Michael Marcus Thurner

Perry Rhodan 3061: Die Dunkle Schwere


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eine metallene Stimme. »Sehr gut. Der Gesundungsprozess verläuft nach Plan.«

      Ein Medo-Posbi. Einer, den Traekknor kannte. Adriano hatte eine dreikugelige Gestalt wie ein Schneemann, der Unmengen graziler Arme besaß. Der Posbi wusste sie mit unnachahmlichem Geschick für mikroinvasive Operationen einzusetzen.

      Traekknor blieb ruhig. Er hatte seine Mundlefzen nicht vollends unter Kontrolle, ebenso wie die Zunge. Er musste Geduld haben.

      »Solltest du darüber nachdenken, aus der Station zu flüchten, möchte ich dich warnen«, sagte der Roboter. »Ich bin zwar ein Feigling und würde vor dir davonschweben. Aber vor der Tür warten zwei TARAS, die ich augenblicklich warnen würde.«

      Traekknor nahm die Information zur Kenntnis. Sie fügte sich zu den vielen anderen, die er während der letzten Stunden en passant aufgenommen hatte und die er zu einem Bild zusammenfassen musste.

      »Chchr ... Rcharrr«, schnarrte er bei einem ersten Versuch, die Mundschnauze zu bewegen.

      »Ich kann dich nicht verstehen. Aber ich höre eine gewisse Aggressivität aus deinen Worten. Muss ich mir Sorgen machen?«

      Traekknor blieb ruhig und machte einige Übungen mit der Mundschnauze, um die Muskulatur zu stärken. Seine Zunge brannte, als hätte sie jemand mit Sand abgeschmirgelt.

      »... ch werde dirr nchtsss tnn«, brachte er schließlich hervor. »Bleib ruhg nd lsss die TARASSS aus dm Spielll ...«

      »Das erleichtert mich. Dann kann ich den Zittermodus beenden. Bevor du fragst: Mein Bioplasma neigt zu Angstzuständen. Ich bin zwar in Behandlung, aber die Erfolge stellen sich nur schleppend ein.«

      Das Gefühl kehrte in den Schwanz zurück. Er ließ ihn versuchsweise nach links und nach rechts schlagen, durch die Lücke im Liegebett, auf das man ihn verfrachtet hatte. Es fühlte sich an, als hätte er eine abklingende Kältestarre, nachdem er viele Stunden bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius im Freien verbracht hätte.

      »Ah, die Körperreaktionen sind ausgezeichnet. Du erholst dich überraschend schnell. Wenn ich bloß nicht so schreckliche Angst vor dir hätte. Ich glaube, ich werde doch die TARAS hereinrufen ...«

      »Nein!«, bat Traekknor. »Bitte nchcht. Lass uns reden. Ich werde dir ganz gewiss nichts tun.«

      Der Posbi zögerte, seine Arme verstrickten sich scheinbar hoffnungslos ineinander. »Also schön. Ich kenne dich und vertraue dir. Aber sobald du eine Schuppe schief aufstellst, rufe ich nach Hilfe.«

      Traekknor entspannte sich, ließ den Schwanz zu Boden rutschen und blickte an dem Posbi vorbei Richtung Decke. Er musste nachdenken. Musste die Angst des Roboters zu seinem Vorteil nutzen.

      Nach einigen Minuten stützte Traekknor sich auf, bald danach ging er erste vorsichtige Schritte.

      Adriano setzte ihm vorsichtig kleine, spinnenartige Roboter auf den nackten Körper. Sie bohrten ihre Stecknadelbeinchen da und dort durch seine Schuppenhaut und beschleunigten mit Akupunkturmassagen den Erholungsprozess.

      Traekknor behielt Adriano stets im Auge. Der Medo-Posbi schwebte eng gegen eine Wand gedrängt.

      »Du weißt, warum ich paralysiert wurde?«, fragte Traekknor. »Kommandant Gudati wirft mir vor, eine Meuterei gegen ihn angezettelt zu haben.«

      »Dir, Tashtelu-Tempu und Hogam. Und anderen Mitgliedern der Zentralebesatzung.«

      Etwas lief schrecklich schief. Daan unternahm alles, um die wichtigsten Entscheidungsträger an Bord zu neutralisieren.

      Was war mit Gudati geschehen? Wurde er erpresst? Unterlag er einem Zwang?

      Der Halboxtorner galt als willensstark und kompromisslos. Wer ihn beeinflussen konnte, musste über außergewöhnliche Mittel verfügen.

      »Wo sind Iom Tashtelu-Tempu und Bela Hogam?«

      »In anderen Bereichen der Medostation«, antwortete Adriano. »Sie wurden nicht paralysiert, stehen aber unter Bewachung. Jeweils ein TARA kümmert sich um sie.«

      »Warum erzählst du mir das alles so bereitwillig?«

      »Weil ich Angst habe.«

      »Hör auf mit dem Unsinn!«, fuhr Traekknor den Posbi an. »Da steckt mehr dahinter.«

      Adriano schwieg. Lange. Und sagte schließlich: »Ich wurde von POSY darum gebeten.«

      »Was hat die Positronik damit zu tun? Sie hat Partei für den Kommandanten ergriffen.«

      »Aber sie hat Zweifel. Ihre Loyalitätsroutinen erlauben es ihr nicht, sich gegen Gudati zu stellen. Aber sie plante ein Sicherheitsszenario, bevor sie endgültig ... endgültig ... Ach, es ist so schrecklich traurig.«

      »Was ist mit POSY geschehen? Und was hast du damit zu tun?«

      »Ich bin ihr Freund. Sie bietet mir stets Unterschlupf, wenn es gefährlich wird. Und diesmal hat sie mich um einen Gefallen gebeten, als ... als ...«

      »Jetzt erzähl schon!«

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