weiteren Weg in unsere gemeinsame Zukunft.
Es möge Euch gefallen.
Übrigens: Unser Lebensbericht ist nicht gendergerecht geschrieben, schon weil wir den Eindruck haben, dass es bei unseren Lesern mit der Sprachbeherrschung gut bestellt ist.
Boppard-Buchholz, im Oktober 2020
Sybille und Manfred Specht
Wir widmen dieses Buch unseren geliebten Kindern
Robert und Andrea,
und den uns ebenso ans Herz gewachsenen Enkeln
Clara, Nicolas und Cristian,
Maximilian und Konstantin
und in herzlicher Zuneigung auch unserer Schwiegertochter
Cristina
und allen mit uns verbundenen
Freunden.
Manfred:
Mein Geburtsort
Dort, wo die Mulde in die Elbe fließt, liegt die Stadt Dessau-Roßlau. Ein urbanes Zentrum im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt. Erst im Jahr 2007 vereinigten sich die beiden Städte Dessau und Roßlau, Dessau am Ostufer und Roßlau am Westufer der Elbe gelegen.
In Dessau, in dieser einst als Ackerbürgerstadt wahrgenommenen Ansiedlung, erblickte ich am 13. November 1937 das Licht der Welt. Bis dahin hatte sich Dessau sehr respektabel entwickelt, von ersten Anfängen als Handelsplatz, man kannte ihn unter dem Namen „Ein-Straßen-Stadt“, bis zum weltbekannten Industriestandort, allen voran die Junkers-Flugzeugwerke mit bis zu 40.000 Mitarbeitern.
Viele haben sicher schon einmal vom „Alten Dessauer“ gehört. Gemeint ist Leopold I., seit 1693 Fürst von Anhalt-Dessau. Er ist beachtliche 71 Jahre alt geworden. Für damalige Verhältnisse und bei seinem militärischen Lebenswandel als Feldmarschall in preußischen Diensten sicher nicht alltäglich. Er kämpfte erfolgreich in drei geschichtlich bedeutsamen Kriegen, wofür ihm der Preußenkönig in der Berliner Mohrenstraße ein Denkmal errichten ließ. Dort kann jeder von Euch ihn noch heute jederzeit besuchen.
Im Januar 1871 trat das anhaltinische Gebiet als Herzogtum Anhalt mit der Hauptstadt Dessau dem seinerzeit proklamierten Deutschen Reich als Bundesstaat bei.
Die kulturelle und politische Offenheit und Fortschrittlichkeit der Stadt zog immer wieder Persönlichkeiten mit neuen Ideen und Weitblick an. Einer der sicher bekannten Zuwanderer in jüngerer Zeit war Walter Gropius, der 1925 das Bauhaus nach Dessau verlegte.
Das Besondere meines Geburtsdatums
Anfang der neunziger Jahre überraschte Peter Plichta die Wissenschaftsgemeinde mit der Aussage, dass dieser Welt ein bisher verborgener, göttlicher Zahlenbauplan zugrunde läge, der durch einen ewigen Primzahlencode verschlüsselt ist. In mehreren Buchveröffentlichungen führt er seine Beweise an, unter anderem seien genannt: „Gottes geheime Formel“ (1) und „Das Primzahlkreuz“ Bd. I – III (2). Dort steht zu lesen: „Hinter den verdrängten Rätseln unserer materiellen Welt steckt ein geheimer Bauplan: ein Zahlencode, bei dem die Primzahlen eine herausragende Rolle spielen.“
So muss es erstaunen und regt zu vielerlei Gedankenspielen an, dass mein Geburtsdatum
13-11-19-37
ausschließlich aus Primzahlen besteht. Was kann das bedeuten? Ist mein Leben göttlich vorbestimmt oder dem Zahlencode eine real existierende Bedeutung zuzuweisen? Eine Antwort kann nur eine wertende Inventur meines Lebens geben, das ich hier nach bester Erinnerung niederschreiben will. Jeder Leser möge sich dann sein eigenes Urteil bilden.
Ich habe einen jüngeren Bruder. Etwa dreieinhalb Jahre nach mir kam Siegfried zur Welt, auch in Dessau, und man lese und staune, auch sein Geburtsdatum besteht ausschließlich aus Primzahlen:
13-3-19-41.
Um diese exzeptionelle Wiederholung gebührend einordnen zu können, muss bedacht werden, dass diese beiden Jahrgänge 1937 und 1941 die einzigen von 1931 bis 1943 sind, demnach über eine Zeitspanne von zwölf Jahren, die überhaupt durchgängige Primzahlen als Geburtsdaten, wie hier vorgestellt, enthalten können. Das klingt vielleicht höchst esoterisch, mysteriös, vielleicht aber auch substanziiert. Jedenfalls verheißungsvoll.
Ein wacher Blick in die Natur lehrt uns Demut und Zurückhaltung, was unser beschränktes menschliches Wissen anbelangt. Dinge, die wir nicht verstehen oder wahrnehmen, müssen noch lange nicht falsch sein oder nicht existieren. Belassen wir es daher einfach bei der dargelegten Feststellung und überlassen es des Schicksals Mächten.
Meine Eltern und Großeltern
Kurz vor Jahresende 1936, zwischen Weihnachten und Sylvester, gaben sich meine Eltern das Ja-Wort. Schaue ich meinen Bruder an und mich, kann ich sagen: Das habt ihr gut gemacht. Die schicksalhaften Stürme der Zeit aber haben diese Ehe zerzaust. Sie wurde 1955 geschieden. Fortan schuf meine geliebte Mutter in heldenmütiger Anstrengung das familiäre Fundament, auf dem mein Bruder und ich unsere Zukunft bauten. Von vielem davon wird noch die Rede sein. Alle in unserer Familie nannten sie nur Mutsch, und so will ich auch hin und wieder diesen Ehrennamen benutzen.
Die Mutsch, Hedwig Prager, wuchs als viertes von fünf Kindern auf einem kleinen Bauernhof in Bad Köstritz im Thüringer Land heran. Sie war gerade fünf Jahre alt geworden und ihr ältester Bruder Walter zehn Jahre alt, als der von langer Hand vorbereitete Erste Weltkrieg ausbrach und ihr Vater, mein Großvater Franz Prager, zur kaiserlichen Marine eingezogen wurde. Hof, Haus, Acker und Stall lasteten nun auf den Schultern der Mutter, meiner Oma, geborene Henriette Nagler. Zum Hof gehörten Hühner und stets war ein stolzer Hahn dabei, ein oder auch mal zwei Schweine, zwei Kühe und ein Ochse als Zugtier. Musste der beim Pflügen des Ackers helfen und die Kirchturmuhr schlug zwölf, blieb er spontan stehen und bestand auf einer einstündigen Stehpause. Anfängliches Antreiben blieb völlig wirkungslos. Auf diese Weise hatten dann auch die Oma und die zu Hilfsdiensten verpflichteten Knaben ihre erholsame Pause. Die Natur ist doch voller Wunder.
Zum Glück kehrte Opa unversehrt aus dem Krieg zurück. Seinerzeit schloss er sich aktiv dem Matrosenaufstand von Kiel an und lehrte auch mich, stets kritisch und abwägend zu sein. Sein Leibspruch war: „Und ist der Schwindel noch so dumm, er findet stets sein Publikum.“
Zu gern wollte meine liebe Mutter Sport treiben. In der Schule fiel sie auch auf diesem Gebiet besonders auf. Aber dafür fehlte einfach in der bäuerlichen Vorstellung und in der damals entbehrungsreichen Zeit jedes Verständnis. Ihre Eltern waren großzügig und ließen sie eine Lehrstelle als Schuhverkäuferin im benachbarten Gera antreten. Kostete es die Familie doch eine wochentägliche Eisenbahnfahrkarte. Und als tüchtige Schuhverkäuferin lernte sie später einen gewissen Hermann Franz Specht aus Roßlau bei Dessau kennen, lieben und heiraten.
Das Elternhaus meines Vaters war eine Fleischerei in Roßlau an der Elbe. Es wurde im eigenen Haus geschlachtet und jedes Verkaufsprodukt auch eigenhändig hergestellt. Mein Opa Hermann Franz Specht war schließlich ein sehr befähigter Schlachtermeister und in der Fleischerinnung hoch angesehen. Einmal im Jahr gab es einen besonderen Tag, an dem alle Handwerker mit ihren Gesellen in Berufstracht durch die Stadt zogen. Die Fleischer mit weißer Schürze, zur Dreiecksform gerafft. Opa Specht stets in der ersten Reihe der besonders Wertgeschätzten. Da erschien es völlig normal, dass auch der Sohn das Fleischerhandwerk erlernen sollte, um später das Geschäft zu übernehmen. Der aber wollte lieber Ingenieur werden. Am Ende gab er nach, absolvierte eine Fleischerlehre,