy-Oper in ihrer »(First) Farewell Performance« ist wirklich sehenswert.

      In einer typischen Savoy-Oper gibt es auf der einen Seite die Reichen (normalerweise Lords, Offiziere usw. oder Charaktere, die aus irgendeinem Grund in diesen erlesenen Kreis aufgenommen wurden) und auf der anderen Seite die Mittellosen (Tunten, Eingeborene, Arme, gewöhnliche Bürger). Der Tenor spielt für gewöhnlich die Rolle eines Mittellosen, die Sopranistin ist die Tochter oder Schutzbefohlene eines hochrangigen Reichen. Wie Sie sich sicher schon denken, verlieben sich der Tenor und die Sopranistin ineinander, dürfen aber nicht heiraten, weil sie unterschiedlichen Gesellschaftsklassen angehören. Und dann gibt es da noch den Mezzosopran … Im Normalfall eine etwas übergewichtige, vollbusige, unattraktive Frau, die zwei Arien zu singen hat: eine, in der sie erklärt, wer sie ist, und eine, in der sie ihre »Beichte« ablegt. Die »Beichte« steht am Schluss der Operette, wenn die Situation für das verliebte Pärchen vollkommen aussichtslos erscheint. Es stellt sich dann heraus, dass die Mezzosopranistin zwei Babys nach der Geburt aus Versehen vertauscht hat und dass der Tenor zu Unrecht in Armut erzogen wurde, obwohl er eigentlich zur höheren Gesellschaft gehört. Als dies bekannt wird, darf er nun doch die Sopranistin heiraten.

      Kernelement 3

      Versetzen Sie sich in Ihr Publikum hinein. Nehmen Sie sich die Zeit, Einstellungen, Interessen, politische Ansichten, bevorzugte Sportmannschaften usw. Ihrer Zuhörer kennenzulernen, um zu verstehen, wie das Publikum tickt.

      Captain-Buttercup-Dialog in HMS Pinafore: http://www.youtube.com/watch?v=d5i-gaUPtAc&feature=endscreen

      Die vorhersagbare Geschichte und die Charaktere, die beinahe schon Karikaturen sind, wecken im Zuschauer bestimmte Erwartungen, wie die einzelnen Rollen zu spielen sind. Nehmen wir zum Beispiel die Rolle der »Little Buttercup« (Kleine Butterblume) in H.M.S. Pinafore, eine der sechs Rollen von Gilbert und Sullivan, die ich bisher die Ehre hatte, aufführen zu dürfen: Sie ist eine Frau mit wirklich großem Busen – ansonsten wäre der Name »kleine Butterblume« nicht sehr amüsant. Katisha trägt für gewöhnlich eine große japanische Kopfbedeckung, hat sehr lange Fingernägel und bewegt sich über die Bühne wie eine Katze. Die Rolle des »Modern Major General« enthält immer eine sogenannte Patter-Arie, in der er seine Lebensgeschichte in Lichtgeschwindigkeit herunterrasselt. Das Publikum kennt diese Aspekte der Operette, und die Aufführung – und folglich auch der Humor – wird danach bewertet, wie gut das jeweilige Ensemble den Erwartungen an die einzelnen Rollen entspricht. Diejenigen Operetten, die nicht den typischen Erwartungen an Savoy-Opern entsprachen,