aufnehmen und so ungefähr über alles aussprechen können, was uns betrifft: Über unser eigenes Leben, unsere Familien und Arbeitsstellen, unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, über unser Land und seine Politik, und ebenso über unsere Gemeinde und ihren Weg.
Auf jeder Ebene braucht es Licht. Es scheint in die Dunkelheit und deckt alles auf, was und wie es wirklich ist.
Dann weiß jeder, woran er ist. Dann kann jeder sich selbst nach dem richten, was er sieht. Und das ist es, wohin uns der Geist führt: aus der Lüge in die Wahrheit, aus der Einbildung in die Realität. Alles dreht sich um die Frage nach der Wirklichkeit: Was und wie ist sie beschaffen und wer öffnet uns dafür die Augen?
Jesus ist nicht gekommen, um uns eine weitere Ideologie aufzudrücken und uns religiös zu machen, nein, er ist gekommen, uns die Augen zu öffnen, damit wir selbst sehen, was Sache ist, und uns dann entsprechend danach ausrichten („Buße tun“). „Kommt und seht!“, heißt es, und uns wird Augensalbe angeboten, damit wir sehen:
Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts!, und nicht weißt, dass du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, rate ich dir, von mir … Augensalbe zu kaufen, deine Augen zu salben, damit du siehst (Offb 3,17-18).
Was wir zu sehen bekommen, wenn die Augensalbe unseren Blick klärt, ist die Realität, wie sie wirklich ist – die reine und brutale Wahrheit. Keine religiöse, philosophische, humanistische oder sonstwie ideologisch interpretierte Wahrheit, sondern DIE Wahrheit. Bei der Gemeinde von Laodicea war DIE Wahrheit über ihren tatsächlichen Zustand, der erheblich von ihrer eigenen Sicht abwich, nicht schön und es war eine dringende Selbstkorrektur (Buße) „im Licht“ angesagt, um nicht den Weg des Selbstbetruges weiterzugehen bis dorthin, wo eine solche Korrektur nur noch schwer möglich ist.
An diesem Punkt scheiden sich die Geister, denn viele wollen Erleuchtung tatsächlich dafür hernehmen, dieses In-sich-Gehen und die nötige persönliche Wahr-Werdung zu vermeiden. Sie wollen in die höchsten Höhen aufsteigen und dort (eigen)mächtig sein. Das klingt ja geradezu wie eine Definition des Weges, den Luzifer ging, der „Lichtbringer“, der „sein wollte wie Gott“, anstatt sein zu wollen, wer und was er wirklich ist.
Hier liegt das Verführungspotential der Erleuchtung – nur dass die gar nichts dafür kann, wenn Menschen sie verdrehen und egomanisch „benutzen“, um sich groß und wichtig zu machen – größer und wichtiger, als sie tatsächlich sind, und damit eine Schein-Erleuchtung zu propagieren, die alles verspricht und nichts hält.
Der Missbrauch des Begriffes der Erleuchtung sollte uns nun nicht davon abhalten, jener wahren, Heilig-Geist-gewirkten „Erleuchtung der Augen unseres Herzens“ nachzustreben, um Gott zu erkennen, wie er wirklich ist – und dann auch in all die genannten wunderbaren Dimensionen der Berufung, des Erbes und der Kraft, nicht nur theoretisch und theologisch, sondern ganz real, hineinzugehen, sie zu erfahren und zu „schmecken“ und von ihnen verwandelt zu werden. Ohne diese Erleuchtung können wir nicht wissen, worum es sich bei den genannten Begriffen und Dimensionen handelt, und ohne eine Verwandlung, die ebenfalls der Heilige Geist mit uns durchführt, kommen wir nicht in eine wirkliche Berührung und richtige Handhabung der Gaben und Kräfte hinein, die uns zugedacht sind, um vollumfänglich MENSCHEN zu sein – Gottes Gegenüber und Verwalter seiner mannigfachen Gnade (1 Petr 4,10).
Am Heiligen Geist vorbei und auf eigene Faust an himmlische Orte zu reisen und heilige Dinge zu berühren und sich geistlicher Erkenntnisse und Gaben zu bemächtigen, halte ich wie gesagt für äußerst fragwürdig und gefährlich, weil es der Weg ist, der Luzifer zu Satan machte, der ihn aus der Höhe in die Tiefe stürzte. Gehen wir es nicht heilig an, werden wir voraussichtlich ebenfalls dort, in der Tiefe, landen und versuchen, sie als Höhe zu verkaufen.
Grundlagen der Erleuchtung
Gehen wir einmal das ABC der Erleuchtung durch, um am Anfang und nicht am Ende mit dem Unterricht zu beginnen. Es ist auch gar nichts Mystisches daran, sondern folgt einer klaren Logik, die jedermann nachvollziehen kann.
Nach der biblischen Lehre sind wir Menschen aus dem direkten Kontakt mit Gott, unserem Schöpfer und Vater, durch die Sünde herausgefallen. In diesem Sündenfall haben wir uns von Gott emanzipiert und unsere Welt in einem gewissen Maß an den Teufel verraten und verkauft, der uns sehr gekonnt die Lüge als Wahrheit und die Finsternis als Licht verkauft.
Die Bibel erklärt weiter, dass der Mensch ohne diesen direkten Kontakt mit Gott „stirbt“; sein Licht verlöscht, er erblindet und seine Welt verdunkelt sich, weil sie sich aufgrund des Mangels an Licht chaotisiert. Darum gilt es für uns, an den Anfang der Geschichte zurückzukehren: „Es werde Licht!“
Im Großen und Ganzen geht es darum, den Sündenfall, die Verdunkelung und Chaotisierung, umzukehren und wieder auf den Moment zurückzukommen, wo dies alles noch nicht vorhanden war und auch der Deal mit dem Teufel noch nicht geschehen ist. Darum wird Jesus der „zweite Adam“ genannt. Wo es der erste vermasselt hat, setzt der zweite an, der die ursprüngliche, heilige und eigentliche Geschichte Gottes mit den Menschen wieder aufnimmt.
So weit so gut! Jesus ermöglicht einem jeden von uns, einen neuen Anfang „im Licht“ zu machen. Das erfordert jedoch ein wenig mehr als die Sündenvergebung und den Besuch einer Kirche bzw. Gemeinde! Das „Leben im Licht“ ist der neue Lebensstil, den wir in Jesu Namen und unter der Regie des Heiligen Geistes einzuüben haben.
Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde (1 Joh 1,5-7).
Wenn wir uns „bekehren“, aber dann nicht ein Leben im Licht einüben (von dem wir gar nichts wissen, weil wir in der Welt ja in der Finsternis gelebt haben, auch wenn die sich für „aufgeklärt“ hält und die Wissenschaft als die neue „Lampe“ ansieht, in deren Licht wir zu leben haben), dann haben wir zwar durch Jesus Zugang zu dem wahren Licht und der Augensalbe und vielem anderem mehr, aber wir realisieren das nicht und wenden es nicht an, sondern machen weiter wie gewohnt. Und Jesus soll uns bitte dabei helfen!
Sehen wir den beißenden Konflikt? Jesus ruft uns aus der Finsternis heraus; wir beten ihn hinein. Er schließt uns das Gefängnis des Teufels auf; wir aber gehen nicht hinaus, sondern bitten ihn hinein. Gott will uns aus dem „Machtbereich der Finsternis in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzen“ (Kol 1,13), aber wir machen die Versetzung nicht mit, sondern halten an der Dunkelheit fest, als sei sie unser Zuhause. Dort soll Jesus, der „gute Hirte“, uns segnen und durch seine Gemeinde/Kirche betreuen – von der Wiege bis zur Bahre.
Einen wirklich Erleuchteten finden wir in diesen Kirchen jedoch kaum, weil das gar nicht vorgesehen ist und der das Zwielicht dort stören würde.
Der Unterschied zwischen der (erleuchteten) Gemeinde und der (verdunkelten) Welt sollte sein wie Tag und Nacht, aber weithin kann man davon nichts sehen. Also brauchen meiner Meinung nach solche Gemeinden, wie die von Laodicea, auch heute Augensalbe, um zu sehen. Und dann, wenn sie ihren wahren Zustand erkennen, werden sie angemessen Buße tun. Diese Buße lässt sich wieder in unseren drei kleinen Worten charakterisieren: „Es werde Licht!“ – in der Gemeinde.
Augen auf!
Wenn wir die Augen geschlossen haben oder in einem dunklen Raum sitzen, können wir uns viel über die „Wirklichkeit“ einbilden. Wir können darüber großartige philosophische Lehren entwickeln, uns religiöse Vorstellungen machen und Theorien aller Art aufstellen. Aber in dem Moment, wo unsere Augen aufgehen und einer das Licht anschaltet, fallen alle diese Gedankengebäude in sich zusammen und wir brauchen sie nicht mehr, denn nun sehen wir ja, was in dem Raum tatsächlich vorhanden ist. Wenn da ein Stuhl steht, werden nicht alle, die die Augen öffnen, etwas anderes darin sehen, sondern eben einen Stuhl. Egal, welcher Religion sie angehören, welche Partei, Ideologie und Weltsicht sie haben, sie