Robert Höck

Happy Huhn 2.0 • Das Buch zur YouTube-Serie


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und Opa Sebastian und im Frühling 1989 an der Hand seiner Oma bei den Küken. Damit wurde ihm vermutlich die Liebe zu Hühnern schon in die Wiege gelegt.

       Der Weg zum „Hühnerflüsterer“

      Ich, Jahrgang 1988, bin in einem Tiroler Dorf mit der Landwirtschaft aufgewachsen und meine Eltern halten auch heute noch Freilandhühner. Während meiner Kindheit lag die Hühnerhaltung auf dem Bilderbuch-Bauernhof noch in den festen Händen meiner Großeltern und sie bestand damals meistens aus ca. 80 Legehennen sowie zwei Hähnen. Jedes Jahr im Frühling wurden Küken aufgezogen. Eines der ältesten Fotos von mir zeigt mich im Jahr 1989, mit meiner Oma fasziniert inmitten einer Kükenschar sitzend.

      Rückblickend ein Schlüsselmoment? Ja, definitiv! Natürlich habe ich als Kind nicht hinterfragt, ob Hühner in ihrer Allgemeinheit glückliche Tiere sind. Ich war ja umgeben von den glücklichsten Hühnern, die man sich nur vorstellen kann. Für mich war es das Normalste der Welt, dass Hühner so sorgsam gehalten werden müssen, wie Oma und Opa es mir vorlebten. Völlig frei durften die Hühner auf dem Bauernhof herumlaufen, und so erstreckte sich ihre Welt vom Waldesrand über die Streuobstwiese bis hin zur Kuhweide. Meine Oma hat das Körnermenü der Hühner auch immer wieder mit Abfällen aus der Küche, Gemüse, Quark und anderem Zusatzfutter ergänzt, sodass ihnen die Kraft zum Eierlegen nicht ausging.

      Wenn dann im Herbst doch eines Tages die Mauser kam und die Legeleistung der Gruppe abfiel, wurden die Tiere nicht, wie heute üblich, geschlachtet und gegen „fabrikneue“ Junghennen ausgetauscht. Den Vögeln wurde eine Pause gegönnt, in der sie sich erholen konnten und neue Federn nachwuchsen. In ihrer zweiten Legeperiode legten sie dann zwar weniger Eier, aber für eine Daseinsberechtigung reichte es allemal aus.

      Auf die ernsten Schattenseiten der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung wurde ich erst relativ spät gestoßen, als man mich auf eine Landwirtschaftsschule schickte. Im Unterricht und auf dem Schulbauernhof ging es nur noch um „höher“, „schneller“ und „weiter“. Die vielen neuen Fachbegriffe aus dem Bereich Tierzucht, wie „Embryonentransfer“, „Heterosiseffekt“, „Gebrauchskreuzung“ und „Futterverwertungstabelle“, ließen mich stutzig werden und ich fühlte mich schlecht, weil es mir zuwider war, dass meine Ansichten von Fachlehrern zurechtgebogen werden sollten.

      Ich hatte schon damals, im Alter von 15 Jahren, die feste Überzeugung, dass das Tierwohl in der Nutztierhaltung immer an erster Stelle stehen muss, und so konnte es natürlich niemandem gelingen, mich von den Vorteilen einer tierverachtenden Nutztierzucht zu überzeugen.

      Ich bin heute überaus dankbar für alle meine vielen, unbezahlbaren, positiven Erlebnisse mit dem lieben Federvieh in Kindertagen, denn so kann immer, wenn ich von tiergerechter Hühnerhaltung spreche, eine tief verwurzelte Überzeugung mitschwingen. Danke, Oma und Opa, für dieses Geschenk!

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       Bild 1: Hühner sind interessante Vögel, die immer für Schabernack zu haben sind und dem Halter nicht langweilig werden, sofern er sie tiergerecht hält. Serama-Henne „Serafine“ erkundet hier eine Nisthöhle aus Keramik.

      Hühner anschaffen für Anfänger

      image Siehe Folge 4!

      Wenn Sie bereits eine muntere Hühnerschar Ihr Eigen nennen und die üblichen Anfangsschwierigkeiten, die die Hühnerhaltung so mit sich bringt, längst hinter Ihnen liegen, dann werden die nachfolgenden Zeilen für Sie hoffentlich wenig Neues bieten und beim Lesen vielmehr ein Gefühl der Bestätigung erwecken. Für alle anderen, die noch nicht zum Dienst als zweibeinige Futterautomaten, Reinigungskräfte oder wahlweise auch Federviehamateure angetreten sind, habe ich aber nur den Rat, sich das Nachfolgende sehr zu Herzen zu nehmen. Es ist gut möglich, dass sich das hier hinterher als wichtigstes Kapitel für Sie entpuppt.

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       Bild 2: Eine bunte Hühnerschar im eigenen Garten, diesen Traum hegen insbesondere seit der Corona-Krise wieder viele.

       Aller Anfang

      Sich Hühner anzuschaffen, ist schnell erledigt. Wer spontan ist und dazu neigt, den Sprung ins Ungewisse zu suchen, kann sich von heute auf morgen alles besorgen, was er theoretisch für die Haltung braucht, inklusive der Hühner selbst. Zu dieser überstürzten Vorgehensweise passen dann Gedankengänge wie: „Was ich im Baumarkt nicht bekomme, hat sicher der Zoohändler“, „Ich google mal, welche Hühner hier in der Nähe verkauft werden, denn die Rasse ist doch eh egal“, „Die Hühner müssen sofort her, denn sonst zahlt sich das heuer gar nicht mehr aus!“ Oder ebenfalls ein Klassiker: „Bestimmt haben die Nachbarn nichts gegen einen Hahn einzuwenden, denn der kräht nur einmal kurz, wenn es schon hell ist.“

      Eines vorweg: Wenn Sie so oder auch nur annähernd so denken, lassen Sie das mit den Hühnern bitte gleich wieder sein. Hühner mögen vergleichsweise anspruchslose Nutztiere sein, die sowohl in den Gettos und Elendsvierteln dieser Welt als auch in den geschniegelten Vorgärten eines Villenviertels gedeihen, aber das impliziert nicht, dass man als Halter unbedacht und sorglos an die Thematik ihrer Haltung herangehen sollte. Hühnerhaltung im 21. Jahrhundert bedeutet, zumindest hierzulande, dass man sich als Halter der Verantwortung gegenüber dem Tier stets bewusst ist.

       Fragen über Fragen

      Damit das Glück auch Ihre Hühner findet, möchte ich Ihnen im Nachfolgenden zehn Fragen stellen. Mit ziemlicher Sicherheit werden Ihnen diese dabei helfen können, bereits im Vorfeld bedachte Entscheidungen zu treffen:

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       Bild 3: Damit die Wiese so schön grün bleiben kann, muss man der Hühnerschar von vornherein genügend Platz zusprechen.

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       Bild 4: So unterschiedlich können Hühnerrassen sein, denn hier ist die kleinste Hühnerrasse der Welt, das Serama, gemeinsam mit einer der größten, dem Jersey Giant zu sehen.

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       Bild 5: Nicht alle Hunde bleiben so gelassen, wenn neugierige Hühner um sie herumwuseln.

       1. Bin ich als Hühnerhalter geeignet?

      Hühnerhaltung erfordert täglichen Zeitaufwand, verlangt gerade anfangs auch einiges an Geduld ab, und ein gewisses Gespür im Umgang mit Tieren sollte zudem ebenfalls vonseiten des Halters gegeben sein. Wer einen stressigen und unvorhersehbaren Alltag hat, wird ohne die Hilfe von Familienmitgliedern, Nachbarn oder Freunden schnell überfordert sein.

       2. Kann ich mir die Hühnerhaltung auf Dauer leisten?

      Obgleich die Hühnerhaltung kein sehr teures Hobby sein muss, so verursacht sie doch laufend Kosten. In den meisten Fällen ist der Geldaufwand im Winter am höchsten, weil die Tiere zu dieser Jahreszeit kaum Fressbares im Freigelände finden und man daher deutlich mehr Futter benötigt. Auch Heizkosten, Tierarztbesuche oder Unwetterschäden können eine Kostenkalkulation ganz schön durcheinanderbringen!

       3. Habe