entdeckt worden war und an der Wiederherstellung bereits gearbeitet wurde. Zudem erfuhr der Fünfte Bote, dass die fehlenden Schaltungen auf ein Eingreifen der abgeschotteten zweiten Positronik zurückzuführen waren, die seine Subsysteme fast zu spät entdeckt hatten.
Nach 800 internen Zeiteinheiten war der Linearantrieb wieder funktionsfähig. Kurz bevor der Fünfte Bote den Startimpuls freigab, kam Quiupu in die Zentrale zurück. »Ich konnte den Fehler nicht finden«, gestand er ein.
»Aber ich habe ihn behoben«, sagte der Fünfte Bote. »Wir werden in Kürze über Luna sein.«
Die Linearetappe endete im Solsystem innerhalb der Marsbahn. Der Fünfte Bote schaltete den Hyperfunk frei und nahm Kontakt mit dem HQ Hanse auf Terra auf.
»Hört mir zu, Terraner! Ich bin der Fünfte Bote und werde meinen Auftrag erfüllen. Ihr habt keine Chance gegen mich. Selbst wenn ihr dieses Schiff zerstört, löse ich meine Substanz auf. In jeder meiner Zellen ist das gesamte Programm enthalten, um NATHAN im Sinn des Ganzen umzubauen.«
»Nehmt keine Rücksicht auf mich!«, rief Quiupu, der neben dem Fünften Boten stand.
Der Fünfte Bote reagierte nicht darauf. »Wir können es auch einfacher machen«, redete er unbeeindruckt weiter. »Das Ergebnis wird das gleiche sein. Schaltet den Transmitter VR-ZEN-12 innerhalb NATHANS auf Empfang. Ich werde ihn von hier aus ansprechen und mit Quiupu gehen. Nach unserer Ankunft in NATHAN löse ich die Manschette von seinem Hals und gebe Quiupu frei. Ich erwarte eine schnelle Antwort.«
Der Erste Terraner meldete sich rasch: »Der Empfangstransmitter wird in zehn Minuten freigeschaltet. Sorge du dafür, dass der Transmitter auf deinem Schiff bereit ist. Wir geben das Startsignal, sobald du die Transmitterblockade gelöst hast.«
Nur der TSUNAMI-Spezialist bemerkte das siebenmalige kurze Blinken an Quiupus Hand, als dieser sich zu Wort meldete. Es waren vier kurze Signale und drei längere.
Im altterranischen Morsekode bedeutete das »HO«. Schlagartig erkannte der Spezialist die Zusammenhänge, dass Quiupu außerordentlich listig und genau gearbeitet haben musste. Und zweifellos hatte der Koko des TSUNAMI-81 seinen Beitrag dazu geleistet.
Der TSUNAMI-Spezialist stand schon neben Tifflor, bevor der Hyperfunkspruch des Fünften Boten zu Ende war.
»Sage dem Fünften Boten, dass er seine Transmitterstrecke bekommt«, raunte der Mann außerhalb der akustischen Erfassung. »Wichtig ist, dass er die Blockade der Schiffstransmitter freigibt, und das kann er nur pauschal für alle Transmitter. Außerdem muss eine Kodeanweisung an den TSUNAMI-80 hinaus, die Besatzung dort braucht knapp zehn Minuten Vorbereitungszeit.«
Julian Tifflor verstand kein Wort. Aber die zentrale Positronik des HQ Hanse bestätigte unaufgefordert das Verlangen des TSUNAMI-Spezialisten und bezeichnete die eingeleiteten Schritte als richtig. »... die Gefährdung für Quiupus Leben beträgt dennoch 85 Prozent.«
Tifflor wartete die Klarmeldung des TSUNAMI-80 ab, dann teilte er dem Fünften Boten mit, dass die Transmitterverbindung zum Mond fertig war.
Die Besatzung des Spezialschiffs hatte schnell gearbeitet und die Vorbereitungen nach knapp acht Minuten abgeschlossen. Nun wartete man auf das Signal des Schwesterschiffs, das anzeigte, dass der Fünfte Bote die Steuerung der Bordtransmitter freigab.
Selbst dann wurde noch nichts unternommen. Das positronische Wesen schickte zum Test sein Subsystem zum Transmitter auf Luna. Nur Sekunden vergingen, dann kam das Subsystem zurück.
Perry Rhodan, der mit NATHAN die Aktion verfolgte, gab persönlich das Signal. Auf dem Mond wurde die Station des Empfangstransmitters mit einem Strahlenschauer von eventuell zurückgebliebenen Brutzellen des Subsystems gereinigt.
Der TSUNAMI-80 fiel aus dem Zeitfeld des Mini-ATG in die Gegenwart zurück. Seine Positronik schaltete sich auf die Transmitter des Schwesterschiffs und aktivierte für zwei Sekunden alle dortigen Systeme. Nur der Haupttransmitter in unmittelbarer Nachbarschaft der Kommandozentrale blieb davon ausgenommen und diente als Empfangsstation.
Was sich abspielte, dauerte keine zwei Sekunden. Im Empfangstransmitter des TSUNAMI-81 materialisierte ein würfelförmiger Kasten mit zwölf Metern Seitenlänge. Der Fünfte Bote fuhr herum und starrte kurz auf das Ding. Quiupu folgte seinem Blick wesentlich langsamer.
Unmittelbar darauf verschwand der TSUNAMI-81 aus der optischen Erfassung. Die Explosion des Schiffes, die sich auf einer Zeitebene vollzog, die knapp zwei Sekunden in der Zukunft lag, zeigte zunächst keine Auswirkungen. Nur die Spezialgeräte auf dem Mond registrierten den Vorgang.
Gleich darauf fielen einzelne Wrackteile in die Gegenwart zurück. Die näher kommenden Schiffe der LFT-Flotte bildeten eine kugelförmige Schale und desintegrierten die Trümmer. Ein im Schiffsverbund aufgebauter HÜ-Schirm diente als zusätzliche Sicherung, die verhindern sollte, dass einzelne Cyber-Brutzellen des Fünften Boten entkommen konnten.
Perry Rhodan zog das Auge des Kosmokratenroboters Laire aus dem Köcher. Mit dem distanzlosen Schritt begab er sich an Bord des TSUNAMI-80.
»Ist Quiupu angekommen?«
»Natürlich«, bestätigte eine schrille Stimme hinter ihm. Perry Rhodan wandte sich um. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, denn da stand das kosmische Findelkind, und die Manschette aus Brutzellen um seinen Hals war verschwunden.
»Wie geht es dem Fünften Boten?«, fragte Quiupu.
»Er dürfte endgültig ausgelöscht sein. Ohne dich hätten wir das nie geschafft. Du bist zu einem echten Freund geworden, danke.«
Quiupu trat von einem Bein auf das andere. »Was habt ihr gemacht?«
»Information gegen Information«, sagte Rhodan. »Wir haben dem Fünften Boten das Mini-ATG des TSUNAMI-80 an Bord geschickt, als er die Transmittersysteme von der Blockade befreite. In dem ATG befand sich eine alles verbrennende Arkonbombe. Sie zündete, nachdem das Mini-ATG das Schiff aus der Gegenwart herausgelöst hatte. Wir wollten das Risiko, dass Brutzellen frei werden, so gering wie möglich halten. Was wir bis jetzt festgestellt haben, weist auf einen vollen Erfolg hin. Der Fünfte Bote existiert nicht mehr. Alles lief so schnell ab, dass wir die Vorgänge erst analysieren müssen.«
Die rostbraunen Flecken in Quiupus Gesicht zuckten unruhig. »Und wenn Brutzellen freikommen konnten?«
»Das ist sehr unwahrscheinlich«, antwortete der Terraner. »Die restlichen Zellen auf der Erde haben wir vernichtet. Wir brauchen sie nicht mehr, zumal unsere Polizeizellen kurz vor der Vollendung stehen. Die Polizisten werden wir einsetzen können, falls Seth-Apophis noch einmal mit diesen winzigen Biomaschinen gegen uns vorgehen will. Aber wir werden wohl eher mit anderen üblen Überraschungen rechnen müssen.
Unser Risiko warst du, Quiupu. Als du hier auf dem TSUNAMI-80 ankamst, wurdest du mit einer Strahlendusche dekontaminiert, die nur auf Körper in der Größe der Brutzellen wirkte. Wir wussten nicht, ob du dadurch Schaden erleiden würdest. Das war das eine Risiko, das wir eingehen mussten. Das andere war die Frage, ob du, ohne unsere Informationen zu haben, richtig handeln würdest.«
»Ich war genauso auf Vermutungen angewiesen wie ihr alle«, sagte Quiupu. »Woher sollte ich wissen, dass ihr die richtigen Entscheidungen trefft? Für mich kam es zunächst darauf an, mich selbst zu retten, den Fünften Boten in vermeintlicher Sicherheit zu wiegen und die Manschette am Hals loszuwerden. Der Bote erwähnte mir gegenüber den Transmitter in der Hygienekammer. Zunächst wollte ich dieses Gerät aktivieren, aber ich glaube, das hätte nie geklappt. Immerhin gelang es mir, mich von dem Boten bis in die Triebwerkssektion zu entfernen, wenn auch ohne klaren Plan. Dann stieß ich auf die ersehnte Hilfe von außen. Ich weiß nicht, was das für eine Maschine war, die ihr an Bord verborgen hattet, aber sie hat mir gefallen.«
»Du sprichst von dem Hologramm«, vermutete Rhodan.
»Ein kleines Kästchen, das ich bequem in einer Hand tragen kann.«
Rhodan nickte, und Quiupu fuhr fort: »Es nahm sehr vorsichtig zu mir Kontakt auf. Zunächst hörte ich nur eine flüsternde Stimme, sie wolle mir bei der Befreiung helfen. Da