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Rede davon, dass die Gebühren eine Erfolgshürde errichten. Die aus der Slippage entstehende Hürde ist dreimal so hoch. Deshalb müssen Sie es, egal wie verlockend ein Kauf ist, vermeiden, „billigst“ oder „bestens“ – also mittels einer Market-Order – zu kaufen.

      Sie sollten die Kontrolle behalten und nur zu Preisen handeln, die Ihnen recht sind. Es gibt Tausende Aktien und Dutzende Terminkontrakte (Futures). Wenn Ihnen ein Trade wegen einer Limit-Order entgeht, wird es noch zahllose andere Gelegenheiten geben. Bezahlen Sie nicht zu viel! Ich verwende fast immer Limit-Orders und greife nur dann auf Market-Orders zurück, wenn ich Stoppkurse setze. Wird ein Stoppkurs erreicht, wird daraus eine Market-Order. Wenn ein Trade in die Hose geht, ist nicht die Zeit zum Sparen. Steigen Sie langsam ein, aber schnell wieder aus.

       Um die Slippage zu reduzieren, handeln Sie an liquiden Märkten mit hohen Umsätzen und meiden Sie dünn gehandelte Aktien, bei denen die Slippage meist höher ist. Nehmen Sie Long- oder Short-Positionen dann ein, wenn der Markt ruhig ist, und setzen Sie Limit-Orders ein, um zu bestimmten Preisen zu kaufen oder zu verkaufen. Protokollieren Sie die Preise zu dem Zeitpunkt der Orderplatzierung. Fordern Sie Ihren Broker auf, nötigenfalls auf dem Parkett um einen besseren Ausführungspreis zu kämpfen.

       Geld-Brief-Spannen

      Während der Handelszeit gibt es zu allen Handelsinstrumenten immer zwei Preise – einen Geldkurs und einen Briefkurs. Der Geldkurs (englisch „Bid“) ist der Preis, den die Menschen für den Kauf des betreffenden Wertpapiers zum betreffenden Zeitpunkt anbieten. Der Briefkurs (englisch „Ask“) ist der Preis, den die Verkäufer für seinen Verkauf verlangen. Der Geldkurs ist immer niedriger, der Briefkurs immer höher und die Spanne zwischen den beiden Preisen (der „Spread“) ändert sich ständig.

      Die Geld-Brief-Spannen sind an verschiedenen Märkten unterschiedlich und variieren am selben Markt im Laufe der Zeit. Bei dünn gehandelten Instrumenten sind die Bid-Ask-Spreads größer, weil die Profis, die an solchen Märkten dominieren, hohe Gebühren von denjenigen verlangen, die auch mit von der Partie sein wollen. An ruhigen Tagen sind die Geld-Brief-Spannen lebhaft gehandelter Aktien, Futures oder Optionen hauchdünn und betragen vielleicht nur einen Tick. Sie wachsen, wenn die Preise nach oben oder unten anziehen, und sie können nach einem schweren Kursverfall oder einem rasanten Anstieg riesig werden – Dutzende Ticks.

      Market-Orders werden am falschen Ende der Geld-Brief-Spanne ausgeführt. Eine Market-Order kauft zum Briefkurs (teuer) und verkauft zum Geldkurs (billig). Da ist es kein Wunder, dass viele professionelle Händler gut davon leben können, dass sie Market-Orders ausführen. Füttern Sie nicht die Wölfe – verwenden Sie, wann immer möglich, Limit-Orders!

       Die Hürden, die dem Erfolg im Wege stehen

      Dank Slippage und Gebühren ist Trading so ähnlich, wie wenn man in einem Fluss schwimmt, in dem es vor Piranhas nur so wimmelt. Und es gibt noch weitere Kosten, die das Kapital der Trader aufzehren. Die Kosten für Computer und Daten, Gebühren für Beratungsdienstleistungen und Bücher – auch für dasjenige, das Sie gerade lesen –, all das geht von Ihren Trading-Mitteln ab.

       Suchen Sie sich den Broker mit den niedrigsten Gebühren aus und beobachten Sie ihn mit Argusaugen. Konstruieren Sie ein Handelssystem, das relativ selten Signale liefert und es Ihnen ermöglicht, in ruhigen Zeiten in den Markt einzusteigen. Verwenden Sie fast ausschließlich Limit-Orders – außer wenn Sie Stoppkurse setzen. Achten Sie darauf, für welche Tools Sie Geld ausgeben: Magische Lösungen gibt es nicht. Erfolg lässt sich nicht kaufen, man muss ihn sich verdienen.

       TEIL 1

      Persönliche Psychologie

      image 4. Warum tradet man?

      Trading wirkt täuschend einfach. Es kommt vor, dass sich ein Anfänger vorsichtig an die Börse begibt, ein paarmal Gewinne erzielt und sich deshalb brillant und unbesiegbar vorkommt. Doch dann geht er extreme Risiken ein und erleidet schwere Verluste.

      Es gibt viele Gründe, weshalb Menschen traden, und manche davon sind rational, manche irrational. Trading bietet die Chance, im Nu viel Geld zu verdienen. Für viele Menschen steht Geld für Freiheit, auch wenn sie häufig gar nicht wissen, was sie damit anfangen sollen.

      Wenn man weiß, wie das Traden geht, kann man sich die Zeit frei einteilen, man kann wohnen und arbeiten, wo man will, und man hat keinen Chef vor der Nase. Trading ist ein faszinierendes Spiel: Schach, Poker und ein Videospiel in einem. Die Börse lockt Menschen an, die Herausforderungen lieben.

      Sie lockt risikofreudige Menschen an und stößt risikoscheue Menschen ab. Der Durchschnittsbürger steht morgens auf, geht zur Arbeit, macht zwischendurch Mittagspause, trinkt nach dem Heimkommen ein Bier und isst zu Abend, sieht fern und geht schlafen. Hat er ein bisschen Geld übrig, zahlt er es auf ein Sparbuch ein. Ein Trader hingegen hat keinen festen Zeitrahmen und setzt sein Kapital Risiken aus. Viele Trader sind Einzelgänger, sie geben die Gewissheiten der Routine auf und wagen den Sprung ins Unbekannte.

       Selbstverwirklichung

      Viele Menschen verspüren von Natur aus den Drang, ihr Bestes zu geben und ihre Fähigkeiten zur vollen Entfaltung zu bringen. Dieser Drang, die Freude am Spiel und die Verlockung des Geldes treiben Trader dazu, sich der Herausforderung der Märkte zu stellen.

      Gute Trader sind meistens fleißige, gewiefte Menschen, die neuen Ideen offen gegenüberstehen. Paradoxerweise hat ein guter Trader nicht das Ziel, Geld zu verdienen. Sein Ziel ist es, gut zu traden. Tradet er richtig, fließt das Geld fast schon nebenbei. Erfolgreiche Trader hören nie auf, ihre Fähigkeiten auszufeilen, denn sie versuchen, ihre persönlichen Bestleistungen zu erzielen.

      Ein professioneller Trader aus Texas lud mich einmal in sein Büro ein und sagte dort zu mir: „Wenn Sie mir gegenübersitzen würden, während ich daytrade, würden Sie mir nicht ansehen, ob ich auf den Tag gesehen gerade 2.000 Dollar im Plus oder im Minus stehe.“ Er hat eine Stufe erreicht, auf der ihn Gewinne nicht mitreißen und Verluste nicht herunterziehen. Er konzentriert sich so sehr darauf, richtig zu traden und seine Fähigkeiten zu verbessern, dass sich das Geld nicht mehr auf seine Gefühle auswirkt.

      Das Problem mit der Selbstverwirklichung ist allerdings, dass viele Menschen eine selbstzerstörerische Ader haben. Unfallfreudige Autofahrer fahren immer wieder ihr Auto zu Schrott und selbstzerstörerische Trader ruinieren immer wieder ihr Depot. Die Märkte bieten enorme Chancen, sowohl für Selbstsabotage als auch für Selbstverwirklichung. An der Börse seine inneren Konflikte auszuleben ist ein sehr kostspieliges Unterfangen.

      Trader, die nicht mit sich im Reinen sind, versuchen oft, ihre widersprüchlichen Wünsche an den Märkten zu erfüllen. Doch wenn man nicht weiß, wohin man geht, landet man am Ende an einem Ort, an den man gar nicht wollte.

      Würde Ihnen ein Bekannter, der sich kaum mit Landwirtschaft auskennt, sagen, er wolle sich von einem zehn Ar (1.000 Quadratmeter) großen Acker ernähren, würden Sie erwarten, dass er Hunger leiden wird. Man kann eben aus einem kleinen Stück Land nur einen bestimmten Ertrag herausholen. Es gibt allerdings ein Feld, auf dem Erwachsene ihrer Fantasie Flügel wachsen lassen – Trading.

      Ein ehemaliger Mitarbeiter erzählte mir einmal, er wolle seinen Lebensunterhalt damit verdienen, dass er mit einem Konto handelt, auf dem 6.000 Dollar lagen. Als ich ihm die Zwecklosigkeit seines Vorhabens beweisen wollte, wechselte er schnell das Thema. Er war ein glänzender Analyst, weigerte sich jedoch, einzusehen, dass sein Plan des „intensiven Anbaus“ Selbstmord war. In seinem