„Eine gute Lebensqualität ist wichtiger als Geld.“
„Ich habe eine hervorragende Erziehung genossen. Meine Eltern haben mir beigebracht, ich selbst zu sein und mich für niemanden zu verändern. Wenn die Leute mich mögen, fein. Wenn nicht, kratzt mich das auch nicht.“
„Ich mag es, wenn die Leute um mich herum lächeln und glücklich und zufrieden sind.“
„Man gewinnt in diesem Leben nichts, wenn man nicht die Art von Hindernissen überwindet, die mir begegnet sind.“
„Ich habe jeden Tag geweint, als ich noch ein kleiner Junge war und in Lissabon groß geworden bin. Ich weine immer noch – ich vergieße viele Tränen, sowohl aus Freude als auch aus Traurigkeit. Es ist gut, zu weinen. Weinen ist einfach ein Teil des Lebens.“
„Ich verschwende keine Zeit auf Menschen, die mich anlügen – für mich ist Lügen eine der schlimmsten Eigenschaften. Es macht mich wirklich wütend.“
„Ohne Pause zu reden, ist nicht meine Art. Zu viel zu reden, ist nicht gut für dein Image.“
„Ich rede nicht gern über mein Privatleben. Ich mag es nicht, wenn ich Aufmerksamkeit darauf lenke, aber ich verstecke auch nichts. Sollen die Leute doch tratschen, wenn sie wollen. Wenn die Leute ihre Story verkaufen wollen, ist das ihre Sache. Ich habe kein Interesse daran.“
„Ich bin ein pfiffiges Bürschchen – aber niemand ist perfekt, und das schließt auch mich mit ein.“
„Es gibt Tage, an denen es nicht leicht ist, Cristiano zu sein – Tage, an denen ich nur zu gerne etwas ganz Normales tun würde und es nicht kann. Aber ich weiß, wie man damit umgeht; und wenn ich ganz ehrlich bin, dann fühle ich mich mit dieser Art von Leben auch nicht unwohl.“
Anmerkung des Verfassers: Diese Zitate sind Auszüge aus Interviews mit den folgenden spanischen Medien: Radiotelevisión Española (RTVE), Antena 3, Telecinco, Intereconomía TV, Cadena SER, Cadena COPE, Real Madrid TV und den drei Fußballzeitungen Marca, As und A Bola.
Kapitel 2
Abelhinha – die kleine Biene
Die Kindheit auf Madeira
„Auf der einen Seite hatte ich eine glückliche Kindheit. Auf der anderen Seite war sie nicht normal, weil ich mit zwölf Jahren meine Familie verlassen habe und nach Lissabon gezogen bin.“
Die Drei-Zimmer-Sozialwohnung, in der Cristiano aufwuchs, gibt es nicht mehr. Im Jahr 2007 hat man das Gebäude, das im Viertel Santo António in Madeiras Hauptstadt Funchal in der Quinta do Falcão 27A lag, abgerissen, um keine Probleme mit Hausbesetzern zu bekommen. Die Familie Aveiro war zu diesem Zeitpunkt schon lange fortgezogen. Cristianos Mutter Dolores lebt mittlerweile in einem großen weißen Haus mit Blick auf den Atlantik, das am anderen Ende von Funchal in São Gonçalo steht – ein wundervolles Zuhause, das ihr Sohn ihr gekauft hat und das sich ganz in der Nähe der Domizile seines Bruders Hugo und seiner Schwester Cátia befindet.
Die früher einmal sehr ärmliche Quinta do Falcão mit ihrer am Berghang gelegenen Ansammlung von Sozialwohnungen hat sich in den vergangenen Jahren dank einiger Investitionen der Europäischen Union sehr verändert. Neue Gebäudekomplexe sind aus dem Boden geschossen. Das Gebiet ist nun auch für die portugiesische Mittelklasse annehmbar geworden, in deren Reihen sich immer breiteres Entsetzen über die Häuserpreise entlang der Küstenlinie breitgemacht hat.
Am Ende der schmalen, kleinen Straße, an der das Haus des Fußballers einmal gestanden hat, gibt es heute nur noch etwas überwuchertes Buschland, einen Kleinfeld-Fußballplatz und eine Kneipe. Trotzdem pilgern Fans hierher, und die Taxis bieten ihnen für ein paar Euros eine Tour zu seinem Geburtsort, den Orten seiner Kindheit, seiner Schule, den Ort, an dem er anfangs Fußball gespielt hat … Er hat es sogar geschafft, so illustre Besucher Madeiras wie Winston Churchill, Kaiserin Elisabeth „Sissi“ von Österreich, Kaiser Karl I. von Österreich, den Literaten George Bernard Shaw, den Dichter Rainer Maria Rilke, Christoph Kolumbus und Napoleon in den Schatten zu stellen.
Madeira ist eine Inselgruppe im Atlantik, die sich ungefähr 860 Kilometer von Lissabon entfernt befindet und zu der zwei bewohnte Inseln gehören – Madeira und Porto Santo. Hinzu kommen drei kleinere, unbewohnte Inseln. Von Reiseführern als „Garten des Atlantiks“ gepriesen, sitzt die Insel Madeira auf einem 57 Kilometer langen und 22 Kilometer breiten vulkanischen Felsen, der vom Meeresboden bis zu dem 1.862 Meter hohen Gipfel des Pico Ruivo aufsteigt, der höchsten Erhebung. Die Hauptstadt Funchal hat 110.000 Einwohner.
Hier wird Cristiano am 5. Februar 1985, einem Dienstag, um 10:20 Uhr vormittags in der Klinik Cruz de Carvalho geboren. Er misst bei der Geburt 52 Zentimeter und wiegt knapp neun Pfund. Er ist das vierte Kind von Maria Dolores dos Santos und José Dinis Aveiro und der jüngste Bruder von Hugo, Elma und Cátia. Die Schwangerschaft war nicht geplant gewesen, gerade einmal 18 Monate liegen zwischen ihm und Cátia. Nun muss noch ein Name für ihn gefunden werden. „Meine Schwester, die in einem Waisenhaus arbeitete, schlug vor, dass wir ihn Cristiano nennen“, erinnert sich Dolores. „Ich dachte, dass das eine gute Wahl sei. Und mein Mann und ich mochten beide den Namen Ronaldo, nach Ronald Reagan. Meine Schwester wählte also Cristiano und wir Ronaldo.“
Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro wird in der Kirche Santo António getauft – an einem Tag, der zufälligerweise durch den Fußball geprägt wird. In seiner Freizeit nämlich hilft sein Vater José Dinis als Zeugwart des Amateur-Fußballvereins CF Andorinho in Santo António aus. Er bittet den Mannschaftskapitän Fernão Barros Sousa darum, Patenonkel des gerade geborenen Babys zu werden. Die Zeremonie ist für sechs Uhr abends angesetzt, doch zuvor findet um vier Uhr noch ein Spiel statt – Andorinha spielt gegen Ribeiras Bravas.
Priester António Rodríguez Rebola wird allmählich nervös. Er hat die anderen Kinder bereits getauft, und noch immer ist weder vom Vater noch vom Patenonkel etwas zu sehen. Dolores und die Patentante in spe laufen ihm in der Kirche hinterher, mit dem Baby im Schlepptau, und versuchen, den Geistlichen zu beruhigen. Schließlich kommen mit einer halben Stunde Verspätung auch Fernão und Dinis, und die Zeremonie kann endlich beginnen.
Die ersten Bilder im Familienalbum zeigen Cristiano als Baby, wie er mit großen Augen direkt in die Kamera starrt. Er ist in ein kleines, blauweißes Gewand und weiße Schühchen gekleidet, trägt an beiden Handgelenken goldene Armreifen und außerdem einen goldenen Ring sowie eine lange Kette mit einem Kruzifix um den Hals. Mit zunehmendem Alter ist auf den Fotos zu erkennen, wie sich sein Haar in einen kleinen Lockenschopf verwandelt und sein Lächeln nach dem Verlust der Schneidezähne etwas lückenhaft wird.
Dinis ist als Gärtner beim Rathaus angestellt, während Dolores hart als Köchin arbeitet, um ihren eigenen Kindern ebenfalls Essen auf den Tisch stellen zu können. Wie Tausende Portugiesen ist auch sie im Alter von 20 Jahren nach Frankreich gegangen, wo sie drei Monate lang Häuser geputzt hat. Ihr Mann wollte eigentlich nachkommen, doch als sich das zerschlug, ging sie zurück nach Madeira. Da hatten sie bereits zwei Kinder.
Das Leben ist nicht leicht für die Familie Aveiro – es ist für jeden schwierig, der weit entfernt von der Luxushotel-Industrie an der Küste wohnt. Es ist ein kleines Zuhause für eine sechsköpfige Familie, und wann immer es einen Regenschauer gibt, tropft es im Haus an Dutzenden Stellen hinein. Dolores besorgt sich Ziegel und Mörtel aus dem Rathaus, um das Problem in den Griff zu bekommen. Cristiano blickt dennoch auf eine glückliche Kindheit zurück. Im Alter von zwei oder drei Jahren entdeckt er beim Spielen auf dem Hof seinen besten Freund – den Fußball. „Einmal schenkte ich ihm an Weihnachten ein ferngesteuertes Auto und dachte, dass er damit gut ausgelastet sein würde“, erinnert sich sein Patenonkel Fernão Sousa. „Aber er spielte lieber mit einem Fußball. Er schlief mit dem Ball, und er ging nie von seiner Seite. Er war immer unter seinem Arm – wo immer er auch hinging, er kam mit.“
Cristiano kommt in eine Kinderkrippe des Externato de São João da Ribeira, einer von Franziskanernonnen geführten Schule. Mit sechs Jahren geht er auf die örtliche Grundschule. Als weiterführende Schule besucht er die Schule Gonçalves