ein, öffnete die Tür, und schon verschwand seine Anspannung, wie es für Drew typisch war.
"Gott segne deinen fetten, perversen Arsch, Hugo", rief er und enthüllte ein Sechserpack billiges Bier.
Nachdem er eines in meine Richtung geworfen hatte, machte er eine Dose auf und stöhnte, als er den ersten Schluck nahm. Er zog Bier Nummer zwei runter, bevor ich den zweiten Schluck trank.
Das Summen des Kühlschranks dröhnte im Hintergrund. Schließlich brach er das Schweigen. "Du musst zugeben, dass sie ein Kracher ist."
Hervorragend. Wir waren wieder bei Cora. Nicht, dass ich sie vergessen hätte.
"Sie ist verrückt", murmelte ich.
"Oh, ich weiß nicht. Es ist etwas Besonderes an einer Frau, die mutig genug ist, dich gegen einen Lastwagen zu pressen, nur um dir zu danken.“
Ich tat so, als sei ich fasziniert von meinen Boots, und versuchte, an etwas anderes zu denken als daran, wie weich sich ihre Brüste, an meinen Rücken gepresst, angefühlt hatten. Und dann kämpfte ich noch darum, die Verzweiflung und Angst in ihren tiefblauen Augen zu vergessen, als sie mir alles versprach, um das junge Mädchen zu schützen, das sich in der Badewanne versteckt hatte. Obwohl, in dem Moment, in dem Cora das Wort "bitte", flüsterte, ich eigentlich nur noch sie beschützen wollte.
Lisa war seit vier Jahren tot, und ich konnte ihr Flehen noch immer in meinen Ohren hören, jeden Tag und jede Nacht. Ich brauchte Coras Bitte nicht zu dieser unendlichen Symphonie meiner Misserfolge hinzuzufügen. Dennoch fürchtete ich, dass ich genau das bereits getan hatte.
Ich räusperte mich und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Drew. "Bei jedem anderen Mann hätte dieser Stunt sie umbringen können."
"Ich glaube nicht, dass die Frau wirklich um ihre Sicherheit besorgt ist. Hast du den Bluterguss in ihrem Gesicht gesehen?"
Ich hatte ihn gesehen. Und es hatte etwas in mir in Brand gesteckt. "Wie auch immer. Du musst sie mir nur vom Leib halten."
"Anscheinend meinst du das nach heute wörtlich."
"Ich meine das in jeder möglichen Weise. Wenn sie mit der Scheiße weitermacht, wird das für niemanden gut sein."
Er hob das Bier zu seinen Lippen und lächelte. "Ich muss zugeben, Penn: Wenn dieser Scheiß darin besteht, dass eine verdammt heiße Frau dir ihren zarten Körper gegen den Rücken presst, dann empfinde ich im Moment kein besonderes Mitgefühl für dich." Er grinste. "Aber ich kümmere mich darum. In der Zwischenzeit kannst du das Schlafzimmer nehmen. Nach zwei Jahren in einer Zelle bin ich nicht erpicht darauf, die Nacht in einer weiteren zu verbringen."
Ich warf einen Blick in den Flur. In den letzten Jahren war ich zwar nicht hinter Gittern gewesen, aber ich hatte trotzdem in einem Gefängnis gelebt. Dieses schmuddelige, zwei mal zwei Meter große Schlafzimmer, das kaum genug Platz bot, um eine dreckige Matratze zu beherbergen, war nicht gerade der Zufluchtsort, den ich mir erhofft hatte.
Aber es war besser, als zu Hause zu sein.
7
Penn
Genau wie ich vermutet hatte, war in dieser Nacht keine Ruhe zu finden. Obwohl ich oft genug gehört hatte, dass zum Schlafen lediglich eine ebene Oberfläche erforderlich sei, aber auch eine Unterlage, die einen nicht zum Würgen brachte, was jedes Mal passierte, wenn ich nur an Hugos ekelhafte Matratze dachte. Weder Laken, Decken noch Schutzüberzug konnten mich vom Gegenteil überzeugen. Nachdem ich also stundenlang geputzt, gefegt und gewischt hatte, lehnte ich die Matratze an die Wand, holte den Schlafsack, der unter dem Sitz meines Lastwagens lag, zog eine Jogginghose an, schaltete das Licht aus und stellte mich darauf ein, intensiv an die Decke zu starren. Es war Mitternacht, und ich hatte ganze fünf Minuten durchgehalten, ohne den Verstand zu verlieren, als Drew an meine Tür klopfte.
"Hey, Penn? Bist du noch wach?"
Ich stützte mich auf meinen Ellbogen. "Ja."
Die Tür schwang auf, Licht schien um seine dunkle Silhouette herum. Mit der Schulter an den Türpfosten gelehnt, verschränkte er die Arme vor seiner Brust. "Glaubst du, dass es hier irgendwo Ganzkörperkondome gibt?"
Blinzelnd hielt ich eine Hand hoch, um das blendende Licht zu blockieren. "In diesem Viertel? Gut möglich."
Er lachte. "Diese Couch ist ein Albtraum. Ich schwöre, dass sich etwas Totes darin befindet. Ich schaue mal, ob ich einen Laden finde, der jetzt noch offen hat und Luftmatratzen verkauft. Wir sollten vielleicht anfangen, über den Kauf neuer Sachen nachzudenken."
"Werden wir lange genug hier sein, damit sich eine neue Einrichtung überhaupt lohnt?"
Er zuckte die Achseln. "Vielleicht sollten wir mit der Anstellung eines Innenarchitekten und dem Ausbau eines maßgeschneiderten zweiten Schlafzimmers noch etwas warten, aber ein Futon, der nicht von Spermaflecken eines anderen Mannes getränkt ist, und ein Fernseher, der funktioniert, scheinen nicht zu viel verlangt zu sein."
Ich schüttelte den Kopf und grinste mit dem Kopf zum Boden geneigt. "Du warst schon immer eine Diva."
"Das wusstest du. Warte bis morgen früh, wenn ich anfange, Kaffee zu verlangen, der nicht nach Asphalt schmeckt."
Drew war verrückt, aber ich hatte ihn in den letzten Jahren so verdammt vermisst. Ihn während einer so traumatischen Zeit in meinem Leben zu verlieren, hatte meine Wut und Einsamkeit umso verheerender gemacht. Er ging mir ohne Ende auf die Nerven, aber er war auch der Einzige, der mir das Gefühl gab, ein Mensch zu sein.
Nach Lisa gab es nicht mehr viele Menschen in meinem Leben. Meine Eltern waren kurz nach meinem College-Abschluss gestorben, und die wenigen Freunde, die ich besaß und die mich nicht an sie erinnerten, hatten sich klugerweise aus dem Staub gemacht, als ich mich in einen elenden Bastard verwandelte. Es hatte viele dunkle Tage für mich gegeben.
Dunkle Wochen.
Dunkle Monate.
Dunkle Jahre.
Aber Drew? Er verurteilte mich nicht, als ich komplett dichtmachte. Er hatte auch nicht versucht, mich zum Weitermachen zu zwingen, als ich durch all die Wut in mir kaum atmen konnte. Er verstand meinen Schmerz auf eine Weise, wie ihn kein anderer verstehen konnte. Und ich liebte ihn über alle Maßen, allein schon deshalb.
"Besteht die Möglichkeit, dass ich die Schlüssel für meinen Truck bekomme?", fragte er. "Mir ist nicht danach, heute Abend überfallen zu werden."
"Dein Truck?"
"Uhhhh, hast du ihn mir nicht verkauft? Denn ich erinnere mich genau, dass ich dir einen Dollar gegeben habe und du mir einen Kaufvertrag unterschrieben hast.“
"Du Idiot, er gehört noch immer mir. Wir haben ihn nur auf deinen Namen eingetragen, denn wenn mir etwas passiert wäre, hättest du dir keinen neuen kaufen können.“
Er kniff ein Auge zusammen und sagte mit einem Grinsen: "Schau, ich habe durchaus verstanden, was du sagen möchtest, aber ich bin mir ziemlich sicher, egal wie du es drehst und wendest, der Truck gehört mir.“
Ich rollte mit den Augen, holte die Schlüssel aus meiner Tasche und warf sie ihm zu. "Wie auch immer. Sei vorsichtig mit imr. Wenn du ihn kaputtmachst, kaufst du ihn. Diesmal aber wirklich."
Er fing den Schlüssel mit einer Hand, ein böses Lächeln umspielte seinen Mund. "Ich werde einen Fünfundzwanzig-Dollar-Schuldschein vorbereiten."
Seine Schritte verschwanden den Flur hinunter, und dann, mit dem Zuschlagen der Haustür, war ich allein und wieder in meinem eigenen Kopf gefangen. Es war ein schrecklicher Ort. Ein Ort voller Blut und Verzweiflung, aufgebaut auf einem Fundament aus Hilflosigkeit und Versagen. Dort habe ich in den letzten vier Jahren jede Nacht verbracht. Es war der Ort, von dem ich so verzweifelt zu entkommen hoffte.
"Bitte!"
Rein. Raus.
Irgendwann musste ich eingenickt