als Thymosine bezeichnet, welche die T-Lymphozyten (T-Zellen), die den Körper vor Pathogenen schützen, während der fötalen Entwicklung und in der Kindheit ausbilden und entwickeln.
Die Haut
„Die Haut?“, fragen Sie vielleicht. Also, technisch gesehen ist die Haut keine Hormondrüse, sondern ein Organ – sie ist tatsächlich das größte Organ des Körpers. Allerdings erzeugt auch die Haut ein Hormon, nämlich Vitamin D. Ja, Vitamin D ist in der Tat ein Hormon, kein Vitamin. Unsere Haut stellt einen Großteil des Vitamins D her, das der Körper braucht; nur etwa 10 Prozent unseres Vitamins D stammt aus der Nahrung, die wir essen.
Vitamin D wird in der Haut produziert, wenn es ultraviolette B-Strahlen (UVB) absorbiert. Die Leber und Nieren sind dann an der Umwandlung dieser inaktiven Form von Vitamin D in eine aktive Form beteiligt, die der Körper nutzen kann.
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung eines normalen Kalzium- und Phosphorspiegels im Blut. Es unterstützt uns bei der Aufnahme von Kalzium aus dem Darm, sodass wir starke Knochen aufbauen können. Doch wie neue Forschungen gezeigt haben, wirkt sich Vitamin D auf mehr als nur auf die Gesundheit der Knochen aus. Bei Frauen kann ein Vitamin-D-Mangel niedrige Östrogenwerte hervorrufen, bei Männern kann es zu einem geringen Testosteronspiegel führen, was sich auf die Libido auswirkt. Dies könnte der Grund sein, wieso unsere Libido im Frühjahr zu steigen scheint, den ganzen Sommer lang stark bleibt und in den Wintermonaten etwas abnimmt.
Andere Studien haben gezeigt, dass Vitamin D die Gene aktiviert, die Dopamin und Serotonin freisetzen, beides Neurotransmitter, die uns glücklich und ruhig halten. Außerdem beeinflusst es auch unser Immunsystem, weswegen unsere Immunität in den Wintermonaten durch weniger Sonneneinstrahlung abnimmt. Ein Vitamin-D-Mangel kann auch zu Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose führen. Ein geringerer Vitamin-D-Spiegel wird auch mit Krebs, Herzkrankheiten, Schlaganfall und Diabetes in Zusammenhang gebracht. Alles in allem scheint es, dass unser Verständnis über den Einfluss von Vitamin D auf unseren Körper täglich wächst.
Die Nieren
Die Nieren werden normalerweise nicht als Teil des Hormonsystems angesehen, doch sie produzieren das Hormon Renin, das dabei hilft, den Blutdruck und das Hormon Erythropoietin zu steuern, das das Knochenmark dazu anregt, rote Blutkörperchen zu produzieren.
Das Hormonsystem ist wie ein fein aufeinander abgestimmtes Orchester – Probleme oder eine Schwäche in einem Teil des Systems können sich nachteilig auf andere Teile des Systems auswirken. Viele Stressfaktoren, die Einfluss auf das Hormonsystem nehmen, können wir nicht kontrollieren – Stress am Arbeitsplatz, Unfälle und Verletzungen usw. Doch es zeigt sich, dass wir zwei große Stressfaktoren beeinflussen können: wann wir ins Bett gehen und was wir essen. Falls wir in beiden Fällen diszipliniert sind, geben wir unserem Körper mehr Bewegungsspielraum, um die anderen Stressfaktoren zu handhaben, wodurch es schwieriger für sie wird, uns krank zu machen. Im nächsten Kapitel sprechen wir über beide Faktoren.
NUN ZURÜCK ZUR SCHILDDRÜSE
Die Schilddrüse befindet sich im Hals, direkt unterhalb des Adamsapfels. Wie oben bereits angemerkt, beeinflusst sie praktisch jedes andere Organ im Körper und ist daran beteiligt, Stoffwechsel, Herzrhythmus, Verdauungsfunktion, Muskelkontrolle, Gehirnentwicklung und Knochenerhalt zu regulieren. Sie liefert Hormone zur Produktion von Energie und hat einen tiefen Einfluss auf unsere Stimmungen und Emotionen.
Hier ist eine beeindruckende Tatsache: Jede Zelle im Körper hat Rezeptoren für bestimmte Hormone, doch nur zwei Arten von Rezeptoren sind auf allen Zellen zu finden. Welche sind das? Schilddrüsenhormon- und Vitamin-D-Rezeptoren. Was bedeutet das? Wirklich jede Zelle im Körper ist von einer normal funktionierenden Schilddrüse abhängig! Es erklärt auch, warum die Schilddrüse auf jede Verletzung im Körper reagiert. (Was die Vitamin-D-Rezeptoren betrifft, vermute ich, dass die Allgegenwärtigkeit der Rezeptoren zeigt, dass wir nur an der Oberfläche dessen gekratzt haben, was wir über die Auswirkungen des Vitamins D auf den Körper wissen. Ich erwarte gespannt neue Forschungsergebnisse, die mehr Details über den Einfluss dieses Hormons in unserem Körper offenbaren.)
Wenn die Hormonwerte in der Schilddrüse zu stark sinken, sezerniert der Hypothalamus Thyreoliberin (TRH), das die Hypophyse dazu anregt, thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) auszuschütten. Dies signalisiert der Schilddrüse, dass sie mehr Hormone herstellen soll. Wenn die Hormonspiegel der Schilddrüse zu hoch sind, sinken die TSH-Spiegel und geben der Schilddrüse so zu verstehen, dass sie ihre Hormonproduktion reduzieren muss.
Die Schilddrüsenhormone werden erzeugt, indem sich Jodmoleküle an Tyrosin, eine Aminosäure, binden. Tyrosin wird im Körper aus Phenylalanin aufgebaut, einer Aminosäure, die in vielen Speisen mit hohem Proteinanteil zu finden ist. Dazu gehören Huhn, Pute, Fisch, Milch, Joghurt, Hüttenkäse, Mandeln, Sesamsamen und Avocados. (Anmerkung für Vegetarier: Die meisten Nahrungsquellen für Tyrosin sind tierische Proteine.) Die Schilddrüsenzellen sind die einzigen Zellen im Körper, die Jod resorbieren können, das man in Fisch, Meeresgemüse und diversen anderen Lebensmitteln findet. (Eine umfassendere Liste befindet sich in Kapitel 3).
TSH stimuliert die Thyreoperoxidase-Aktivität (TPO), bei der Jod zur Erzeugung der Hormone Thyroxin (T4), Triiodthyronin (T3), Diiodthyronin (T2) und Monoiodthyronin (T1) eingesetzt wird. Die Zahlen 1 bis 4 stehen für die Zahl der Jodmoleküle, die an das Tyrosin-Molekül gebunden sind: T4 hat vier Jodmoleküle, T3 drei Moleküle usw. Insgesamt bestehen die Schilddrüsenhormone zu 80 Prozent aus T4 und 15 Prozent aus T3, die übrigen 5 Prozent sind zwischen T2 und T1 aufgeteilt.
T4 kann aber nicht in Ihre Zellen gelangen. T3, das als die aktive Form des Hormons gilt, ist dasjenige, das sich auf den Stoffwechsel auswirkt, da es in die Zellen eintreten kann. Über die Funktion von T2 und T1 ist bisher nicht viel bekannt, doch ich hoffe, dass die Forschung uns mehr Aufschluss über ihre Wirkungen auf den Körper geben wird.
Viele meiner Patienten fragen mich, warum unser Körper so viel T4 produziert, wenn es doch nicht durch unsere Zellen genutzt werden kann. Wäre es denn nicht wirksamer, wenn die Schilddrüse einfach nur T3 produzieren würde, da doch das T3 die ganze Arbeit tut? Gute Frage! Es hat sich gezeigt, dass der Körper tatsächlich weiser ist, als wir glauben. Er hat einen Plan und einen Grund für alles. T4 strömt durch den Körper in die Blutbahn und wird in den Geweben gespeichert, wo es auf Signale wartet, dass mehr T3 benötigt wird. In diesem Moment kommt es aus den Speicherorten und wird in T3 umgewandelt.
Probleme bei der Umwandlung von T4 zu T3
Wenn der Körper T4 in T3 umwandeln muss, werden etwa 80 Prozent des T4 durch die Leber in T3 umgeformt und etwa 20 Prozent des T4 gehen in den Verdauungstrakt.Dort transformiert es freundliche Bakterien zu T3.
Überlegen Sie mal: Die meisten von uns besitzen nicht genug Darmflora, die so lebenswichtig für die Verdauungs-, Stoffwechsel- und Immunsystemfunktionen ist. Wer von uns hat noch nie seine nützlichen Darmbakterien geschwächt, indem er Antibiotika, Verhütungspillen, Steroide oder verschiedene andere Pharmazeutika eingenommen hat? Sie denken jetzt wahrscheinlich, ja, während Sie diese Arzneimittel genommen haben, waren Sie vorausschauend genug, danach ein Probiotikum zu nehmen oder Ihrem Darm Ihren Lieblings-Bio-Joghurt mit lebendigen probiotischen Kulturen zu gönnen. Also sollte es Ihnen danach doch gut gehen. Was Sie jedoch wahrscheinlich nicht wissen, ist die Tatsache, dass die probiotischen Kulturen auf dem Markt unwirksam sind, weil die meisten ihrer Kulturen bei der Verarbeitung sterben. Das gilt ebenfalls für Joghurts – sie verlieren ihre Bakterienkulturen, während sie im Supermarkt im Regal stehen.
Wenn bei Ihnen kein Leberproblem wie Hepatitis oder Fettleber diagnostiziert wurde, glauben Sie vielleicht, dass Ihre Leberfunktion in Ordnung und vollauf dazu imstande ist, T4 in T3 umzuwandeln. Aber weit gefehlt. Die Leber