Peter Terrid

Perry Rhodan 118: Kampf gegen die Vazifar (Silberband)


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      »Das ist ein Scherz?«

      »Nein.« Bletz legte wie zur Beteuerung eine Hand auf sein Herz.

      »Sie konnten den Gurs entkommen?«, fragte Mountvador interessiert.

      »Stimmt!« Bletz nickte. »Ich war in einer wahren Drachenhöhle. Alles unterirdisch und viele wilde Bestien. Aber ich konnte ihnen entwischen.«

      »Sie wollen sagen, die Gurs haben Sie gehen lassen?« Mountvador sprach mehr zu sich selbst als zu dem untersetzten Mann vom Planeten Olymp. »Die aufkeimende Intelligenz wird immer stärker. Sie beginnen, sich vernünftig zu verhalten, und werden friedlich. Die Echsen suchen den Kontakt mit uns.«

      Bletz schüttelte verständnislos den Kopf. Er bedankte sich bei Ellidi-Ti, die seine Wunden versorgt hatte und ihm ein schmerzstillendes Pflaster in den Nacken klebte.

      »Ich weiß nicht genau, was Sie wollen«, sagte er zu dem Exobiologen. »Aber wenn Sie von den Gurs sprechen: Es handelt sich um wilde Bestien, um nichts anderes.«

      »Das verstehen Sie nicht.« Mountvador wischte durch die Luft, als wollte er alle Gegenargumente wegfegen. »Sagen Sie mir einfach, wo diese Drachenhöhle liegt, in der Sie gewesen sein wollen.«

      »In der ich war.« Bletz verzog das Gesicht zur Grimasse. »Sie und Ihre Leute haben mir geholfen – gut, ich verrate ihnen, was ich weiß. Die Höhle liegt etwa zehn Kilometer außerhalb des Karrosgo-Tals. Der Eingang liegt unter der Uferböschung an einer großen Flussbiegung. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, die ich ...«

      »Ich lasse Sie jetzt zu Callon bringen«, sagte Mountvador hastig. »Grüßen Sie den Überschweren von mir und richten Sie ihm aus, er soll die Finger von den Gurs lassen.«

      Mountvador bekam das sichere Gefühl, dass er ohne Unterstützung der GAVÖK die Gurs retten musste. Es galt, den geschäftstüchtigen Überschweren und seinen unithischen Partner zu überzeugen.

      Der Ara sah sich schon auf einer Panzerechse reiten, von den erstaunten Jägern des Klubs »Drachenblut« bewundert.

      In derartige Gedanken versunken, die auf wunderbare Weise alle Rätsel Shourmagers lösen würden, kehrte Mountvador ins Hauptlabor zurück. Gornim und Mesenanda erwarteten ihn mit Neuigkeiten.

      »Wir haben die Tierkörper untersucht, die bei dem Angriff auf dem Landeplatz gelähmt wurden«, erläuterte der junge Ara. »Besonders die neuen Gattungen haben wir uns vorgenommen. Es gibt keine verwandtschaftlichen Linien zwischen den verschiedenen Bestien. Ähnlichkeiten im Körperbau oder in der Art der Fortpflanzung sind höchstens zufällig. Mesenanda und ich sind deshalb von allen biologischen Überlegungen abgewichen und in die physikalische Statistik eingestiegen.«

      Mountvador runzelte missbilligend die Stirn. Für ihn war das ein wissenschaftliches Randgebiet, das er weder beherrschte noch sonderlich schätzte. »Und?«, fragte er knapp.

      »Wir haben die Häufigkeit der Elemente in den verschiedenen Tierkörpern analytisch ermittelt und die Werte miteinander verglichen. Wir wissen, Mountvador, dass es für alle Lebewesen eine obere und untere Grenze der Elementhäufigkeit gibt. Das gilt für die in organischen Lebewesen vorkommenden häufigen Elemente wie Kohlenstoff und Sauerstoff ebenso wie für die Spurenelemente.«

      »Gerade bei den Spurenelementen haben wir Erstaunliches festgestellt«, fuhr Mesenanda fort. »Alle Lebewesen von Shourmager passen trotz ihrer Verschiedenartigkeit in das universelle Schema der Elementenhäufigkeit. Bis auf eine Ausnahme. Das sind die Gurs. Drei Spurenelemente, nämlich Cer, Kobalt und Niob, kommen bei ihnen mit einer Häufigkeit vor, die über dem zehnfachen Wert der Obergrenze liegt. Das Kohlenstoff-Isotop C-14 dagegen liegt weit unterhalb der Minimalwerte.«

      »Welche Schlüsse ziehen Sie aus diesen Abweichungen?«

      »Aus der C-14-Häufigkeit, dass die Gurs eine uralte Lebensform sind. Die Größenordnung muss bei einer Million Jahren oder darüber liegen.«

      Gornim nickte zustimmend. »Und die Cer-, Kobalt- und Niob-Werte lassen eigentlich nur einen Schluss zu: Die Gurs stammen nicht aus der Milchstraße.«

      »Ihre Folgerungen sind falsch«, sagte Mountvador. »Sie müssen den Gesamtzusammenhang sehen und alle Erkenntnisse, die wir über die Gurs und die anderen Tiere gewonnen haben, in ihrer Wechselwirkung auswerten. Wenn Sie dies täten, würden Sie feststellen, dass die Gurs eine Sonderstellung einnehmen. Sie sind die ersten Wesen dieser Welt, die den Schritt zur erwachenden Intelligenz vollziehen.«

      Mesenanda und Gornim blickten sich vielsagend an. Es war schwer, mit Mountvador über dessen Theorien zu diskutieren.

      Als Bletz im wahrsten Sinn des Wortes im dichten Dschungel verloren gegangen war, hatte er zu Karvists Jagdgruppe gehört. Als der Vermisste zurückkehrte, umarmte der Unither den untersetzten Mann von Olymp herzlich mit beiden Armen und mit seinem Rüssel. Kein Wort fiel über die Kosten einer vergeblichen Suchaktion, Karvist war einfach nur zufrieden.

      Später saßen Bletz, Callon und Karvist in der Kantine des Klubs. Eine Handvoll Jäger scharte sich um den Tisch. Alle lauschten Bletz' Erzählung. Eigentlich ein Wunder, dass er es geschafft hatte, weitgehend unverletzt zurückzukommen.

      »Die Gurs sind und bleiben wilde Bestien.« Bletz prostete den anderen zu. »Die Ideen des Aras kapiere ich nicht. Zugegeben, die Gurs in der Drachenhöhle haben sich etwas eigenartig verhalten. Das lag aber wohl daran, dass plötzlich ein Fremder zwischen ihnen war.«

      Auf den Gedanken, dass seine Waffe dabei eine Rolle gespielt haben könnte, kam er nicht.

      »Auf Gurjagd möchte ich trotzdem noch gehen«, fuhr er fort. »Danach habe ich von Bestienrummel die Nase bestimmt voll, und es geht zurück nach Olymp.«

      Callon lachte rau. »Von mir aus könnte die Jagd sofort losgehen. Aber ich habe dem Ara mein Wort gegeben, und er hat dafür bezahlt. Wir müssen noch bis morgen Mittag warten.«

      Sie saßen lange zusammen. Callon erzählte von seinen Erlebnissen auf Bestienrummel und versetzte seine Gäste damit in die richtige Jagdstimmung. Morgen würden sich wohl alle der Jagd anschließen. Das gab einen guten zusätzlichen Gewinn.

      Dass dieser Tag alle bisherigen Ereignisse auf Shourmager auf den Kopf stellen würde, konnte keiner der Männer auch nur erahnen.

      6.

      Die Sonne Bullauge brannte aus dem Zenit auf Shourmager herab. Nur wenige Tiere waren zu dieser Zeit aktiv, das Brüllen, Heulen und Kreischen war auf ein Minimum reduziert.

      Im Jagdklub wurden die letzten Vorbereitungen getroffen und schwere Waffen ausgegeben, denn das Jagdziel waren die riesigen Panzerechsen.

      Dass sich Mountvador nicht mehr gemeldet hatte, war für Callon der Beweis, dass dessen Plan gescheitert war, die Jagd auf die Gurs offiziell verbieten zu lassen.

      Zur gleichen Zeit, als die Gleiter des Jagdklubs beladen wurden, folgte ein anderer Gleiter dem Verlauf des großen Flusses. Der Mann auf dem Pilotensitz trug keine Waffen. Nur zwei kleine Kästchen hingen an dem Gürtel, der die einfache Arbeitskleidung zusammenhielt, es handelte sich um hochmoderne Translatoren.

      Als die große Biegung in Sicht kam, reduzierte der Mann die Geschwindigkeit. Ein fiebriger Glanz stand in seinen Augen.

      Aus der Tiefe drangen dumpfe, kehlige Laute herauf.

      Die Jagdgruppe stieß schon im Karrosgo-Tal auf Gurs. Es handelte sich um einzelne männliche Tiere, die beim Anblick der Gleiter sofort die Flucht ergriffen.

      »Eigenartig«, stellte Callon fest. »Normalerweise gehen sie in Gruppen von vier oder fünf Tieren auf Jagd.«

      In dem freien und weitgehend gerodeten Tal lohnte sich die Jagd auf einzelne Gurs nicht. Zwar waren die Gleiter fast doppelt so schnell wie die Panzerechsen. Bei dieser Geschwindigkeit war es aber nur noch für erfahrene Jagdteams mit sicheren Schützen und einem gewandten Piloten möglich, Tiere zu erlegen. Die Gäste des Jagdklubs erfüllten diese Voraussetzungen in keiner Weise.

      Nachdem