Dietmar Wolfgang Pritzlaff

Nachtreigen 2 - erweiterte Version


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der Kleinen.

      Menschenmassen, Gewühl im Großstadtverkehr,

      lassen keine Zeit die Natur zu beweinen.

      Spielende Kinder an dicht befahrenen Straßen.

      Eine Mutprobe ist, an die andere Seite zu gelangen.

      Ohne zu gucken auf die Fahrbahn, aus kleinen Gassen,

      hinter parkenden Autos hervor, mit glühenden Wangen.

      Das Risiko wächst von Tag zu Tag,

      immer schwerer noch Freiräume zu erreichen.

      Der Wahnsinn geht weiter, auch wenn es keiner mag.

      Erst wenn ein Kind überfahren, können wir erbleichen.

      Vereintes Europa

      Oh, Schreck

      die Identität ist weg

      gerade hatte ich sie wieder

      sang die guten deutschen Lieder

      jetzt ist alles weg

      oh, Schreck

      Ein Europa, soll erwachsen

      Regierungen darüber wachen

      alle Länder werden eins

      ist das - das Hexeneinmaleins?

      Schon ein Fußballspiel nährt Fanatismus

      die Masse ist’s, mit der man mit muss

      Und die läuft ziel- und planlos rum

      zu dumm, zu dumm

      beschwert Melancholie

      die Romantik

      Abb. 3

      ANNÄHERUNG DER UNERTRÄGLICHEN LAST DES LETZTEN STEINES

      Dispersion auf Plakatkarton • 1989

      © Bild und Foto: Dietmar Wolfgang Pritzlaff

      Gedanken-Dimensionen

      Die Gedanken die uns entschweben

      dringen ein in den Raum der Zeit.

      Sie sammeln sich und weben

      einen Untergrund für die Ewigkeit.

      So schnell sie auch weben,

      wird Nebel sie verschlingen.

      Gedanken auch kurz nur leben,

      in Erinnerung werden wir von ihnen singen.

      Purpurrot

      Die Wolken wehn´

      die Soldaten stehn´

      purpurrot ist das Land

      Menschen werden vergehn´

      Jahreszeiten sich drehn´

      purpurrot ist die Wand

      Auch wir kommen in ein Buch der Lebensbände

      und finden somit unser Ende

      purpurrot färbt sich das Gewand

      Träume kehren immer wieder

      morgen singen andere unsere Lieder

      voller Blut ist die Hand

      Und wer länger währet auf unser Erden

      wird noch sehen alle Gebärden

      und es versiegt das Blut im Sand

      purpurrot ist das Land

      Traurigkeit

      Wenn Tränen fließen

      und ein Lächeln im Gesicht erstickt.

      Wenn Bitterkeiten wie Blumen im Frühling sprießen

      und einem der Stolz wird geknickt.

      Wenn Herzen brechen

      und das Liebste wird einem genommen.

      Wenn Stiche im Innern stechen

      und keine Freunde mehr kommen.

      Wenn Wut darüber und Resignation davon

      machen sich breit,

      dann spricht man von - TRAURIGKEIT.

      Von der Vergänglichkeit

      Welken Rosen unter Schnee,

      die nie jemand gesehn´.

      Träumen Lilien im See,

      und auch diese müssen vergehn`.

      Bleiben davon auch nur

      die kleinsten Erinnerungen

      an die schönen Träume,

      denken Rosen auch weiterhin:

      Träume bleiben manchmal nicht nur Schäume.

      Abschied

      Ich berühre dein Lächeln

      doch ich sehe dich nicht.

      Ich fühle die Tränen

      doch ich spüre kein Gesicht.

      Ich sehe die Angst

      In deinem fragenden Blick.

      Dein Herz ohne Hoffnung

      auf ein bisschen Glück.

      Ich spüre deine Seele,

      die sich in Stücke reißt.

      Unser Beider Schicksal,

      das wütend um sich beißt.

      Wir sind in uns gefangen

      und können nicht entflieh`n.

      Heute liegen Welten,

      zwischen uns und dem Einander-Versteh`n.

      Jahre sind vergangen

      mit Glück und mit Streit.

      Vergebens ist jetzt das Warten

      auf ein bisschen Zufriedenheit.

      Es gibt für uns

      keinen Weg mehr zu Zweit.

      Wir trennen uns nun

      nach so langer Zeit.

      Was mir bleibt ist die Erinnerung

      an Tage und Nächte mit dir,

      die mehr quält als erfreut,

      bitte glaube mir.

      Und trotzdem ist es besser

      wir machen hier und jetzt Schluss.

      Wir umarmen uns nur flüchtig

      für einen letzten Abschiedskuss.