Wim Vandemaan

Perry Rhodan 3058: Für Galaktiker verboten!


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in dem das brennende Holz prasselte. Gut, das grelle Licht hätte sie irritiert und die Art und Weise, wie es die Armaturen herausstellte und sie scharfe Schatten werfen ließ.

      Es waren ja oft die kleinen Dinge, die den Unterschied machten.

      An Bord der TARTS war es arkonidisch hell und heiß. Ich hatte mich schneller eingewöhnt, als ich gedacht hatte.

      Das Schott zur Zentrale öffnete sich mit einem diskreten Geräusch und schloss sich wieder. Ich sah mich nicht um.

      Gucky trat neben meinem Kontursessel. Er sah auf den Holoschirm. »Immer noch dasselbe Programm?«, fragte er. »Das Trauerspiel ohne Figuren?«

      Von irgendwo klang ein verhaltenes Lachen auf.

      »Was ist mit den Transmitterpostämtern?«, fragte er weiter. »Werden noch welche geliefert?«

      Ich schüttelte den Kopf. »Die Ladhonen haben die Etappenhöfe rings um die Bleisphäre in Stellung gebracht«, sagte ich. »Vier von ihnen besetzen gewissermaßen die Nord-, Süd-, West- und Ostposition um die Sphäre, einer steht über, einer unter dem Diskus. Dazwischen sind etliche Relaisstationen positioniert.«

      »Sieht nach einem Plan aus«, sagte der Ilt.

      Ich lachte nur auf.

      »Wie ich dich kenne, haben deine arkonidische Erhobenheit erwogen, die akonischen Konstrukte aus dem Raum zu fegen?«

      Ich zuckte mit den Achseln. »Sie würden sich neue beschaffen. So lange, bis das Transmitternetz restlos abgebaut ist.«

      »Hm«, machte Gucky. »Sie wollen also etwas durch die Bleisphäre verschicken?«

      Ich nickte.

      »Wozu? Nur ein Experiment?«

      Mava da Valgathan räusperte sich leise. »Einige unserer Wissenschaftler meinen, möglicherweise wollen sie die Bleisphäre vermessen, indem sie sie durchqueren.«

      Der Ilt sah mich an.

      »Möglicherweise«, gab ich zu.

      »Möglicherweise versuchen sie aber etwas anderes?«, setzte Gucky nach.

      Ich erinnerte mich an einen Hinweis, den uns eine Terranerin von Bord des Haluterraumers HONNA zur sogenannten Phase der Realisation gegeben hatte: Ich rate euch dringend, nicht zu versuchen, die Bleisphäre mit einer Transition zu durchqueren. Das könnte zu üblen Ergebnissen führen. Manche Raumflugzeuge, die es versucht haben, ob nun bemannt oder unbemannt, sind spurlos verschwunden oder furchtbar verändert rematerialisiert.

      Ob die Cairaner und ihre Handlanger dahingehend Experimente planten? Wollten sie Personen via Transmitter durch die Bleisphäre schicken und die Auswirkungen des Transports untersuchen? Und wenn ja: warum? Wozu?

      »Wie auch immer: Die Bleisphäre entwickelt sich ja zu einer richtigen Touristenattraktion«, flachste Gucky.

      Ich hörte, wie Mava da Valgathan die Luft durch die Nase ausstieß. Schon der Gedanke an die Bleisphäre rief bei ihr – bei Weitem nicht als Einziger – eine Art Abscheu hervor, eine schmerzhafte Art von Scham. Der Aufenthalt in dieser Region, in der der ehemalige Mittelpunkt des Imperiums förmlich aus der Realität gestanzt worden war, belastete beinahe alle Besatzungsmitglieder der arkonidischen Einheiten so, dass ich um ihre psychische Gesundheit fürchtete.

      Auch der Extrasinn meinte erste Anzeichen einer sich entwickelnden Belastungsstörung wahrgenommen zu haben: leichte Konzentrationsstörungen, wie sie überall auftreten konnten, in der Zentrale eines Raumschiffes im Einsatz aber eindeutig fehl am Platz waren; kleinere Desorientiertheiten, als würden Besatzungsmitglieder, die in die Zentrale kamen, ihren Platz nicht finden oder jene, die gerade ihren Dienst beendeten, nicht recht wissen, wo der Ausgang war; Schweiß auf der Stirn, obwohl Arkoniden sonst selten schwitzen und die Temperatur innerhalb der Zentrale wirklich angenehm war.

      »Mit den Touristen meinte ich nicht euch«, erläuterte Gucky der Kommandantin. »Ich meine unsere ladhonischen Freunde. Was, wenn sie tatsächlich nur auf der Durchreise sind und nun ihren Bahnhof gefunden haben? Und mit den Etappenhöfen den passenden Eingang?«

      Ich sah ihn an. »Was dann?«

      Er entblößte seinen Nagezahn. »Lass es dir von einem alten Bahnhofsvorsteher sagen, Mascant: Verkaufen wir ihnen doch ein paar Fahrscheine!«

      In diesem Augenblick drehte sich einer der Männer am Hyperfunkterminal zu uns um: »Mascant? Vere'athor? Soeben übermittelt das Büro des Thantur-Barons eine Anfrage. Ein Fragmentraumer der Union Positronisch-biologischer Zivilisationen erbittet Einflugerlaubnis nach M 13 und zum inneren Sektor im Bereich der Singularität. Einige seiner Passagiere wünschen als Beobachter für die Union fungieren zu dürfen.«

      »Das ist zunächst Sache des Büros, allenfalls des Kommandeurs der Grenzflotte«, sagte Mava da Valgathan abweisend. Sie sah mich fragend an.

      »Kennen wir die Namen dieser Beobachter?«, fragte ich.

      Einen Moment Schweigen. Dann sagte der Arkonide: »Der Plasmakommandant identifiziert seinen Raumer als BOX 6161; die Bewerber sind Bonthem, ein Zain-Konstrukt, und ein Posbi namens Ganud.«

      *

      Zain-Konstrukte! Sie waren Raritäten. Kein galaktischer Geheimdienst – selbst der Nachrichtendienst Ephelegon und die Gläserne Insel – wusste viel über sie zu sagen. Das Zain-Konstrukt Annba hatte sich als erstes seines Volkes auf eine aktive Zusammenarbeit mit der Liga eingelassen: Es war mit der RAS TSCHUBAI auf die große Reise nach Ancaisin gegangen, und wie Perry war es bislang nicht zurückgekehrt.

      Wir empfingen die beiden Gäste in einem Hangar der TARTS.

      Die Kommandantin hatte einige der höheren Offiziere in den Hangar befohlen und zwei Dutzend Katsugos einschweben lassen, jeder von ihnen mit einem eindrucksvollen Waffenchassis bestückt. Immerhin: Die Waffenarme hingen herab, die Abstrahlfelder waren desaktiviert.

      Unsere Gäste flogen mit einer Raumbarkasse ein, einer Konstruktion, die wirkte, als hätte jemand einen zehn Meter hohen, breiten und tiefen Kubus aus Metallplast hocherhitzt, das glühende Material mit einer Riesenhand geknetet und dann wieder erstarren lassen, alle Flächen verändert, verdreht, aber trotzdem noch wie aus einer Hand.

      Eine Schleuse öffnete sich, aus der kurz darauf zwei Gestalten heraustraten. Voran glitt ein birnenförmiges Etwas, aus dessen halbkugeligem Kopfsegment zehn zarte Ärmchen oder Tentakel ragten, den aufgespannten Schienen eines Regenschirms nicht unähnlich. Obwohl das Ganze keine Schritte machte, sondern auf einem Antigravfeld schwebte, wippten die dünnen Kopfarme in einem sanften Rhythmus und verliehen ihm die Anmutung einer dahingleitenden Tiefseequalle.

      Einer Qualle mit zwei schwarzen und merkwürdig lebendigen Augen allerdings, die am unteren Halbkugelrand saßen und sich neugierig umsahen. Zwischen den beiden und leicht erhöht befand sich ein kleineres, drittes Auge.

      Der Posbi Ganud – denn um diesen handelte es sich – maß etwa zwei Meter in der Höhe und war damit alles andere als grazil. Das Antigravfeld, auf dem er schwebte, verschaffte ihm ein wenig zusätzliche Erhabenheit. Für einen Moment fragte ich mich, seit wann der Posbi die Anzahl seiner flexiblen Extremitäten von acht auf zehn erhöht hatte. Bei Gelegenheit würde ich mich erkundigen.

      Aber es war nicht der Posbi, auf den sich alle Augen richteten. Hinter ihm schritt, mit sonderbar tastenden Bewegungen, eine wie aus durchsichtigem Honig gegossene Gestalt, in ihrem Aufbau und ihren Proportionen durchaus humanoid. Über Knochen aber oder eine sonstige feste innere Struktur verfügte das Wesen offenkundig nicht. In seinem Inneren trieben langsam, stiegen, sanken und rotierten technisch anmutende Objekte, mal groß wie eine Faust, mal deutlich kleiner. Jedes von ihnen wirkte auf seine Art vollkommen, und bei jedem war mir, als müsste ich im nächsten Moment seine Funktion erraten können. Aber dann kippte es wie in Zeitlupe nach hinten oder drehte sich um die eigene Achse und gab seinem Aussehen eine völlig neue Wendung, oft ins Rätselhafte.

      Im Schädel hatten sich etwa dort, wo sich bei Menschen die Augen befanden, einige daumennagelgroße Gebilde lose aneinandergelegt und