Clark Darlton

Perry Rhodan 26: Kontrollstation Modul (Silberband)


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      Sie reinigten ihre Waffen, dann nahmen Doutreval und Gilliam ihre Arbeit an der Schleusenhalterung wieder auf. Zuvor hatte der Funker vergeblich versucht, irgendwelche Impulse mit seinen Geräten zu empfangen.

      Redhorse, Surfat und Bradon untersuchten ihren toten Gegner. Vom Kopf der Riesenschlange war nicht mehr viel übrig. Die Haut des Tieres glich jener, die Doutreval am vergangenen Tag gefunden hatte. Allerdings hatten sie hier ein wesentlich größeres Exemplar vor sich. Trotzdem konnte die alte Haut von dieser Schlange sein. Vielleicht hatte sie mehrere Wachstumsperioden mitgemacht.

      Surfat sagte: »Ich glaube, dieses Tier ist kein Pflanzenfresser. Es war vergangene Nacht auf Raub aus.«

      »Ich frage mich, ob der Gesang im Wald mit dem Angriff des Tieres etwas zu tun hat«, sagte Redhorse.

      »Das klingt unwahrscheinlich«, meinte Bradon.

      »Als Doutreval von der Riesenschildkröte angegriffen wurde, ertönte dieses Geheul ebenfalls«, erinnerte sich Surfat. »Allerdings war zu diesem Zeitpunkt das Tier bereits tot.«

      »Trotzdem könnte ein Zusammenhang bestehen«, beharrte Redhorse.

      Brazos Surfat blickte voller Unbehagen zum Waldrand. »Wenn ich mir vorstelle, dass Chard und ich in den Wald eingedrungen waren ...«

      »Niemand hat uns belästigt«, sagte Bradon. »Vielleicht hat der Captain mit seiner Vermutung nicht unrecht, denn die Roboter flüchteten während des Gesanges.«

      Redhorse berührte mit den Fußspitzen den toten Schlangenkörper. Er dachte angestrengt nach.

      »Ist es möglich, dass der Gesang eine völlig andere Bedeutung hat, als wir jetzt annehmen?«, fragte er.

      »Wie sollen wir das verstehen?«, wollte Bradon wissen.

      »Vielleicht sollten wir jedes Mal mit diesem Geheul gewarnt werden«, sagte Redhorse. »Vielleicht ist uns jemand freundlich gesinnt und wollte uns auf die Flucht der Roboter und auf den Beginn des Erdbebens aufmerksam machen.«

      »Das ist mir zu hoch«, erklärte Surfat. »An solche Freundschaftsbeweise glaube ich nicht. Vergessen Sie nicht, dass dies ein Planet ist, der von den Meistern der Insel für unangemeldete Besucher präpariert wurde. Wie kann man mit Freundlichkeit jemand zum Aufgeben seiner Pläne veranlassen?«

      »Ich bin mir auch nicht sicher«, gestand Redhorse. »Es ist nur eine Ahnung.«

      »Was können wir tun, um herauszufinden, ob diese Ahnung richtig ist?«, fragte Bradon.

      »Wir müssen noch einmal in den Wald«, entschied Redhorse. »Diesmal gehen Surfat und ich. Wir nehmen Mister Jefferson mit. Vielleicht führt uns das Tier an den richtigen Platz.«

      »Das ist ein gefährlicher Plan, Sir«, meinte Bradon wenig begeistert.

      »Wenn die Unbekannten im Wald unseren Tod wollten, hätten sie bereits angegriffen«, hielt im Redhorse entgegen. »Doch daran glaube ich nicht. Bestimmt steht uns eine Überraschung bevor, wenn wir Kontakt zu den geheimnisvollen Sängern aufnehmen.«

      Sie gingen zur Space-Jet zurück. Mister Jefferson schlief noch. Surfat klopfte mit den Händen leicht gegen die Kiste. Mister Jefferson erwachte. Er legte den Kopf auf den Kistenrand und blinzelte zu den Männern empor.

      »Komm her, mein Kleiner!«, lockte Surfat.

      Das Tier schien sich an die Stimme zu erinnern. Es sprang aus seinem Lager und schnüffelte an Surfats Beinen. Dann kletterte es an ihm hoch und nahm seinen Platz auf der rechten Schulter ein.

      »Es mag mich«, erklärte Surfat verlegen. »Es hat erkannt, welche menschlichen Qualitäten ich habe.«

      Bradon stöhnte. »Mir scheint, Mister Jefferson ist ein ausgesprochen schlechter Menschenkenner.«

      Surfat legte sein Gesicht in würdevolle Falten und verließ die Space-Jet.

      »Glauben Sie, dass der Schlag, den ihm die Schlange versetzt hat, auch geistigen Schaden angerichtet hat, Captain?«, fragte Bradon besorgt.

      Redhorse wiegte nachdenklich den Kopf. »Wer will das sagen?«

      Als der Captain die Schleuse verließ, stand Surfat bei Gilliam und dem Funker. Die drei Männer diskutierten heftig darüber, ob man Mister Jefferson etwas von den mitgeführten Nahrungsmitteln geben sollte, oder ob es besser war, wenn man dem Tier die Nahrungsbeschaffung selbst überließ.

      »Ich habe noch nie gehört, dass ein Tier Konserven oder Konzentrate mag«, erklärte Doutreval. »Ich erinnere mich an einen Mann, der seinen Goldhamster mit Vitaminpillen fütterte. Nach wenigen Wochen musste der Hamster getötet werden.«

      »Ja«, sagte Gilliam bedächtig. »Natürliche Kost ist immer das beste.«

      Surfat streckte anklagend den rechten Arm aus. »Ihr befürchtet, dass Mister Jefferson unseren Bestand an Nahrungsmitteln dezimieren könnte«, warf er den beiden Männern vor. »In Wirklichkeit wisst ihr genau, dass ein eingemachter Pudding das richtige für das Tier ist.«

      »Ich kann mich nicht erinnern, dass wir eingemachten Pudding in unserem Vorrat haben«, sagte Doutreval.

      Redhorse unterbrach das Gespräch. Surfat folgte ihm widerstrebend in Richtung zum Wald. Schwerfällig stapfte er neben dem Captain her.

      »Sir«, beschwerte sich Surfat, »ich habe das Gefühl, von verschiedenen Mitgliedern unserer Mannschaft nicht für ernst genommen zu werden.«

      »Auf Ihre Gefühle konnte man sich schon immer verlassen«, lächelte Redhorse.

      »Das ist ...« Surfat unterbrach sich und schaute mit aufgerissenen Augen zum Waldrand. »Sir ...«, stammelte er.

      Redhorse hatte die seltsamen Gestalten bereits gesehen. Mister Jefferson wurde plötzlich erregt und klopfte heftig mit seinem Stummelschwanz gegen Surfats Rücken.

      »Das sind ... Menschen!«, rief Surfat erregt.

      »Nein«, sagte Redhorse ruhig. »Es sind Fremde.«

      Etwa hundert Wesen waren zwischen den Bäumen hervorgekommen. Sie schienen nicht bewaffnet zu sein. Sie kamen direkt auf die Space-Jet zu. Redhorse sah, dass die Unbekannten menschenähnlich waren. Je näher sie jedoch herankamen, desto deutlicher wurde es, wie wenig sie mit Terranern gemeinsam hatten.

      Die Fremden waren zartgliedrig und auffallend schlank. Ihre durchschnittliche Größe betrug fast zwei Meter.

      Surfat äußerte fassungslos: »Schauen Sie sich diese komischen Kleider an, die sie tragen.«

      Die Kleidung der Eingeborenen war tatsächlich ungewöhnlich. Die Oberkörper wurden von farbigen Trikots bedeckt. Von den Hüften ab wölbten sich weit abstehende Reifröcke, die mit Stäben so verstärkt waren, dass sie wie Regenschirme aussahen. Diese seltsamen Röcke reichten nur bis knapp über die Oberschenkel. Redhorse vermutete, dass die Röcke nicht ohne Grund diese Form besaßen. Die festen Stäbe, mit denen sie verstärkt waren, zeigten deutlich, dass die Reifröcke keine reine Modeangelegenheit waren.

      Etwa dreißig Meter von den beiden Terranern entfernt blieben die Gleamors stehen. Sie machten einen lebhaften, aber friedfertigen Eindruck. Redhorse sah, dass alle Fremden kahlköpfig waren. Sie besaßen eine zartblaue Hautfarbe. Das Fremdartigste im Gesicht eines Gleamors waren die Lippen. Sie waren wulstig und ungewöhnlich breit. Redhorse beobachtete, wie manche der Eingeborenen ab und zu die Unterlippe vorstülpten und auf diese Weise eine Art Teller bildeten. Redhorse wurde sofort an den Gravotänzer erinnert. Wahrscheinlich ernährten sich auch die Eingeborenen vorwiegend von Pilzkulturen.

      »Da kommt einer auf uns zu«, meldete Surfat.

      Redhorse sah, wie ein Gleamor sich aus der Gruppe löste und langsam herankam. Als er die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, blieb er stehen und hob beide Arme in die Höhe. Er rief irgend etwas Unverständliches.

      »Was will er?«, fragte Surfat misstrauisch.

      »Vielleicht suchen sie noch ein paar Mitglieder für