für den Handel in Bullen- und Bärenmärkten, in Übergangsphasen sowie eine Methode, um den Unterschied zu erkennen (siehe die Kapitel über Technische Analyse).
5. Einen Plan für das Money-Management entwickeln. Das oberste Ziel muss das langfristige Überleben sein, das zweite Ziel stetiges Kapitalwachstum und das dritte hohe Gewinne. Die meisten Trader setzen das dritte Ziel an die erste Stelle und wissen gar nicht, dass es das erste und das zweite Ziel gibt (siehe Kapitel 9, „Risikomanagement“).
6. Sich der Tatsache bewusst sein, dass bei allen Handelssystemen der Trader das schwächste Glied in der Kette ist. Gehen Sie zu einem Meeting der Anonymen Alkoholiker, um zu lernen, Verluste zu vermeiden, oder entwickeln Sie eine eigene Methode für den Ausschluss impulsiver Trades.
7. Gewinner denken, fühlen und handeln anders als Verlierer. Man muss in sich selbst hineinschauen, seine Illusionen abstreifen und seine alten Daseins-, Denk- und Handlungsweisen ändern. Sich zu ändern ist schwer, aber wenn man professioneller Trader sein will, muss man daran arbeiten, sich zu ändern und seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Um zum Erfolg zu gelangen, braucht man Antrieb, Wissen und Disziplin. Geld ist zwar wichtig, aber nicht so wichtig wie diese Qualitäten. Wenn Ihr Antrieb reicht, um dieses Buch durchzuarbeiten, werden Sie viel Wissen erwerben und dann werden wir gemeinsam den Kreis schließen, indem wir in den letzten Kapiteln noch einmal auf das Thema Disziplin zu sprechen kommen.
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1In meinem Geldbeutel steckt eine lebenslange kostenlose Freikarte für die New Yorker Pferderennbahn Belmont Park, die meinem inzwischen verstorbenen großartigen Freund Lou Taylor gehörte. Sie sieht aus wie ein Mitarbeiterausweis, aber unter „Position“ steht „Gewinner“. Er hat viele Handicap-Meisterschaften gewonnen und verdiente bis wenige Monate vor seinem Tod auf der Rennbahn Geld.
TEIL 2
Massenpsychologie
Die Wall Street ist nach einer Mauer benannt, die landwirtschaftliche Nutztiere davon abhielt, von der Siedlung an der Südspitze von Manhattan auszubüxen. Das landwirtschaftliche Erbe lebt in der Sprache der Trader weiter. Vier Tiere werden an der Wall Street besonders oft genannt: Bullen und Bären, Schweine und Schafe. Die Trader sagen: „Bullen verdienen Geld, Bären verdienen Geld, aber Schweine werden geschlachtet.“
Ein Bulle stößt im Kampf mit den Hörnern nach oben. Ein Bulle ist ein Käufer – jemand, der auf eine Erholung setzt und von einem Kursanstieg profitiert. Ein Bär schlägt im Kampf mit den Tatzen nach unten. Ein Bär ist ein Verkäufer – jemand der auf einen Rückgang setzt und von einem Kursverfall profitiert.1
Schweine sind gierig. Manche von ihnen kaufen oder verkaufen Positionen, die für ihre Depots zu groß sind, und werden dann von einer kleinen Bewegung in die falsche Richtung „geschlachtet“. Andere Schweine bleiben zu lange in ihren Positionen – sie warten auch dann noch auf Gewinne, wenn der Trend schon gewendet hat. Schafe folgen passiv und furchtsam Trends, Tipps und Gurus. Manchmal setzen sie sich Stierhörner auf oder legen ein Bärenfell an und versuchen sich aufzuspielen. Man erkennt sie daran, dass sie kläglich blöken, wenn der Markt zu schwanken beginnt.
Immer wenn die Märkte geöffnet sind, kaufen Bullen, verkaufen Bären, Schweine und Schafe werden niedergetrampelt und die unentschlossenen Trader warten an der Seitenlinie ab. Bildschirme auf der ganzen Welt zeigen einen stetigen Strom der aktuellen Preise aller Trading-Vehikel. Tausende von Augen sind auf jeden Preis gerichtet und die Menschen treffen Trading-Entscheidungen.
Die Trader lassen sich in drei Gruppen aufteilen: Käufer, Verkäufer und Unentschlossene. Die Käufer wollen so wenig wie möglich bezahlen und die Verkäufer wollen so viel wie möglich kassieren. Dieses ständige Gegeneinander schlägt sich in den Geld-Brief-Spannen nieder, die in der Einführung besprochen wurden. Der Briefkurs ist der Preis, den ein Verkäufer für seine Ware verlangt. Der Geldkurs ist das, was ein Käufer für diese Ware bietet.
Ein Käufer hat die Wahl: abwarten, bis der Preis fällt, oder bezahlen, was die Käufer verlangen. Ein Verkäufer hat eine ähnliche Wahl: warten, bis der Preis steigt, oder ein niedrigeres Gebot für seine Ware annehmen.
Ein Trade kommt zustande, wenn zwei Absichten kurzzeitig zusammentreffen: Ein kauflustiger Bulle geht auf die Bedingungen eines Verkäufers ein und bezahlt ein bisschen mehr oder ein verkaufslustiger Bär geht auf die Bedingungen eines Käufers ein und verkauft ein bisschen billiger.
Durch die vorhandenen unentschlossenen Trader entsteht Druck auf Bullen und Bären. Käufer und Verkäufer agieren schnell, weil sie wissen, dass sie von einer Menge unentschiedener Trader umgeben sind, die jederzeit zuschlagen und ihnen den Deal wegschnappen können.
Der Käufer weiß, wenn er zu lange überlegt, kann ein anderer Trader auftreten und vor ihm kaufen. Ein Verkäufer weiß, wenn er versucht, bis zu einem höheren Preis durchzuhalten, kann ein anderer Trader auftreten und zu einem niedrigeren Preis verkaufen. Die Menge der unentschlossenen Trader sorgt dafür, dass Käufer und Verkäufer eher bereit sind, mit ihren Kontrahenten zu handeln. Ein Handelsgeschäft kommt dann zustande, wenn zwei Absichten kurzzeitig zusammentreffen.
Einigkeit über den Wert
Jeder Tick auf der Kursanzeige stellt einen Geschäftsabschluss zwischen einem Käufer und einem Verkäufer dar.
Käufer kaufen, weil sie erwarten, dass der Preis steigen wird. Verkäufer verkaufen, weil sie erwarten, dass der Preis fallen wird. Umgeben sind Käufer und Verkäufer von Massen unentschlossener Trader, die dadurch Druck auf sie ausüben, dass sie selbst zu Käufern oder Verkäufern werden könnten.
Die Kauftätigkeit der Bullen schiebt Märkte nach oben, die Verkaufstätigkeit der Bären drückt sie nach unten und die unentschlossenen Trader sorgen dafür, dass alles schneller geschieht, indem sie bei Käufern und Verkäufern ein Gefühl der Dringlichkeit auslösen.
Die Trader kommen aus der ganzen Welt auf den Markt: persönlich, mittels Computer oder über ihre Broker. Jeder hat die Chance, zu kaufen und zu verkaufen. Jeder Preis ist eine kurzzeitige Einigung aller Marktteilnehmer auf den Wert, die sich in Form einer Handlung äußert. Die Preise entstehen durch Massen von Tradern – Käufer, Verkäufer und Unentschlossene. Die Verlaufsmuster von Preis und Handelsvolumen geben die Massenpsychologie der Märkte wieder.
Verhaltensmuster
An den Aktien-, Rohstoff- und Optionsbörsen handeln riesige Menschenmassen. Großes Geld und kleines Geld, kluges Geld und dummes Geld, institutionelles Geld und privates Geld, langfristig und kurzfristig orientierte Trader – sie alle treffen an den Börsen zusammen. Jeder Preis stellt eine kurzzeitige Einigung auf den Wert zwischen Käufern, Verkäufern und Unentschlossenen zum Zeitpunkt der Transaktion dar. Hinter jedem Muster auf dem Bildschirm steht eine Menge von Tradern.
Der Wert, auf den sich die Masse einigt – ihr Wertkonsens –, ändert sich von einem Augenblick zum nächsten. Manchmal kommt die Einigung in einem sehr zurückhaltenden Umfeld zustande, zu anderen Zeiten gerät das Umfeld in wilde Aufregung. In ruhigen Zeiten ändern sich Kurse in kleinen Schritten. Wenn eine Masse verschreckt oder euphorisch ist, bewegen sich die Kurse sprunghaft. Stellen Sie sich vor, auf einem sinkenden Schiff würde eine Schwimmweste versteigert – solche Sprünge vollführt ein Preis, wenn Massen von Tradern einen Trend emotional zu sehen beginnen. Ein schlauer Trader ist darauf aus, in ruhigen Zeiten in den Markt einzusteigen und in wilden Zeiten Gewinne mitzunehmen. Das ist natürlich exakt das Gegenteil des Verhaltens von Amateuren: Wenn die Preise