Bill Shankly mit Chris Lawler, Tommy Smith und Gerry Byrne drei Liverpooler Katholiken. In den 1980ern und frühen 1990ern trugen eine Reihe von Nationalspielern der „katholischen“ Republik Irland das Trikot der „Reds“: Ronnie Whelan, Mark Lawrenson, Kevin Sheedy, Jim Beglin, John Aldridge, Ray Houghton, Steve Staunton, Phil Babb, Jason McAteer. 2017 präsentierte die Seite thisisanfield.com zum irischen Nationalfeiertrag (St. Patrick’s Day) eine „all-time Irish XI“ des FC Liverpool. Zehn der elf Gewählten hatten für die Nationalelf der Republik Irland gespielt. Die Ausnahme war die aus Belfast stammende Torwartlegende Elisha Scott. Ob man zu den „Roten“ oder den „Blauen“ hält, ist keine Frage der Religion. Die Spaltung läuft nicht zwischen konfessionell getrennten Wohnvierteln, sondern manchmal quer durch Familien ein und derselben Konfession. Das Image vom protestantischen FC Liverpool wird heute nur noch in den protestantischen/loyalistischen Vierteln Belfasts spürbar gepflegt.
In Liverpool mobilisiert der LFC mindestens so viele Menschen mit einem irisch-katholischen Background wie Everton. Die Atmosphäre in Anfield wirkt sogar etwas „irischer“ als im Goodison Park. So sind auf dem Kop auch Transparente wie „Irish Blood – Scouse Heart – We are Liverpool“ zu sehen. Auf dem Kop des Stadions an der Anfield Road ist eines der populärsten Lieder „Fields of Anfield“: eine Abwandlung des in irisch-republikanischen Kreisen gern gesungenen „Fields of Athenry“. Dieses handelt von den irischen Hungerkatastrophen und wird im Original von den Celtic-Fans in Glasgow, den Fans der irischen Nationalmannschaft sowie bei Spielen der Gaelic Athletic Association (GAA) vorgetragen.
Der wesentliche Unterschied zwischen Liverpudlians und Evertonians ist heute kein religiöser oder ethnisch-kultureller. Der FC Liverpool ist eine „globale Marke“, die Fans aus aller Welt anzieht. In Anfield sind Fußballtouristen aus Irland, aus Skandinavien, vom Kontinent und aus Asien wesentlich präsenter als im Goodison Park. Evertonians betonen deshalb, dass sie stärker als der LFC ein lokaler Klub seien.
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1 Die Namen englischer und anderer internationaler Klubs werden in diesem Buch an die in Deutschland übliche Schreibweise angepasst.
2 1871 wurde die Rugby Football Union gegründet. Da diese dem Amateurismus verpflichtet war bzw. die Bezahlung von Spielern strikt ablehnte, riefen 1895 einige prominente Klubs aus Lancashire die Northern Rugby Football Union ins Leben, auch Northern Union genannt. Nach der Spaltung spielten die beiden Verbände mit unterschiedlichen Regeln. Rugby Union ist traditionell ein Sport der Ober- und Mittelschicht, wird an den Public Schools gespielt und hat seine Hochburgen im Süden Englands. Hingegen war Rugby League ein Arbeitersport und ist auch heute noch fast ausschließlich im Norden bzw. in den Grafschaften Lancashire, Yorkshire und Cumbria vertreten. Bekannte Rugby-League-Profiklubs im Raum Manchester-Liverpool: Salford Red Devils, St. Helens, Leigh Centurions.
3 Der FC Accrington stellte den Spielbetrieb im Januar 1966 ein und hat nichts mit dem 1968 gegründeten Klub Accrington Stanley zu tun.
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